Der 4-Stunden-Koerper
waren zu chronischen Schmerzen geworden, und wir alle hatten dieselbe böse Vorahnung: Es würde noch schlimmer werden. Viel schlimmer.
Der Tropfen, der das Fass für mich zum Überlaufen brachte, kam im Jahre 2009, als ich mehrmals hintereinander hoch dosiertes Prednison verschrieben bekam und mich einer Reihe von Epiduralinjektionen unterziehen musste. Es begann mit einem harmlosen Impingementsyndrom an der Schulter. Die Kernspins ergaben hinsichtlich der Schulter nichts Besonderes, zeigten aber an fünf Halswirbelsäulenbandscheiben Degenerationserscheinungen.
»Damit müssen Sie wohl oder übel leben«, lautete die abschließende und mit einem unangemessenen Lächeln ausgesprochene Bemerkung eines Wirbelsäulenchirurgen, der mit Mannschaften der NHL (National Hockey League) und NFL (National Football League) zusammenarbeitete.
Keine der von ihm empfohlenen Arzneien und Spritzen konnten mein Problem aus der Welt schaffen. Sie wirkten nicht besser als ein Heftpflaster, kaschierten lediglich die Symptome und täuschten die Sinne. Ich war nun in die Oberliga des Schmerzmanagements aufgestiegen.
An meinem zweiten Tag auf Prednison, einem starken immunosuppressiven Medikament, torkelte ich den gesamten Nachmittag wie benommen durch den Stadtbezirk Mission in San Francisco und suchte nach meinem Auto, das ich nur eine Stunde zuvor geparkt hatte. Nach drei Stunden gab ich auf, rief mir ein Taxi und ging zu einer Abendessenverabredung.
Am Morgen darauf wachte ich völlig zerknautscht auf und konnte mich nicht erinnern, mit wem ich zu Abend gegessen hatte. Das war zu viel. Die herkömmliche Medizin konnte meine Probleme nicht lösen, also war es Zeit für drastischere Maßnahmen.
Wenn ich mich schon dazu aufraffte, wollte ich aber nicht nur ein Problem, sondern gleich alle Probleme auf einen Schlag lösen.
Das Menü
Bei Betrachtung der Endergebnisse (was funktionierte und was nicht) muss ich sagen, dass ich mir eine Menge Kosten hätte sparen können, indem ich eine vierstufige Herangehensweise befolgt hätte. Erst, wenn die Optionen der ersten Stufe ohne Wirkung bleiben, geht man zur zweiten Stufe über, und so weiter bis zur letzten Stufe und der Weisheit letztem Schluss: dem operativen Eingriff.
▶ Stufe 1 – Bewegung: Korrektur der Haltung und Biomechanik durch spezielle Übungen
▶ Stufe 2 – Manipulation: Korrektur von Schäden und Verwachsungen im Weichgewebe durch Hilfsmittel oder Händedruck
▶ Stufe 3 – Medikamentierung: Aufnahme, Injektion oder Auftrag von Arzneimitteln
▶ Stufe 4 – Mechanische Rekonstruktion: operativer Eingriff
Nachstehend aufgeführt ist eine kleine Auswahl medizinischer Ansätze, die ich 2009 – im Gefolge einer Schulteroperation aus dem Jahre 2004 – über einen Zeitraum von fünf Monaten für dieses Buch ausprobiert habe (die Schulter-OP ist für die meisten intramuskulären Spritzen verantwortlich). Die von Blutbildern begleiteten Injektionen erfolgten alle zwei bis vier Wochen.
Zum Teil waren es positive Erfahrungen, die mich zu diesem Experiment bewegten: Ich wusste, was möglich war. Nach der Operation 2004 hatte ich mich einer sorgfältig zusammengestellten Therapie unterzogen. Mit einem unglaublichen Ergebnis: Meine operativ reparierte Schulter war am Ende besser als meine unverletzte »gesunde« Schulter.
Bisweilen ist es möglich, nicht nur den alten Zustand wiederherzustellen, sondern die vorherige Leistungsfähigkeit sogar noch zu steigern. Man wird also »besser als neu«. Das kann das Leben verändern.
Ich habe diejenigen Therapieformen, deren Wirkung sich als besonders unmittelbar und nachhaltig erwies, jeweils mit einem Sternchen versehen und die geheilten Bereiche in Klammern dahinter gesetzt. Die wirksamsten von allen werden anschließend im Detail erklärt.
Bewegung
▶ Feldenkrais
▶ Pilates
▶ Dehnübungen mit Hilfestellung
▶ Tai Chi Chuan
▶ Yoga (Ashtanga, Bikram)
▶ * Barfußgehen/mit Vibram-Schuhen (untere Wirbelsäule)
▶ * Egoscue (Halswirbelsäule/Nacken und mittlerer Rücken)
Manipulation
▶ Massage (von der schwedischen bis Rolfing)
▶ Akupunktur und Akupressur
▶ * Active-Release-Technik (ART) (Schultern)
▶ * Erweiterte Muskelintegrationstherapie (AMIT) (Brustkorb, Gesäß, Waden)
▶ Graston-Technik
Medikamentierung
Äußerlich:
▶ Androgel ® (kristallines Testosteron)
▶ DMSO (eine bei Sprintern und Rennpferden beliebte Lösung) in Kombination mit MSM
▶ Arnika
Oral:
▶ Cymotel ® (Liodothyronin-Natrium =
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