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Der 50-50 Killer

Der 50-50 Killer

Titel: Der 50-50 Killer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Steve Mosby
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Testament haben sie Reardon ihr Haus und eine beträchtliche Geldsumme hinterlassen. Er hat das Haus verkauft und mit dem Geld eine Wohnung gemietet. Seit damals hat er nur gelegentlich gearbeitet, hier und da.«
    Ich nickte. Ein weiteres Kästchen, das man nun abhaken konnte.
    Meine Erregung wuchs. Je mehr ich las, desto mehr passte alles zusammen.
    Die verräterischste Einzelheit in der Zusammenfassung aber war etwas, das mit Reardons Kampf um das Sorgerecht zusammenhing. Mir blieb fast die Luft weg, als ich es sah. Gegen Ende des Rechtsstreits, nachdem ihn die Kinder zum letzten Mal hatten besuchen dürfen, war seine Tochter mit einem neuen Teddybären zurückgekommen, den er ihr geschenkt hatte. Amanda Taylor war misstrauisch, nahm das Stofftier auseinander und entdeckte im Schaumstoff ein Abhörgerät.
    Reardon leugnete, die Wanze dort versteckt zu haben, gab jedoch zu, dass er verzweifelt war und sich wegen des Umgangs, den seine ehemalige Freundin pflegte, und dessen Auswirkung auf die Kinder Sorgen machte. Der Fall war sogar in die Nachrichten gekommen, nur als kleine Meldung, aber man hatte den Ausschnitt eingescannt und der Akte hinzugefügt. Reardon hatte es abgelehnt, ein ganzes Interview zu geben, hatte aber kurz mit dem Reporter gesprochen.
    Niemand begreift, wie sehr ein Vater sein Kind liebt, hatte er gesagt. Diese Frau weiß nicht, was Liebe ist.
    Ich schaute zu Mercer hinüber, und er strahlte fast. Ich konnte mir den früheren John Mercer vorstellen, den Mann, der all diese bekannten Fälle gelöst hatte, der Akten durchlesen und die Einzelheiten heraussuchen konnte, die zum Schlüssel für die Lösung der Fälle wurden.
    In diesem Moment schien alle Müdigkeit der Arbeit und der Streitereien des Tages von ihm abzufallen. Er war wieder frisch. Zum ersten Mal an diesem Tag fand ich, dass er fähig wirkte, dies alles durchzustehen. Und ich hatte den Endruck, dass er selbst sich vielleicht zum ersten Mal auch so fühlte.
    Die Energie, die ihn erfüllte, war ihm anzusehen, und ich empfand eine kurze, freudige Erregung.
    Den ganzen Tag lang, das wurde mir jetzt klar, hatte ich gegen ein Gefühl der Enttäuschung angekämpft. Ob ich nun recht oder unrecht hatte, es ging jedenfalls für mich hier nicht nur um eine gute Stellung. Zumindest zum Teil war ich hier, weil ich etwas tun wollte, was Lises Glauben an mich rechtfertigte. Etwas, das sie stolz gemacht hätte. Und doch hatte ich das Gefühl gehabt, als hätte ich in dieser Hinsicht nicht mehr erreicht als bei einem simplen Bürojob. Aber hier und jetzt sah ich endlich den Mann vor mir, für den zu arbeiten ich mir gewünscht hatte.
    »Wir kriegen ihn«, sagte er.
    Ich nickte;ich glaubte ihm.
    Und es war wohl unvermeidlich, dass genau in diesem Moment mit einem Piepsen des Computers vor uns alles in sich zusammenfiel.
     
     
    4. Dezember
2 Stunden 50 Minuten bis Tagesanbruch
4:30 Uhr
     
    Eileen
    Eileen hatte wieder den gleichen Traum, den sie schon letzten Freitag gehabt und dann mit John beim Frühstück besprochen hatte. Der, in dem er sie verließ.
    Ich hoffe, du hast nicht vor, wegzulaufen.
    Im wirklichen Leben hatte er gesagt, er sei zu müde zum Weglaufen, aber im Traum hatte er offenbar irgendwie die nötige Energie zusammengerafft. Es fehlten Sachen aus den Kleiderschränken, Bücher von den Regalen, Bilder von den Wänden. Sie ging langsam von einem Zimmer zum anderen und sah ihre eigenen Dinge sich dort ausbreiten, wo er Platz freigemacht hatte. Ein gemütliches Heim, angefüllt mit den Habseligkeiten zweier Menschen, war jetzt auf ein halbleeres Haus reduziert, und deshalb sahen die Sachen, die noch hier waren, merkwürdig aus und schienen fehl am Platz. Wenn sich zwei Menschen in einem Leben verbinden und zusammenwachsen, kann man nicht einfach eine Hälfte ihres Lebens wegreißen und erwarten, dass die zurückgelassene Hälfte ohne Stütze genauso stehen bleibt wie vorher. So funktionierte das nicht. Alles war sorgfältig im Gleichgewicht gehalten worden, und das bedeutete, dass es jetzt umfallen würde.
    Zuerst hatte das Geräusch sie langsam aus dem Traum geholt. Während die Situation in ihrem Kopf noch lebhaft und realitätsnah schien, wurde ihr klar, dass sie im Bett lag und die Decke auf ihrem Körper spürte.
    Der Wecker klingelte.
    Das schien nicht in Ordnung. Sie hob den Kopf vom Kissen und sah sich mit verschlafenen Augen im Schlafzimmer um.
    Die Stores waren schwarz und der Toilettentisch in Schatten gehüllt. Sie sah auf den

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