Der 8. Tag
ist. Mein alter Herr war bei der New Yorker Polizei. Jetzt ist er pensioniert und arbeitet für einen Sicherheitsdienst.«
»Ein Polizist? Also geraten Sie nach ihm.«
»In gewisser Weise. Ich hoffe nur mit den guten Seiten.«
»Sie haben gesagt, dass Ihr Bruder am Caltech lehrt?«
»Ja, das ist Josh, der Mann mit dem Grips in der Familie. Sie beide kämen gut miteinander aus.«
»Nun, vielleicht treffe ich ihn ja mal«, meinte sie. Dann fügte sie hinzu: »Wenn ich auf einen Besuch rüberkomme.«
»Es wäre mir ein Vergnügen«, erklärte er mit einem strahlenden Lächeln, »Ihnen alles zu zeigen.«
Irgendwie stellte sich bei beiden das Gefühl ein, als ob etwas beschlossen, ein Vertrag gemacht worden wäre. Sie hatten sich eingestanden, dass sie sich anziehend fanden, ohne sich unter Druck zu setzen. Die Sache würde sich entwickeln oder auch nicht.
Beide entspannten sich etwas. Sie waren überrascht, dass sie ganz nebenbei die Flasche Wein ausgetrunken hatten. Er bestellte sich zum Kaffee einen Brandy.
Er ließ den Inhalt in dem bauchigen Glas ein paar Mal kreisen und starrte darauf.
»Tessa«, begann er nach einer sich dehnenden Pause, »ich glaube, ich muss Ihnen etwas sagen, was ich mir geschworen hatte Ihnen nicht zu erzählen.«
Sie beugte sich auf einen Ellenbogen gestützt vor. »Sprechen Sie weiter«, sagte sie und warf ihm einen verschwörerischen Blick zu, »ich kann ein Geheimnis für mich behalten.«
»Ich weiß. Das scheint aber gerade das Problem zu sein.«
»Was soll das heißen?« Sie hob leicht eine Augenbraue.
»Hören Sie, mein Gott, ich breche wahrscheinlich irgendein internationales Abkommen, was mich in den Bau bringt, sobald ich wieder zu Hause bin, aber ich habe Ihnen ja schon gesagt, dass ich mit Ihren Sicherheitsbehörden in Verbindung stehe.« Er machte eine Pause. »Ich kann nicht glauben, was ich hier tue. Ich muss verrückt… «
»Los schon«, forderte sie ihn auf, »jetzt haben Sie damit begonnen, jetzt können Sie nicht mehr zurück.«
»Der Grund, warum ich das alles sage, ist, dass sie auf mich nicht den Eindruck einer Person machen, die das, was die Leute ihr unterstellen, wirklich alles getan hat.«
»Was soll das sein?«
Er machte mit seinen Händen eine unbestimmte, fast entschuldigende Geste.
»Sie glauben, dass sie für die Japaner arbeiten.«
»Was?«
Er beobachtete sie. Er war sich ziemlich sicher, dass ihre Überraschung echt war.
»Wenn es nicht zutrifft und Sie nicht wollen, dass die anderen das weiter glauben, dann sollten Sie etwas unternehmen.
Mehr kann ich nicht sagen und erwähnen Sie meinen Namen nicht, in Ordnung?«
»Wie kommen die, um Himmels willen, nur da drauf? Ich meine, warum?« Sie schien entsetzt. Die Fragen verklangen in der Stille.
»Ich habe Ihnen nur gesagt, was ich aufgeschnappt habe.
Listen von Telefonnummern, die Sie angerufen haben und von denen Sie zurückgerufen wurden, etwas über ein geheimes Bankkonto in der Schweiz, ich kenne nicht allzu viele Einzelheiten.«
»Mein Gott!«
Sie lehnte sich vor und ließ den Kopf in ihre Handfläche sinken. Es war die Geste von jemandem, der gerade eine erschreckende Wahrheit erfahren hatte, und nicht die, wenn jemand von etwas überrascht worden war. Tim hörte, wie sie leise murmelte: »Natürlich.«
»Egal«, meinte er, »ich würde sagen, Sie sind kurz davor Ihren Job zu verlieren oder wie immer man das hier nennt.
Denn was Sie auch vor denen verstecken, die sind ganz schön sauer darüber.«
Sie ließ die Hand von ihrem Gesicht sinken und blickte ihn mit einer plötzlichen Kälte, die ihn überraschte, an.
»Und die haben Sie gebeten mehr herauszufinden, richtig?«
»Ja«. Nur keine Lügen jetzt, das konnte er sich nicht leisten.
Einen Augenblick lang sah es so aus, als würde sie aufstehen und das Lokal verlassen. Er redete schnell weiter.
»Aber ich werde nicht mit denen zusammenarbeiten.«
»Schön für Sie.« Der sarkastische Ton war nicht zu überhören und es war auch so beabsichtigt.
»Hören Sie zu«, sagte er und hob eine Hand wie zum Schwur, »ich bin auf Ihrer Seite. Sonst würde ich Ihnen die Sache doch nicht erzählen.«
Ihre Lippen verzogen sich zu einem ironischen Lächeln.
»Also sind Sie ein Doppelagent? Sie arbeiten für die und für mich?«
»Ich will nur wissen, ob ich Ihnen irgendwie dabei helfen kann, die Sache ins Reine zu bringen?«
Eine Pause entstand.
»Wie soll das gehen?«
»Vielleicht indem ich denen etwas sage, das… « Seine
Weitere Kostenlose Bücher