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Der 50-50 Killer

Der 50-50 Killer

Titel: Der 50-50 Killer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Steve Mosby
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Laptop zu und begann, die Anmeldungen durchzusehen.
    Während die Datei geladen wurde, konzentrierte ich mich noch einmal auf das Netz, das in Scotts Wohnung hinterlassen worden war; ich sah hierhin und dorthin und nahm die verschmierten Stellen und die Haken wahr, die der Mörder gemacht hatte. Auf symbolische Weise hatte er die Fäden zerschnitten, die Scott und Jodie als eine Einheit zusammenhielten. Es gab zehn, zwölf, vielleicht fünfzehn Schnittstellen. Jede stellte einen Bruch dar: vielleicht eine Lüge oder eine unangenehme Wahrheit. Hier war Liebe auf mechanische Weise dargestellt. Eine Serie trügerischer Fäden und Verbindungslinien, die eine nach der anderen durchtrennt werden konnten, bis die Beziehung zerfiel und erlosch. Der Körper der Beziehung wurde langsam immer weiter zurückgebogen, bis seine Wirbel einer nach dem anderen brachen.
    Eines dieser Schmierzeichen, das aufgrund einer Logik, die ich mir nicht vorstellen konnte, sorgfältig in das Netz integriert war, stellte die Affäre zwischen Jodie und Kevin Simpson dar. Ich überlegte, welches es sein könnte oder ob es überhaupt wichtig war.
    Plötzlich seufzte Mercer.
    »Verdammte Scheiße«, murmelte Greg.
    Mercer hatte einen Ellbogen auf den Schreibtisch gestützt, die Augen geschlossen und massierte sich mit den Fingerspitzen die Stirn. In dieser Bewegung lag eine tiefe Verzweiflung, als sage er sich: Verlier nicht die Nerven, dreh nicht durch.
    Auf dem Bildschirm erschien die Hauptseite mit den Informationen zu Hunters Ermittlung. James Reardon stand darüber. Rechts von dem Namen, in der Ecke, war ein Bild von Reardon, dem flüchtigen Vater, den Hunters Team suchte.
    Es war Carl Farmer.
     
     
    4. Dezember
3 Stunden 20 Minuten bis Tagesanbrunch
4:00 Uhr
     
    Pete
    Im dunklen Wald warfen die Taschenlampen Lichtkegel mit scharfen, klaren Rändern. Sie fuhren über die rauhen Stämme der Bäume und trafen auf Millionen glitzernder Kristalle in der geschlossenen Schneedecke auf dem unebenen Boden.
    Es war sehr kalt. Jedesmal wenn Pete ausatmete, spürte er ein schmerzhaftes Kribbeln in seinen ansonsten gefühllosen Lippen. Sein Atem stand dampfend in der Luft, und er stellte sich vor, wie er zu einem festen Luftballon aus Eis gefror und in der Luft zersprang. Weiter vorn fegte immer noch der Schnee herunter, der hektisch im tanzenden Licht der Taschenlampen wirbelte. Selbst durch seinen Mantel hindurch spürte er ihn überall als eine ständige Serie sanfter Berührungen.
    »Passen Sie auf, wo Sie hintreten«, sagte er zu dem Kollegen direkt hinter ihm.
    »Ja, Sir.«
    In der Antwort des Polizisten lag kaum verhehlter Sarkasmus. Pete sagte nichts. In dieser Situation war eine gewisse Gereiztheit verständlich, selbst wenn man nur auf den Wegen unterwegs wäre. Aber jetzt arbeiteten sie sich in dem schwierigen, leicht abfallenden Gelände durch dichtes Unterholz. Es war nicht einfach und auch nicht angenehm. Aber trotzdem musste es sein.
    »Ich will nur nicht, dass Sie auf mich drauffallen«, erklärte er trocken.
    Der Mann antwortete nicht.
    Unwillkürlich war Pete irritiert. Sie mussten besser auf der Hut sein und sich mehr konzentrieren. Das Feuer war durch die Bäume zu sehen, wahrscheinlich hundert Meter weiter unten, wo der Abhang auslief. Sein Licht war in Teilstücke zerschnitten, und die Bäume dazwischen sahen aus, als würden sie dicker und schwankten, wenn die Flammen sich bewegten. Ein großes Feuer. Das machte ihn nervös.
    Er hatte insgesamt dreißig Männer. Sechs hatte er bei den Bussen zurückgelassen, um die Verbindung zwischen den Suchtrupps und dem Hubschrauber aufrechtzuerhalten. Dadurch hatte er noch sechs Gruppen mit vier Polizisten und bei jedem Team einen Freiwilligen vom Rettungsdienst, der sich in der Gegend auskannte. Die Hunde hatten nichts gefunden, aber die Freiwilligen wollten trotzdem bleiben und helfen, was für Pete die schlechte Laune seines Untergebenen begreiflicher machte. Als der Bericht über dieses Feuer gekommen war, hatte der freiwillige Helfer sie auf dem Hauptweg so weit herangeführt, wie es ging, und dann hatte Pete ihm gesagt, er solle dort warten, und ließ zu seinem Schutz einen Polizisten bei ihm zurück.
    Das Feuer war zu groß. Es deutete auf mehr als eine Person hin, und er würde nicht das Risiko eingehen, dass einem zivilen Helfer etwas zustieß. Der Nachteil war natürlich, dass nur zwei Polizisten ihn begleiten konnten. Und die beiden schienen nicht in der Lage zu sein, sich auf ihre

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