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Der 50-50 Killer

Der 50-50 Killer

Titel: Der 50-50 Killer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Steve Mosby
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ihr: dünnes blondes Haar, blasse Haut. Sie war jünger als Reardon, sah aber älter aus, und das lag hauptsächlich an ihren Augen. Sie sah müde aus, müde bis auf den Grund ihrer Seele, als müsse sie ständig auf der Hut sein und käme kaum zum Schlafen.
    Ihre Beziehung hatte mit einigen Unterbrechungen mehrere Jahre bestanden. Es war eine langwierige, deprimierende Geschichte von Trennungen und Versöhnungen, begleitet von Klagen, dass James Reardon gefährlich, unbeständig und unzuverlässig sei, die aber alle zurückgezogen wurden, wenn das Paar sich wieder vertrug. Die übliche Geschichte. Ich dachte, wie traurig es doch war, dass manche Menschen zu Partnern halten, die offensichtlich nicht gut für sie sind, als ob sie glaubten, sie würden niemals etwas Besseres finden. Man investiert und klammert sich dann aneinander. Ihre zweite Tochter, Karli, war vor etwas mehr als anderthalb Jahren geboren worden, und mit ihr schien der Wendepunkt gekommen.
    Das Dokument enthielt eine kurze Zusammenfassung der ursprünglichen Auseinandersetzung um das Sorgerecht, die auf ihre Trennung folgte. Amanda Taylor bekam die Kinder, aber Reardon legte in Bezug auf beide Kinder Berufung ein und behauptete, sie sei als Mutter untauglich. Er selbst war allerdings nicht gerade sein bester Fürsprecher. Bei einer Gelegenheit, hieß es, sei er auf den Wagen losgegangen, in dem sie saß, hatte die Windschutzscheibe mit einem Hammer zertrümmert und sie dann am Straßenrand verprügelt.
    Gegen eine Verweisung aus der Wohnung erhob er heftigen Einspruch und verstieß mehrfach dagegen. Es gab noch weitere Probleme, doch das Endergebnis war, dass man James Reardon kürzlich jeglichen Zugang zu seinen Kindern in naher Zukunft verwehrt hatte. Amanda Taylor hatte geduldig alle nötigen Schritte unternommen und gewonnen. Hunters jetzige Ermittlungen bezogen sich auf James Reardons Entführung seiner Tochter Karli von gestern Vormittag. Die Zusammenfassung schilderte die Einzelheiten. Amanda Taylors Freund Colin Barnes war mit Karli im Kinderwagen gegen neun in den Park gegangen, wohin ihm ein Mann gefolgt war und ihn überfallen hatte. Barnes hatte seinen Angreifer ganz klar als Reardon erkannt. Dieser war weggerannt, wobei er seine Tochter mitgenommen hatte, und daraufhin verschwunden. Auf Aufforderungen, sich zu melden, hatte er nicht reagiert.
    Ich sah mir das Foto an, und mir fiel wieder auf, wie hart und ausdruckslos er aussah. Man konnte sich gut vorstellen, wie diese Augen hinter einer Maske hervorstarrten, beleuchtet vom Flackern des Feuers. Es war leicht, zu glauben, dass er der Mann war, der Scott gefoltert hatte und in diesem Moment Jodie quälte, falls sie noch lebte.
    Man konnte es sich leicht vorstellen, ja, aber konnten wir sicher sein?
    Das Erste, was ich bemerkte, war der passende Zeitrahmen und dass Reardons Verbindung zu dem Fall unabhängig bestätigt worden war. Der Mörder hatte Kevin Simpsons Haus nach acht Uhr verlassen. Das Kind war ungefähr um neun von James Reardon entführt worden. Megan Cook hatte Reardon gesehen, als er um elf Carl Farmers Wohnung betrat. Das waren zwei voneinander unabhängige Zeugen, aber wir hatten noch einen dritten. Scott hatte Reardon als den Mann identifiziert, der vorbeigekommen war, um den Stromzähler abzulesen.
    Sozusagen eine dreifache Anklage. Für sich allein genommen mochte es andere Erklärungen für die Zeugenaussagen geben, aber alle zusammen schienen sie unumstößlich.
    Ich blickte zu Mercer auf, der in die Akte vertieft war. Trotz allem war mir klar, dass er bis jetzt recht gehabt hatte. Wir hatten das Gesicht des Mörders, seinen richtigen Namen und seine Identität. Vielleicht war das immer noch nicht genug, um die Theorie zu rechtfertigen, dass dies eine direkte, an uns gerichtete Herausforderung war – aber andererseits hatte ich keine andere Theorie anzubieten. Was machte Reardon? Was hatte er geplant, und was führte er jetzt durch?
    Ich wandte mich wieder der Zusammenfassung zu. Reardons Alter und Temperament passte zum Profil: intelligent, aber ungesellig, als Jugendlicher unausgeglichen; im Lauf der Jahre beherrschter und berechnender. Mein Instinkt sagte mir, dass wir auch eine gewisse Symmetrie zwischen den Höhen und Tiefen der Beziehung zu seiner Frau und den 50/50-Verbrechen finden würden. Doch das war … »Haben Sie das über seine Eltern gelesen?«, wollte Mercer wissen. »Noch nicht.« »Sie sind vor sechs Jahren bei einem Autounfall umgekommen. In ihrem

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