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Der 50-50 Killer

Der 50-50 Killer

Titel: Der 50-50 Killer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Steve Mosby
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dass irgendeine einseitige Feindseligkeit zwischen ihnen bestand.
    Hunter mochte sich als Freund geben, in Wirklichkeit jedoch war er eher ein Schakal, der unauffällig nach Blut schnupperte. Es war erstaunlich, wie schnell sämtliche Kollegen von John sie aggressiv machen konnten, selbst die, die sich angeblich etwas aus ihm machten. Seit seinem Zusammenbruch war sie immer in der Offensive, und das ging jetzt so weit, dass sie keinen von ihnen sehen wollte, wenn es nicht unbedingt notwendig war. Im Grunde waren sie alle gleich. Entweder empfanden sie ein perverses Vergnügen angesichts seiner Schwäche, oder sie versuchten, sie zu beruhigen, was noch schlimmer war. Sie sprachen über einen Mann, den sie schon länger kannte und liebte, als manche von ihnen am Leben waren.
    »Sollten wir jetzt nicht über James Reardon reden? Sie sagten, Sie hätten nicht viel Zeit.«
    »Ja, das sollten wir tun.«
    Hunter ging zur Couch hinüber und setzte sich in die Mitte. Eilen blieb stehen und betrachtete ihn. Er holte ein Aufnahmegerät aus seiner Manteltasche und stellte es neben sich, dann stützte er die Ellbogen auf die Knie und legte die Hände zusammen. Seine Hose war jetzt fünf Zentimeter hochgerutscht, bemerkte sie.
    »Detective Geoff Hunter«, sprach er ins Mikrofon, »befragt Eileen Mercer zu dem Überfall auf Colin Barnes und der Entführung von Karli Reardon. Zur Information: Eileen ist die Frau von Detective John Mercer. Eileen, können Sie zum Ausdruck bringen, dass Sie nichts dagegen haben, zu diesem Zeitpunkt befragt zu werden?«
    Gereizt durch sein Benehmen, nickte sie nur.
    »Laut, bitte.«
    »Ja.«
    »Als Hintergrundinformation: Eileen hat berichtet, dass der Verdächtige, James Reardon, heute früh in erregtem Zustand zu ihr nach Hause kam. Eileen, um welche Uhrzeit war das?«
    »Gegen zehn.«
    »Und Sie sind seine … Therapeutin? Ist das korrekt?«
    Hunter mengte dem Wort einen Tropfen Gift bei. Es war interessant, dachte sie, wie schnell er sein wahres Gesicht zeigte. Vielleicht deshalb, weil diese Aufnahme zu den Akten genommen würde und er damit Eindruck schinden wollte.
    Sie nickte.
    »Laut, bitte«, wiederholte er.
    »Ich habe therapeutische Gespräche mit ihm geführt, ja.«
    »Wie lange?«
    »Etwas länger als ein Jahr.«
    »Das ist eine lange Zeit. Also – worüber haben Sie gesprochen?«
    »Das ist vertraulich«, sagte sie. »Und irrelevant.«
    »Haben Sie über seine schreckliche Jugend gesprochen?«
    Eileen verschränkte die Arme.
    »Oder hat er sich vielleicht darüber beklagt«, fuhr Hunter fort, »wie schwierig sein Leben war?«
    »Macht Ihnen das aus irgendeinem merkwürdigen Grund Spaß, Detective?«
    »Es tut mir leid. Ich versuche wohl nur, mit der Vorstellung klarzukommen.« Er lehnte sich zurück und klang dann ernsthafter. »Was für einen Eindruck hat James Reardon gemacht? Wie hat er sich benommen?«
    »Er war aufgeregt und hat sich entschuldigt.«
    »Wofür?«
    »Dass er mich enttäuscht hätte. Er wollte nicht sagen, wieso.«
    »Aber jetzt wissen Sie es.«
    »Ja«, sagte sie. »Jetzt weiß ich es.«
    Nachdem Reardon gegangen war, war Eileen mit einem Gefühl der Unruhe zurückgeblieben, hatte jedoch nicht gewusst, was sie tun sollte. Einerseits waren seine Worte und sein Benehmen besorgniserregend, und sie wusste, wozu er fähig war. Sie hatte überlegt, ob sie die Polizei anrufen sollte, doch schließlich verwarf sie den Gedanken, wenn auch mit einigen Vorbehalten.
    James Reardon hatte ihr nicht gesagt, dass er ein Verbrechen begangen hatte – nicht einmal, dass er dies vorhatte –, und als Patient hatte er das Recht, mit ihr im Vertrauen zu sprechen, eine Regel, die, so fand sie, auch galt, obwohl er ohne Termin aufgetaucht war. Es würde Konsequenzen haben, wenn sie gegen dieses Prinzip verstieß. Bei seiner Vorgeschichte und ihrer Verbindung mit John würde die Polizei ihn wahrscheinlich hart anpacken, und jedes Vertrauen, das sie und er erarbeitet hatten, wäre sofort zerstört. Vielleicht ganz ohne Grund. Also: keine Polizei. Stattdessen hatte sie den ganzen Tag über ohne Erfolg versucht, mit Reardon selbst Kontakt aufzunehmen.
    Sie sah normalerweise tagsüber nicht fern und hatte deshalb erst um sechs die Nachricht gesehen. Es war nur eine kurze Meldung am Ende der Lokalnachrichten, doch sie hörte den Namen Reardon und horchte auf, wobei es ihr langsam das Herz zusammenschnürte. Oh James. Da hatte sie keine andere Wahl mehr. Und auch keinen Vorbehalt.
    Hunter sagte:

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