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Der 7. Rabe (German Edition)

Der 7. Rabe (German Edition)

Titel: Der 7. Rabe (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Gernt , Sandra Busch
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gehen. Du wirkst wie weggetreten.“ Farres tastete nach seiner Stirn und schien prüfen zu wollen, ob er Fieber hatte.
    „Für einen kleinen Raben bist du wahnsinnig widerstandsfähig. Andere hätten längst Wundfieber bekommen oder wären am Schock zugrunde gegangen.“
    „Ich habe sechs Brüder, Farres. Da wächst die Widerstandskraft“, schwächte er das Lob ab, obwohl es ihn freute.
    „Dieser Randyn …“
    „Hm?“
    „Er hat mich in der Canisfeste beeindruckt, als er sich für dich opfern wollte.“
    „Ja, Randyn steht mir besonders nahe“, murmelte Raj und drückte sich unauffällig fester gegen Farres.
    „Er wollte mich töten.“
    „Es herrscht Krieg zwischen Raben und Wölfe. Farouche wollte mich auch töten. Ich wette, er will es immer noch.“
    Farres‘ Finger wanderten von seinem Arm hinauf zu der Bisswunde, die mittlerweile verschorft war. Raj wusste, dass er dort für den Rest seines Lebens Narben zurückbehalten würde. Narben, die ihn als Farres‘ Besitz markierten.
    „Hasst du mich, Raj?“, fragte Farres leise. „Sind wir Feinde?“
    Überrascht horchte er auf. Hassen tat er Farres nicht. Die Frage, ob sie Feinde wären, war schwieriger zu beantworten. Waren sie bereits deshalb Feinde, weil sich ihre Familien bekämpften?
    „Ich denke nicht“, antwortete er unsicher.
    „Du hast mich geküsst, Raj“, flüsterte Farres mit den Lippen in seinem Haar. Gleich darauf strich sein Mund an seiner Wange entlang. Ein wohliger Schauer überlief ihn, der Farres kaum entgehen dürfte. „Würdest du mich wieder …“
    „Wir haben Neuigkeiten für euch.“
    Aufgeschreckt fuhren sie auseinander. Raj stöhnte, weil sich seine Schulter dabei schmerzhaft zurückmeldete. Daher funkelte er Nantir wütend an.
    „Warum sind wir hier? Was habt ihr mit uns angestellt? Und wieso haltet ihr uns fest?“, fauchte er. Lachend hob Nantir die Hände.
    „Wir wollten eure Wunden versorgen und mehr haben wir nicht getan. Zudem stand es euch jederzeit frei, mein Zuhause zu verlassen. Niemand hätte euch aufgehalten. Du bist zu misstrauisch, du siebter Rabe.“
    „Ach, bin ich das?“, murrte er.
    „Was für Neuigkeiten hast du für uns?“, erkundigte sich Farres.
    „Ihr habt einen Verfolger.“
    „Farouche“, wisperte Raj erschrocken. Vergessen waren die Kopfschmerzen, die ihn plagten. Wenn er Farouche in die Pfoten fiel, würden er und sein Kopf ohnehin getrennte Wege gehen.
    „Ein älterer Wolf, graubraunes Fell?“, hakte Nantir nach.
    „Das ist nicht mein Bruder. Diese Beschreibung trifft auf ungefähr fünfzig Rudelmitglieder zu.“ Farres blieb ruhig, beinahe kühl.
    „Er vermittelt nicht den Eindruck, als wäre er euch wohlgesonnen. Dazu versucht er möglichst unentdeckt zu bleiben. Ein Freund würde euch offen entgegentreten. Wen habt ihr denn noch verärgert?“
    Farres zuckte mit den Schultern.
    „Denjenigen, der die Wolfseisen aufgestellt hat“, rief Raj aufgeregt. Seine Worte brachten seinen Gefährten endlich aus der Ruhe.
    „Wölfe stellen keine Fangeisen auf“, knurrte Farres biestig.
    „Mein Schwarm genauso wenig.“
    „Du irrst dich, Hühnchen.“
    „Sprichst du meiner Familie die Ehre ab?“, brüllte Raj unbeherrscht, was zur Folge hatte, dass Farres ihn von sich schubste und aufsprang, um ihn wütend anzustarren. Ehe er zu einer Antwort ansetzten konnte, die den Keim der Freundschaft zwischen ihnen erstickte, mischte sich Nantir ein:
    „Anstatt euch über Dinge zu streiten, die ihr beide nicht beweisen könnt, solltet ihr über diesen einen Wolf nachdenken. Ihr müsst fort, ehe er euch in unserem Nest aufstöbert. Ich lasse gerade Vorräte für euch zusammenpacken.“
    „Warum hilfst du uns?“, fragte Raj misstrauisch. Nantir kam einen Schritt näher, sodass er sich auch aufrappelte, um nicht zu dem Schlangenwandler aufsehen zu müssen.
    „Bestimmt nicht aus Liebe zu dir, siebter Rabe. Aber als ich euch zusammen beobachtete, musste ich an eine Schriftrolle denken, die ich in der Hohen Akademie zufällig gefunden habe. Auf dieser Rolle waren Seite an Seite ein Wolf und ein Rabe abgebildet und es war von euren Königshäusern die Rede. Es ging um die beiden Könige, die einen Krieg beendeten, indem sie Grenzen zum Wohle ihrer Sippen festlegten. Wusstest du, Raj, dass einer dieser Könige ebenfalls ein siebter Rabensohn war?“
    Nein, dass hatte er nicht. Wie beschämend, dass Nantir mehr über seinen Stammbaum wusste als er selbst.
    „Man sagt den siebten Söhnen besondere

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