Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der 4-Stunden-Koerper

Der 4-Stunden-Koerper

Titel: Der 4-Stunden-Koerper Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Timothy Ferriss
Vom Netzwerk:
Zusammenhänge zwischen Ursache und Wirkung bei Beobachtungsstudien ist das tägliche Brot der Medien und finanziell orientierter
oder von ihrer Sache überzeugter Wissenschaftler, die blind für ihre eigene mangelnde Ethik sind.
    Fallen Sie nicht auf die Pastafaris in der Wissenschaft herein.
    Vertrauen Sie auf keinen Fall auf Ratschläge, die allein auf Beobachtungsstudien basieren. 2004 erschien im International Journal of Epidemiology ein Kommentar, in dem unter dem Titel »Das Rätsel um Hormonersatztherapie und Herzerkrankungen« die Frage gestellt wurde, ob damit die Epidemiologie mit ihren Beobachtungsstudien am Ende sei. Eine Beobachtungsstudie hatte bei einer Gruppe Frauen, die die Hormonersatztherapie machten, eine niedrigere Rate bei Herzerkrankungen gezeigt und die Medien und Anhänger der Hormonersatztherapie griffen die Schlussfolgerung schnell auf: Die Hormonersatztherapie senkt die Zahl der Herzerkrankungen! Leider zeigten randomisierte, kontrollierte Studien später keine Wirkung, die vor Herzerkrankungen schützte, im Gegenteil, es wurde sogar ein leicht gestiegenes Risiko für Herzerkrankungen bei den Anwenderinnen der Hormonersatztherapie festgestellt.
    Wie war das möglich?
    Wie sich herausstellte, berücksichtigten die Beobachtungsstudien nicht ausreichend den sozioökonomischen Status der Frauen und auch nicht den Umstand, dass die Ärzte für die Hormonersatztherapie Frauen auswählten, die weniger zu Herzerkrankungen neigten. Das ist ein Beispiel für die Trugschlüsse, die sich ergeben, wenn man die Probanden nicht willkürlich einer Gruppe zuordnet (Randomisierung).
    Rückblickend hieß es in dem Kommentar von 2004 zu Recht:
    Die unterschiedlichen Ergebnisse von Beobachtungsstudien und randomisierten, kontrollierten Studien in Hinblick auf einen Zusammenhang zwischen der Hormonersatztherapie und Herzerkrankungen stellen diese Idee [dass gut durchgeführte Beobachtungsstudien ähnliche Einschätzungen von Behandlungsresultaten erbringen können wie die randomisierten Studien] in Frage, was im Grunde das Ende der beobachtenden Epidemiologie bedeuten könnte.
    Beobachtungsstudien sind wichtig für die Entwicklung von Hypothesen (die dann unter kontrollierten Bedingungen getestet werden), sie können und sollten jedoch nicht für Ursache-Wirkungsprinzipien verwendet werden. Das ist unverantwortlich und potenziell gefährlich.
     
    3. Ist die Studie auf Selbsteinschätzungen oder Umfragen angewiesen? 1980 ließen Wissenschaftler auf einer isolierten Forschungsstation in der Antarktis die Teilnehmer einer Studie das von ihnen verzehrte Essen wiegen und aufzeichnen. Einmal in der Woche wurden die Teilnehmer aufgefordert, sich an das zu erinnern, was sie am Vortag gegessen hatten (also das, was sie abgewogen und in ihren Notizbüchern festgehalten hatten). Obwohl sie also dafür sensibilisiert waren, unterschätzten die Teilnehmer die Menge um 20 bis 30 Prozent.

    Gut, die Männer waren vielleicht schneeblind. Das waren auch keine normalen Bedingungen. Aber sehen wir uns einmal an, wie es die wahren Profis machen.
    Die Women’s Health Initiative (WHI) war ein umfangreiches, 415 Millionen Dollar schweres Projekt unter der Schirmherrschaft der National Institutes of Health, an dem sich fast 49 000 Frauen beteiligten. Bei dem Projekt sollten verschiedene gesundheitliche Aspekte untersucht werden, etwa die Wirkung einer fettreduzierten Ernährung auf Krebserkrankungen über einen Zeitraum von acht Jahren. Eine großangelegte klinische Studie, die von den Medien oft als das Nonplusultra der Ernährungsforschung dargestellt wurde. Dr. Michael Thun von der American Cancer Association ging sogar so weit, sie als »Rolls Royce unter den Studien« zu bezeichnen.
    2006 gab die New York Times die Ergebnisse mit einer eindeutigen Schlagzeile bekannt:
    »Laut einer Studie senkt eine fettreduzierte Ernährung nicht das Gesundheitsrisiko.«
    Obwohl ich mich dieser Schlussfolgerung anschließe, weil ich andere Studien kenne, muss ich sagen, dass die WHI-Studie nicht zu diesem Schluss kommen kann. Werfen wir mit Michael Pollan einen Blick hinter die Kulissen, um eine der häufigsten Schwächen von Ernährungsstudien zu betrachten: die Selbstbeobachtung.
    Wenn man wie ich versucht, den Fragebogen zur Häufigkeit der Mahlzeiten der Women’s Health Initiative auszufüllen, erkennt man, auf welch wackligen Beinen die Daten stehen, auf die solche Studien vertrauen ... Ich wurde aufgefordert, über die von mir

Weitere Kostenlose Bücher