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Der 7. Rabe (German Edition)

Der 7. Rabe (German Edition)

Titel: Der 7. Rabe (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Gernt , Sandra Busch
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dieses Wandlers hätte Randyn zu jeden anderen Zeitpunkt wachsam zurückweichen lassen, aber im Moment war ihm alles gleichgültig. So vorsichtig wie möglich schloss er Raj in die Arme, darauf bedacht, ihm keine weiteren Schmerzen zuzufügen.
    „Lass die beiden“, hörte er Farouche hinter sich sagen. „Wie man sieht, ist der Wert unserer Geisel nicht mit Gold aufzuwiegen, Bruder.“
    „Halte durch“, wisperte Randyn aufgewühlt in Rajs wirren Haarschopf. Er roch nach Wald, Blut und Wolf und zitterte in seinen Armen. Die Bisswunde an seinem Hals hob sich erschreckend von der hellen Haut ab, dieser Farres musste wie das wortwörtliche Tier bei der Markierung vorgegangen sein. Randyn schauderte, was das für den unvermeidlichen zweiten Teil dieses Akts bedeuten musste … Wölfe nahmen selten ein rudelfremdes Wesen und noch seltener ein Rudelmitglied auf solche Weise in Besitz. Es war barbarisch und wurde von vielen als unrechtmäßig angesehen – das Opfer wurde dadurch vollständig zum Besitz seines Bezwingers. Ein Sklave, den fortan nicht einmal die anderen Mitglieder des Rudels berühren durften. Genau das demonstrierte Farres mit dieser Kette um Rajs Hals. Randyn wollte sich nicht vorstellen, durch welche Hölle sein kleiner Bruder bereits gegangen war. Was ihm noch bevorstand, genauso wenig. Welch ein Hass musste in Farres brennen! Nicht einmal der Krieg zwischen ihren Rassen war als Ausrede würdig, um solch eine Tat zu entschuldigen.
    „Es tut mir so leid“, wisperte Randyn. Er erstickte fast an den Tränen, die er nur um Rajs Willen zurückhielt. Es wäre ihm gleichgültig, was die Wölfe von ihm dachten, aber für seinen Bruder musste er stark sein.
    „Hatte der Sturm dir die Sicht genommen? Du wusstest doch, wie gefährlich das Nordufer der Nande ist.“
    „Nein“, hauchte Raj fast unhörbar. „Wusste ich nicht …“
    „Mein Bote?“ Entsetzt starrte er in das erschöpfte, von Schlägen gezeichnete Gesicht, das verständnislos zu ihm aufschaute. „Ich hatte dir zwei Briefe geschickt, um dich vor den Auswirkungen des Krieges zu warnen!“
    Raj schüttelte bloß den Kopf.
    „Oh Gott, oh bitte nein …“ Er presste Rajs geschändeten Körper an sich, bis dieser vor Schmerz aufschrie.
    „Habt ihr den Boten abgefangen?“, herrschte er Farouche an. Der zuckte lediglich mit einem gemeinen Lächeln die Schultern.
    „Kann sein. Keine Ahnung.“
    Mühsam atmete Randyn durch und fixierte Farres, der genau wie Farouche faszinierende Schönheit und Anziehungskraft besaß. Teufelsgeschöpfe, allesamt!
    Der jüngere Wolfswandler glühte weiterhin vor Hass, er schien sich kaum beherrschen zu können, ihm nicht an die Gurgel zu springen.
    „Nenn mir deinen Preis“, bat Randyn demütig.
    „Nein!“ Farres zerrte an der Kette, wodurch Raj aus Randyns Armen gerissen wurde und nach hinten stolperte.
    Selbst Farouche wirkte überrascht und sprang auf, doch Farres winkte bereits beschwichtigend ab. Raj kauerte zu Füßen seines neuen Herrn, den Kopf gesenkt. Farres packte ihn an den Haaren und hielt ihn erbarmungslos aufrecht.
    „Komm in drei Tagen wieder, Rabenbrut!“ Aus den grünen Augen des Wolfes blitzte tödliche Verachtung. „Bis dahin habe ich entschieden, welcher Preis angemessen und zum Besten meines Rudels ist.“
    Randyn vergaß bei diesen Worten zu atmen. Erst jetzt wurde ihm bewusst, dass seine Mittel begrenzt waren.
    „Bitte … bitte bedenkt, dass König Rajadas seinen jüngsten Sohn zwar liebt, aber nicht jeden Preis zahlen wird. Mein Vater muss an das Wohl unseres Volkes denken. Raj ist kein Thronfolger …“
    „Nun, wenn die alte Krähe lieber ihre eigene Brut opfert, dann wird dein Brüderchen wohl das Spielzeug meines Brüderchens bleiben, ganz einfach. Und jetzt raus mit dir!“ Bei den letzten Worten kippte Farouches Stimme von Spott zu schneidender Schärfe. „Ich hab deine Fresse lang genug anstarren müssen, und deinen Gestank krieg ich heute auch nicht mehr aus der Nase. Raus aus meiner Feste, bevor ich mich vergesse!“
    „Ich komme wieder, Raj. Halt durch, ich lass dich nicht im Stich!“, sagte Randyn hastig. Sein Bruder gab kein Zeichen, ob er ihn gehört hatte, er hing weiterhin wie zerbrochen in Farres’ Griff.
    Randyn floh aus dem Verhandlungsraum und rannte tränenblind den Gang hinunter, während er sich bereits in einen Raben verwandelte. Er hatte versagt! Und es war seine Schuld, dass Raj derart leiden musste.
    Wenn ich ihn nicht freikaufen kann, werde ich ihn

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