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Der 50-50 Killer

Der 50-50 Killer

Titel: Der 50-50 Killer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Steve Mosby
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Die Haustür war nicht ganz geschlossen gewesen, so dass jeder, der die Stufen hochkam, den Gegenstand sofort sehen würde.
    Er war gegen die Wand hinter der Arbeitsplatte gelehnt. Dunkle buschige Augenbrauen, tiefschwarzer Spitzbart, und die rosarote Plastikhaut, die aussah, als sei sie sonnenverbrannt, hatte rechts und links ein Loch.
    Ich starrte auf die Öffnungen für die Augen und war mit den Gedanken noch bei der Unterhaltung, die wir in der Kantine geführt hatten. Jetzt war unsere Möglichkeit, den Zusammenhang abzustreiten, erst einmal so ziemlich dahin. Aber wichtiger war, dass ich mir kaum vorstellen konnte, was es für Mercer bedeutet haben musste, das Haus zu betreten und dies zu sehen.
    Die Teufelsmaske, die Carl Farmer uns hinterlassen hatte.
     
    Das vordere Zimmer.
    Oder was in einem normalen Haus als Wohnzimmer gegolten hätte.
    Die Einrichtung bestand nur aus dem Wichtigsten und hatte offenbar schon in der Wohnung gestanden, als sie gemietet wurde: eine weiße Ledercouch-Garnitur, ein einfacher Holztisch mit Stuhl, ein alter Beistelltisch, der, aus dem Weg geschoben, an einer Wand stand. Die anderen Räume im Haus waren leer und ungenutzt. Farmer schien alles von hier aus koordiniert zu haben, und es gab keinerlei Hinweise darauf, wo er geschlafen haben könnte, falls er jemals hier schlief. Sein einziger noch verbliebener Besitz hier außer der Maske war ein Laptop, der offen auf dem Tisch in der Ecke stand und noch lief.
    Wahrscheinlich war in dem Zimmer jetzt mehr los als während der ganzen Zeit, für die er es gemietet hatte. Zwei Informatik-Spezialisten waren mit dem Computer beschäftigt, während Simon sich mit zwei anderen Männern von der Spurensicherung besprach. Mercer stand mitten im Raum, die Arme verschränkt, und starrte die Wand an. Greg und Pete standen neben ihm und diskutierten über das, was man hier vorgefunden hatte. Hin und wieder warf Pete einen besorgten Blick auf Mercer. Ich ging zu ihnen hinüber.
    »Wie viel würde es kosten, so ein Haus zu mieten?«, fragte ich.
    »’ne ganze Stange Geld.« Petes Haare waren vom Schnee draußen nass, und er sah zerzauster aus denn je. Er schien auch müde zu sein, zählte aber trotzdem die genauen Fakten und Daten auf, ohne in irgendwelchen Notizen nachzusehen. »Siebenhundertfünfzig im Monat. Ich habe mit dem Vertreter der Wohnungsagentur gesprochen. Er war nicht besonders erfreut, um diese Zeit gestört zu werden.«
    Greg zeigte mit einer Kopfbewegung zur Wand, die Mercer so intensiv anstarrte.
    »Er wird noch weniger erfreut sein, wenn er sieht, was Farmer mit der Wohnung gemacht hat.«
    Einer der Beamten von der Spurensicherung erschien hinter uns.
    »Entschuldigung, kann ich kurz ein Bild davon machen, bitte?«
    Wir traten zur Seite, während er seine Kamera einstellte.
    Mitten auf die Wand hatte der Mann, der sich Carl Farmer nannte, Folgendes geschrieben:
    In der Zeit zwischen den TagenVerlort ihr den betrübten Hirten der Sterne.Der Mond ist gegangen, und die Wölfe des Alls kommen näher,Werden wagemutigUnd holen sich die Schafe seiner Herde – eins nach dem andern.
    Um dieses kurze Gedicht herum war die Wand mit der gleichen Art von Spinnennetz bemalt, die man bei jedem der Morde des 50/50-Killers gefunden hatte. Die Striche waren mit schwarzem Filzstift statt mit Blut gezogen, aber die Ähnlichkeiten waren unverkennbar. Manche Linien waren ausgestrichen, andere verschmiert und nachgezogen. Über manche von ihnen waren die gleichen kleinen Kreuze und Querstriche gezogen.
    Wir hatten schon eines davon als das Bild erkannt, das am Morgen in Kevin Simpsons Haus hinterlassen worden war. Es war hier klarer gezeichnet als viele, die darum herum zu sehen waren. Die meisten anderen vermittelten den Eindruck, dass es sich um müßige Kritzeleien handelte, als hätte er nur Muster gezeichnet, um zu prüfen, was gut aussah, bevor er sich für die endgültige Fassung entschied. Die Gesamtwirkung war unheimlich. Die Netze, die das Gedicht in der Mitte umgaben, sahen wie merkwürdige, spiralige Galaxien aus, die um eine tote Sonne kreisten.
    Ich fragte mich, was das alles zu bedeuten hatte – eher, was der Sinn der ganzen Szene war, als was die Symbole ausdrücken sollten. Indem er die Teufelsmaske hier zurückließ, wo sie gesehen werden musste, verspottete er uns. Oder forderte uns vielleicht heraus. Stand uns jedenfalls nicht gleichgültig gegenüber.
    Und jetzt diese Wand hier – war es dasselbe? Wenn er dies hier zur Schau

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