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Der 3. Grad

Der 3. Grad

Titel: Der 3. Grad Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Patterson
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früh.«
    »Es war wohl eher so, dass die Gelegenheit gerade günstig war«, meinte der FBI-Mann. »Sie wollen doch wohl nicht sagen, dass Sie einen terroristischen Mörder beim Wort nehmen?«
    »Genau das will ich sagen«, erwiderte ich. »Ich habe schon genug mit systematisch vorgehenden Serientätern zu tun gehabt; ich weiß, wie sie ticken. Sie stellen eine Art Übereinkunft mit uns her. Wenn wir sie nicht beim Wort nehmen können, wieso sollten wir dann irgendeine ihrer Botschaften ernst nehmen? Wie könnten wir sicher sein, dass immer dieselbe Gruppe hinter den Aktionen steht? Sie müssen vollkommen glaubwürdig erscheinen.«
    Thompson sah Molinari Hilfe suchend an. Molinaris Blick war auf mich gerichtet. »Sie haben noch immer das Wort, Lieutenant.«
    »Jetzt kommt das Wichtigste«, fuhr ich fort. »Es gibt keine Signatur. Die beiden Morde in San Francisco waren signiert. Wir sollen wissen, dass er es war. Man muss seinen Einfallsreichtum beinahe bewundern. Ein Schulranzen als Bombenattrappe vor dem Haus in der Marina. Ein Formular von Bengosians eigener Firma, das ihm in den Mund gestopft wurde.«
    Ich sah Molinari an und zuckte mit den Achseln. »Sie hätten jeden Professor oder forensischen Experten oder meinetwegen den kompletten Nationalen Sicherheitsrat hierher holen können... aber Sie haben
mich
geholt. Und ich sage Ihnen:
Das war nicht unser Mann

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    »Ich bin bereit, den Anruf zu machen.«
    Der FBI-Mann nickte Molinari zu, wobei er alles, was ich gerade gesagt hatte, komplett ignorierte. Das machte mich echt wütend.
    »Ich will nur sichergehen, dass ich Sie richtig verstanden habe, Lieutenant«, sagte Molinari und fixierte mich. »Sie glauben also, dass hier ein anderer Mörder, ein Nachahmungstäter, am Werk war?«
    »Es könnte ein Nachahmungstäter sein. Aber vielleicht auch irgendeine Art Splittergruppe. Glauben Sie mir, ich wünschte, ich könnte sagen, das hier war Mord Nummer drei – denn jetzt haben wir ein viel größeres Problem.«
    »Ich verstehe nicht.« Jetzt schien auch der Vizedirektor ein wenig verwirrt.
    »Wenn es nicht derselbe Täter war«, sagte ich, »dann heißt das, dass der Terror sich auszubreiten beginnt. Ich glaube, dass genau dieser Fall eingetreten ist.«
    Molinari nickte bedächtig. »Ich werde Ihrer Behörde raten, Agent Thompson, diese Fälle als voneinander unabhängige Taten zu behandeln. Zumindest vorläufig.«
    Agent Thompson seufzte.
    »Inzwischen haben wir hier nach wie vor einen Mordfall aufzuklären. Der Mann ist schließlich tot«, sagte der Vizedirektor scharf. Er sah sich im Zimmer um, und sein Blick blieb an Thompson haften. »Hat irgendjemand ein Problem damit?«
    »Nein, Sir«, antwortete Thompson. Er klappte sein Handy zusammen und steckte es zurück in die Jackentasche.
    Ich war von den Socken. Molinari hatte sich hinter mich gestellt. Selbst Hannah Wood warf ihm schmachtende Blicke zu.
    Den Rest des Tages verbrachten wir im Regionalbüro des FBI in Portland. Wir vernahmen den Angelpartner, mit dem Propp sich in Vancouver hatte treffen wollen, sowie seinen Be kannten, der Wirtschaftswissenschaftler an der Universität von Portland war. Molinari ließ mich außerdem bei zwei Telefonaten mit leitenden Ermittlern seiner Behörde in D.C. mithören. Dabei unterstützte er noch einmal meine Theorie, wonach dies das Werk eines Nachahmungstäter war und der Terror sich möglicherweise auszubreiten begann.
    Gegen siebzehn Uhr wurde mir allmählich klar, dass ich nicht mehr allzu lange hier bleiben konnte. Zu Hause warteten schließlich zwei ziemlich hochkarätige Fälle auf mich. Brenda fand für mich heraus, dass um halb sieben ein Southwest-Flug zurück nach San Francisco ging.
    Ich klopfte an den mit grauem Teppichboden ausgelegten Verschlag, den Molinari als Büro benutzte. »Ich denke, wenn Sie mich hier nicht mehr brauchen, sollte ich mich allmählich auf den Heimweg machen. Hat Spaß gemacht, mal für einen Tag die FBI-Agentin zu spielen.«
    Molinari lächelte. »Ach, wissen Sie, eigentlich hatte ich gehofft, dass Sie noch ein paar Stunden bleiben könnten. Um mit mir essen zu gehen.«
    Ich stand da und gab mir alle erdenkliche Mühe, so zu tun, als ließen mich seine Worte kalt. Aber ganz unabhängig von meiner grundsätzlichen Meinung zu FBI-Agenten und sonstigen hohen Tieren aus Washington war ich schlichtweg neugierig. Wer wäre das nicht gewesen?
    Doch mir fielen ebenso ein paar Gründe ein, wieso ich es besser
nicht
sein sollte. Wie etwa die

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