Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der 50-50 Killer

Der 50-50 Killer

Titel: Der 50-50 Killer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Steve Mosby
Vom Netzwerk:
Scheißaufgabe zu konzentrieren.
    Der Hang ging hier langsam in ebenes Gelände über. Pete hielt die Taschenlampe meistens auf den Boden gerichtet, um zu sehen, wohin er die Füße setzte. Gelegentlich richtete er den Strahl nach oben und auf die Bäume vor ihnen und auf beiden Seiten.
    Nichts.
    »Da ist niemand«, sagte einer der Männer.
    »Wer hat dann das Feuer angezündet?«, fragte Pete. »Ist das Scheißding etwa von selbst entstanden?«
    »Nein. Aber bei all dem, was hier los ist, sind die doch längst weg.«
    »Wir werden sehen.«
    Er schüttelte den Kopf – Herrgott noch mal. Er machte sich selbst ja auch keine großen Illusionen. Die Chancen, dieses Mädchen, Jodie, noch lebend zu finden, waren lächerlich gering, und die Suche selbst wurde mit jeder Runde, die der Hubschrauber flog, schwieriger und mühsamer. Sie hatten über Funk erfahren, dass Banks in einer Art Steingebäude festgehalten worden war, deshalb mussten sie die alle durchsuchen, egal, ob der Hubschrauber Wärmestrahlung meldete oder nicht. Doch es gab immer mehr Informationen über andere Wärmequellen, die nicht in der Nähe der betreffenden Gebäude waren. Die mussten auch alle untersucht werden, weil der Killer sich vielleicht ins Unterholz zurückgezogen hatte.
    Sein Team hatte bis jetzt zwei davon überprüft, beide Male hielten sie Taschenlampen Obdachlosen ins Gesicht, die im Freien schliefen. Beiden war so kalt, dass sie nichts tun konnten, als bestürzt und erschrocken auszusehen. John hätte bestimmt gewollt, dass sie sie auf gut Glück festnahmen, aber andererseits wollte John alles Mögliche. Pete musste mit den Mitteln arbeiten, die er hier hatte, und ihm fehlten einfach die Leute, um alle und jeden wegen eines bescheuerten Hirngespinsts zu verhaften.
    Die Arbeit war deprimierend, es war unwahrscheinlich, dass sie positive Ergebnisse bringen würde, aber normalerweise hätte er solche Gedanken einfach verdrängt, sich aufgerafft und weitergemacht. Und er versuchte es ja, doch es waren nicht nur das Wetter oder die geringen Erfolgsaussichten, die ihm heute Nacht zu schaffen machten. Er musste auch an John denken. Pete war nie nachtragend gewesen, und seit dem letzten Funkspruch hatte sich sein Ärger gelegt, und an seine Stelle war zunehmende Besorgnis getreten. Im Lauf der Jahre waren sie mehr als Kollegen gewesen, waren Freunde geworden, und deshalb tat er sich schwer mit Johns Einstellung. Er glaubte wirklich, dass dies möglich war, und für ihn hing offensichtlich viel zu viel vom Endergebnis ab. Falls das Mädchen schließlich tot aufgefunden würde, würde Pete nach Haus gehen, schlecht schlafen, aber am nächsten Tag zur Arbeit kommen und mit einem neuen Fall beginnen. John dagegen – er war wirklich in Gefahr, völlig auszurasten.
    Und deshalb hätte er den Männern am liebsten bei jeder unpassenden Bemerkung den Kopf abgerissen. Die Aufgabe war nun einmal so, wie sie war. Sie mussten einfach durchhalten und ihn nicht immer daran erinnern, wie schwierig alles war. Alle Klagen unterstrichen seine Sorgen nur noch mehr, und daher musste er im Interesse der Fahndung von solchen Gedanken Abstand nehmen.
    In einer normalen Situation hätte er vielleicht versucht, dies etwas näher zu erklären – aber in einer normalen Situation hätte er das gar nicht nötig gehabt. Alle arbeiteten schließlich hart, alle waren gestresst. Zumindest das durfte er nicht vergessen.
    »Ihr beiden, passt gut auf«, sagte er.
    »Ja, Sir. Wenn hier jemand ist, frage ich, ob ich mich kurz hinsetzen und mich aufwärmen darf. Geht das in Ordnung?«
    Pete gelang in der Dunkelheit ein schiefes Lächeln.
    »Hört sich gut an, find ich.«
    Er führte sie auf das Feuer zu und hielt dabei die Taschenlampe in Schulterhöhe, um zwischen die Bäume zu leuchten.
    »Polizei«, rief er laut. »Wenn hier jemand ist, sofort melden.«
    Er bekam die Antwort, die er erwartet hatte: überhaupt keine, außer dem Knacken des Feuers. Es war offensichtlich schon vor längerer Zeit angezündet worden. An den Rändern lagen riesige Haufen verbranntes Holz und Asche, und in der Mitte schlugen immer noch große, starke Flammen aus einem aufgehäuften Holzstoß. Er strahlte eine intensive Hitze aus. Als er vom Feuer weg und zwischen die Bäume blickte, blieben grüne Blitze auf seiner Netzhaut zurück.
    Es war möglich, dass das Feuer schon vor einer Weile verlassen worden war, dachte er. Der Schnee schien ihm jedenfalls nichts anzuhaben. Doch das hieß, dass das Holz mit

Weitere Kostenlose Bücher