Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der 50-50 Killer

Der 50-50 Killer

Titel: Der 50-50 Killer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Steve Mosby
Vom Netzwerk:
Einstellung gewesen wäre, konnte ich mich nicht dazu aufraffen. Wenn ich es über mich brachte, sie im Geiste vor mir zu sehen, sagte sie nie irgendetwas zu mir. Ich konnte ihren Gesichtsausdruck nicht deuten oder mir vorstellen, was sie wirklich denken würde.
    Schließlich sortierte ich die Sachen aus, die ich wirklich mitnehmen musste. Alles andere war jetzt in der Garage meiner Eltern untergestellt.
    Greg lächelte. »Sie sind nicht verheiratet, nehme ich an?«
    Ich nahm meinen Kaffee und pustete sachte darauf. Über dieses Thema wollte ich nicht sprechen, und ich hätte etwas sagen können, um dem Gespräch eine andere Wendung zu geben, doch es hätte mich irgendwie geschmerzt, nicht ehrlich zu sein.
    »Ich war verlobt«, sagte ich, »aber jetzt bin ich’s nicht mehr.«
    »Autsch, das ist mir auch passiert. Na ja, ich war nicht verlobt, aber wir haben zusammengelebt. Manchmal wird einfach nix daraus.«
    »Sie ist ums Leben gekommen«, sagte ich.
    »Oh Scheiße, tut mir leid.«
    »Schon in Ordnung. Ist schon ’ne ganze Weile her.«
    Eines hatte ich herausgefunden: Jedes Mal, wenn ich jemandem zum ersten Mal davon erzählte, meinte ich komischerweise immer, ich müsste den anderen trösten. Ist schon gut, sagte ich dann, wobei es natürlich überhaupt nicht gut war. Genauso wurde das kurze halbe Jahr zu einer »ganzen Weile«.
    Außerdem hatte ich herausgefunden, dass es meist zu weiteren Fragen führte, die Leute zu beruhigen.
    »Was ist passiert?«
    »Greg«, sagte Pete warnend und warf ihm einen entsprechenden Blick zu.
    »Ist schon okay.« Ich setzte die Tasse ab und brachte es schnell hinter mich. »Wir waren im Urlaub, mit dem Zelt. Auf einem Zeltplatz am Strand. Wir sind schwimmen gegangen. Eigentlich haben wir nur herumgealbert, aber dabei haben wir den Boden unter den Füßen verloren und nicht gemerkt, wie stark die Strömung war. Wir haben um Hilfe gerufen, aber es war niemand am Strand. Also mussten wir schwimmen. Und im Grunde war es so, dass ich es ans Ufer geschafft habe und sie nicht. Niemand hätte etwas tun können.«
    »Großer Gott, das tut mir leid.«
    »Vergessen Sie’s.« Vorsichtig nahm ich wieder meinen Kaffee und pustete darauf. »Also, wie ist es mit euch? Alle in festen Händen?«
    »Glücklich verheiratet.« Pete hielt die Hand hoch und zeigte mir den breiten goldenen Ring, den ich schon bemerkt hatte. »Und Simon hat ’ne Frau in jedem Hafen.«
    »Oh ja?« Ich konnte es nicht lassen, eine Augenbraue zu heben.
    Simon winkte ab. »Das ist ’ne Übertreibung.«
    »Ich bin viel zu sehr Single«, sagte Greg. »Sie hätten mich losschicken sollen, Simpsons Ex-Freundinnen zu befragen. Bei Pete war das ’ne verschwendete Gelegenheit.«
    »Na ja, die haben ausgesehen, als hätten sie Geschmack, also wär die Gelegenheit sowieso verschwendet gewesen, wenn du gegangen wärst.«
    »Das ist nicht witzig.« Greg zeigte mit einem Pommes auf ihn. »Zumindest nicht so, wie du meinst.«
    Ich lächelte. Die Stimmung besserte sich etwas, und wir plauderten noch ein bisschen und aßen zu Ende. Die ganze Zeit beobachtete ich abwägend die Art und Weise, wie sie miteinander umgingen, und versuchte, mir ein Urteil zu bilden. Trotz der vagen Verstimmung an diesem Tag herrschte ein scherzhafter Umgangston zwischen ihnen, der sich nur bei Menschen einstellt, die lange zusammengearbeitet haben. Ich erkannte und schätzte dieses Hin und Her, doch ich wusste auch, dass ich nicht versuchen sollte, es nachzuahmen. Die Lage hatte sich entspannt, aber es war noch nicht so weit.
    Nichtsdestotrotz taten sie ihr Bestes, mich nicht auszuschließen. Simon fragte mich, wo ich wohnte, und ich erzählte ihnen von der kleinen Wohnung, die die Abteilung mir besorgt hatte, bis ich etwas Besseres finden konnte. Wir unterhielten uns darüber, wo ich vorher gearbeitet hatte, und über etliche Fälle, mit denen ich zu tun gehabt hatte.
    »Nichts wie das hier, wette ich«, bemerkte Greg.
    »Nein. Es war ein intensiver erster Tag.«
    »Viel zu tun. Und wir haben noch einiges vor uns.«
    »Meine leere Wohnung lockt mich nicht gerade.«
    Greg lachte sarkastisch. »Verdammt, meine mich schon.«
    »Wie war’s heute Nachmittag?«, fragte mich Pete.
    »Na ja, ich hab mich durch die Akte durchgearbeitet. So gut ich konnte jedenfalls.« Ich hielt inne, beschloss aber dann, dass es gesagt werden musste. »Ich wollte noch sagen, es tut mir leid, was da bei euch passiert ist.«
    Greg tunkte sein letztes Pommes in einen Ketchup-Klecks und

Weitere Kostenlose Bücher