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Der 50-50 Killer

Der 50-50 Killer

Titel: Der 50-50 Killer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Steve Mosby
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vertieft.«
    Er sah auf seine Uhr.
    »Ich meine, es ist halb acht. Er war seit zwei Jahren nicht mehr so lang im Büro.«
    »Sie machen sich also Sorgen?«
    »Nicht nur deshalb«, sagte Greg. »Es geht um diesen Fall. Eigentlich sollte er ihn gar nicht bearbeiten.«
    »Wir haben das doch schon besprochen«, fauchte Pete. Es klang zu laut, zu barsch. Er nahm sich zurück und wandte sich wieder an mich. »Wir haben darüber gesprochen, bevor John wieder zur Arbeit kam. Wenn der Fall wieder aufgerollt würde, wussten wir, er würde dabei sein wollen, und wir haben beschlossen, wenn das geschieht, improvisieren wir eben. Ich glaube, das Problem ist, dass wir die Sache im Moment nicht alle gleich beurteilen.«
    Ich sah zu Greg hinüber, der mit der Achsel zuckte und keinen Versuch machte, sich zu entschuldigen.
    »Meine Einwände sind ziemlich klar. Aber Pete sollte immer das Sagen haben.«
    »Dass Sie diesen beschissenen Tag als ersten Arbeitstag erwischt haben«, sagte Pete, »das tut mir wirklich leid. Ich weiß im Moment nicht, wie es mit dieser Geschichte weitergeht.«
    »Was meinen Sie, wie kommt er bis jetzt damit klar?«, fragte ich.
    »Ich weiß es nicht. Als er zuerst wieder zur Arbeit kam, hätte ich ihn so einen Fall nie wieder übernehmen lassen. Aber im Augenblick … scheint es in Ordnung zu sein. Ein Teil von mir ist froh, ihn so engagiert zu sehen. Er ist wieder er selbst, glaube ich. Der andere Teil macht sich ganz einfach Sorgen.«
    Ich stieß schwer die Luft aus.
    Bevor ich etwas antworten konnte, meldete sich Greg zu Wort.
    »Verdammt noch mal, Pete. Er muss den Rest auch erfahren.«
    Ich sah vom einen zum anderen.
    »Was erfahren?«
    »Haben Sie gesehen, dass zwischen den Fällen keine Verbindung besteht?«, fragte mich Greg. »Offiziell, meine ich – im Computersystem?«
    Das hatte ich nicht bemerkt.
    »Nein. Aber ich habe bemerkt, dass er in seinen Berichten an DS White keine Verbindung erwähnt hat.«
    Greg nickte. »Genau. Bestreitbarkeit.«
    »Ich verstehe nicht.«
    Pete beugte sich vor und übernahm die Führung. »Greg meint all das, worüber er vorhin mit John gestritten hat. Das hat er getan, um ihm wenigstens eine gewisse Möglichkeit zu geben, es zu bestreiten.«
    »Nein, ich habe uns die Möglichkeit gegeben.«
    »Von mir aus.«
    Ich schüttelte den Kopf. »Was denn zu bestreiten?«
    »Die Möglichkeit abzustreiten, dass die Fälle zusammenhängen«, sagte Pete. »Diese Ermittlung liegt nicht in Johns Hand. Offiziell ist es Geoff Hunters Fall. Und wenn White das wüsste, würde er John bei seiner Vorgeschichte niemals erlauben, sich damit zu befassen. Auf keinen Fall. Und wenn er es merkt … Na ja.«
    »Bestreiten«, wiederholte Greg.
    Ich setzte mich wieder, verschränkte die Arme und ließ das Gesagte auf mich einwirken.
    Ich glaube, von dem Moment an, als ich über Andrew Dysons Tod las, hatte ich so etwas erwartet. Beim ersten Mal, als Mercer diese Ermittlungen geleitet hatte, war der Fall mit dem Mord an einem Kollegen und mit seinem Zusammenbruch zu Ende gegangen.
    Es war nur natürlich, dass das Team sich Sorgen machte. Sie hatten die Treue und Freundschaft, die sie für ihren Chef empfanden, gegen ihre Befürchtungen abzuwägen, wie es sich auf seinen Geisteszustand auswirken würde, wenn er ein zweites Mal die Ermittlungen zu diesem Fall leitete. Und es war gut, dass sie fanden, sie könnten mich an ihren Überlegungen teilhaben lassen. Doch was ich nicht bedacht hatte, waren die beruflichen Auswirkungen dieser Entscheidung – unsere Verantwortung im weiteren Sinn in Bezug auf die ganze Abteilung. Jetzt gehörte ich auch auf dieser Ebene dazu und musste meinen Standpunkt sorgfältig überdenken. Bestreitbarkeit war eine Sache, ein Amtsvergehen etwas anderes.
    Doch zumindest fürs Erste würde es nicht wirklich in Frage stehen, auf welcher Seite ich stand.
    »Ich werde einfach Ihrer Führung folgen.«
    »Gut«, sagte Pete. »Im Grunde ist unsere Aufgabe dieselbe wie immer. Wir sind hier, um ihn zu unterstützen. Und das werden wir tun, so oder so. Wir wollen hoffen, dass wir diese beiden vor Tagesanbruch finden.«
    »Jodie und Scott«, sagte ich.
    »Ja. Weil Gott allein weiß, was er ihnen antun wird, wenn wir’s nicht schaffen.«
    Wir saßen noch einen Moment schweigend da, dann schob Pete sein Tablett zurück und stand auf. Er sah müde aus.
    »Also«, sagte er, »kommt. Das Schwerste ist geschafft. Machen wir uns wieder an die Kleinigkeiten.«
    Als wir alle aufstanden,

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