Der 48-Stunden-Mann (German Edition)
wusste längst nicht mehr, was stimmte. Er war nicht ihr Mann, nicht einmal ihr Geliebter. Es gab nichts, was sie miteinander verband. Sie wollte nicht, dass er ging, wusste aber, dass er gehen musste. Sie musste dafür sorgen, dass er aus ihrem Leben verschwand, bevor sie noch alles aufs Spiel setzte. Bevor sie ihm ihr Herz schenken würde, nur um es für alle Zeiten gebrochen von ihm zurückzubekommen.
12. KAPITEL
D as Läuten des Telefons riss Nick aus dem Tiefschlaf. Automatisch warf er einen Blick auf die Uhr, als er die Hand zum Beistelltisch ausstreckte. Vier Uhr fünfzehn. Ihm fiel nur ein Mensch ein, der ihn um diese Zeit anrufen könnte, und das war Rodriguez. Entweder sie hatten in dem Fall einen Durchbruch erzielt, oder es war alles aufgeflogen.
„Archer“, meldete er sich.
„Nick, ich bin’s, Craig.“ Der Mann am anderen Ende der Leitung lachte. „Ich dürfte euch wohl aus dem Schlaf gerissen haben, stimmt’s?“
Nick schob die Decken auf dem Sofa beiseite, setzte sich auf und rieb sich übers Gesicht. „Craig? Was ist passiert?“
„Nichts. Ich rufe aus dem Krankenhaus an. Jill hat ihr Baby bekommen. Es ist ein Mädchen, nicht, als wäre das noch eine Überraschung.“
Der Nebel in Nicks Kopf klarte langsam auf. „Meinen herzlichen Glückwunsch. Ist alles in Ordnung?“
„Alles bestens. Die Kleine ist perfekt, und Jill geht es gut. Die Wehen fand sie weniger toll, aber sie schwört, dass es das wert war.“ Er zögerte. „Ich war nicht sicher, ob ich euch beide anrufen soll, aber ihr gehört jetzt zur Familie, deshalb wollte ich euch benachrichtigen wie alle andern auch.“
„Das weiß ich zu schätzen. Wir kommen so bald wie möglich. Sag mir, wo das Krankenhaus ist.“
Craig beschrieb ihm den Weg. Nick gratulierte ihm noch einmal und legte den Hörer wieder auf die Gabel. Als er aufschaute, sah er Hannah in der Tür stehen.
Falls er vorher noch nicht ganz wach gewesen sein sollte, jetzt war er es. Sie trug ein übergroßes T-Shirt, das ihr knapp bis an die Oberschenkel reichte, und sonst nichts. Die langenHaare fielen ihr über die Schultern. Mit großen Augen sah sie ihn fragend an. Dezent wie ein Elefant im Porzellanladen schlug das Verlangen bei ihm ein.
„Was ist los?“, fragte sie.
„Es war Craig. Jill hat ihr Baby bekommen. Ein Mädchen.“ Als Nick sich bewusst wurde, dass er erregt und völlig nackt auf dem Sofa saß, zog er wie beiläufig das Laken über den Schoß.
Grinsend schlug Hannah die Hände zusammen und rief: „Ich will sie sehen.“
Er warf einen Blick auf die Uhr. „Es ist nicht mal halb fünf.“
„Ich weiß, aber ich kann jetzt nicht mehr schlafen. Du etwa?“
Nach dem Telefonanruf wäre das für ihn noch kein Problem gewesen, aber nicht nach dem Anblick ihrer Beine. Daher schüttelte er den Kopf.
„Dann lass uns fahren. Wir brauchen doch nur ein paar Minuten, um uns anzuziehen.“ Ihr sinnlicher Mund verzog sich zu einem Lächeln. „Ich habe eine Nichte. Sozusagen. Wie nennt man das? Eine Halbnichte?“
„Die Frage ist mir zu kompliziert, um sie so früh am Morgen beantworten zu können. Die verwandtschaftliche Beziehung wirst du schon allein herausfinden müssen.“
Sie lachte. „Nick, ein Baby. Ist das nicht fantastisch?“
„Ja, ziemlich cool.“ Dann überlegte er einen Augenblick. „Ich bezweifle allerdings, dass fünf Uhr morgens die beste Zeit für einen Besuch ist. Gut möglich, dass sie uns im Krankenhaus gar nicht reinlassen.“
Hannah warf den Kopf in den Nacken. „Da mach dir mal keine Sorgen. Ich bin Cop und weiß, wie man sich aufführt, als hätte man jedes Recht, irgendwo zu sein. Abgesehen davon bin ich mir sicher, dass wir bei den vielen Kindern,die in dieser Familie geboren wurden, einen Rabatt bekommen. Ich ziehe mich jetzt an.“
Vierzig Minuten später betraten sie das Krankenhaus und folgten den Schildern zur Entbindungsstation. Als sie eine doppelte Schwingtür aufstießen, wurden sie von einer Schwester aufgehalten.
„Die Besuchszeiten sind erst später am Morgen“, erklärte sie sachlich.
„Ich weiß“, erwiderte Hannah. „Aber mein Bruder und seine Frau haben gerade ein Baby bekommen. Wir wollen nur kurz vorbeischauen und gratulieren.“
Die Schwester musterte sie kurz und schüttelte dann den Kopf. „Das hätte ich mir auch gleich denken können. Sie gehören zur Familie Haynes.“ Sie lachte. „Bestimmt sind Sie auch bald an der Reihe. Gehen Sie nur. Sie können sie nicht verfehlen. Die ganze
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