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Der 8. Tag

Der 8. Tag

Titel: Der 8. Tag Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Ambrose
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Hände schienen nach einem imaginären Football zu greifen. »…
    das Sie denen vielleicht gerne unterschieben wollen?«
    »Eine Lüge zum Beispiel?«
    Er schaute sie an, nahm gleichzeitig sein Glas und stürzte den Inhalt hinunter.
    »Eine Notlüge könnte man in Betracht ziehen«, meinte er.
    »Erklären Sie Notlüge.«
    »Nun, es käme darauf an, was Sie verbergen.«
    Sie blickte ihm ein paar Augenblicke fest in die Augen.
    »Deshalb erfahren Sie von mir aber immer noch nichts.«
    Sie wurden von dem Kellner unterbrochen, der sich erkundigte, ob sie noch weitere Wünsche hätten. Beide bestellten noch einen Kaffee. Tim zögerte einen Moment und bestellte dann noch einen Brandy.
    »Ich glaube, man hat Sie in die Enge getrieben«, erklärte er, als der Kellner wieder weg war. »Ich glaube, was immer Sie getan oder nicht getan haben… «
    »Ich habe nichts von dem, was die mir unterstellen wollen, getan«, unterbrach sie ihn ärgerlich. »Ich habe nicht mit japanischen Firmen gesprochen und ich weiß auch nichts über geheime Bankkonten in der Schweiz. Jemand versucht mich hereinzulegen. Jemand, der meine Arbeit sabotieren will.«
    Tessa war bewusst, dass ihr Ausbruch leicht verrückt klang und musterte Tim in Erwartung einer Reaktion ängstlich. Er zeigte keine, schaute sie einfach weiter ruhig an.
    »Wer?«
    Sie neigte ihren Kopf nach einer Seite. Sie hätte es wissen müssen. Sie würde es ihm erzählen. Sie hatte schon zu viel gesagt.
    Er wiederholte seine Frage. »Wer versucht sie hereinzulegen?«
    Sie schüttelte den Kopf.
    »Hören Sie«, meinte er geduldig, doch in einem Tonfall, der andeutete, dass seine Geduld nicht endlos war. »Ich sollte eigentlich schon im Flugzeug sitzen. Ich muss Ihnen nicht sagen, dass wichtige Angelegenheiten auf mich warten. Ich bin nur aus einem einzigen Grund noch einen Tag länger geblieben. Um Sie wiederzusehen und nichts anderes.«
    Er verstummte. Sie schaute ihn wieder an. Er blickte ihr jetzt direkt und ohne Zurückhaltung in die Augen. Es gab kein Anzeichen von Unsicherheit mehr, dazu war er schon zu weit gegangen.
    Mehr als alles andere war sie überrascht. Sie war nicht darauf vorbereitet gewesen. Es geschah alles zu schnell. Das war nicht Inhalt ihres unausgesprochenen Abkommens, zumindest nicht, wie sie es verstand.
    Nur einen Wimpernschlag später sagte er in einem ziemlich ruhigem Tonfall: »Es hat mit dem Flugzeugunglück zu tun, nicht wahr?«
    Sie glaubte sich keuchen zu hören oder bildete sie es sich nur ein. Egal, in dem Gemurmel, das in dem Lokal herrschte, konnte er es nicht bemerkt haben. Doch sie wusste, dass sie eine Reaktion gezeigt hatte, bleich geworden war oder besser gesagt war sie unter seinem unverändert festen Blick erstarrt.
    »Wie viel wissen die?«, fragte sie so leise, dass er es kaum verstand.
    Plötzlich erkannte sie, dass sie ihm damit den entscheidenden Hinweis gegeben hatte. Er hätte sehr gut weiter im Dunkeln herumstochern können, doch ihre Frage hatte es ihm bestätigt, egal welchen Verdacht, wie gesichert oder nicht, er auch gehabt hatte.
    »Ich denke, es ist besser, Sie erzählen mir alles«, war alles, was er dazu sagte.
    Sie wusste, dass sie keine Wahl hatte.
    »Können wir bitte gehen?«, bat sie.
    68
    ER HATTE SICH nicht mehr bewegt, seit sie an ihrem Tisch Platz genommen hatten. Jetzt beobachtete er, wie sie aus dem Lokal kamen und zu ihrem Wagen gingen.
    Sie fuhren in die Richtung davon, aus der sie gekommen waren. Innerhalb von wenigen Augenblicken saß er in seinem Wagen und folgte ihnen. Wie er erwartet hatte, fuhren sie zurück zu Tessas Haus. Die Frage war nur, würde der Mann mit ihr hineingehen oder sich verabschieden?
    Er fluchte leise, als er den am Tor geparkten Wagen im Vorbeifahren sah. Ohne langsamer zu werden sah er, wie sich die Haustür hinter beiden schloss.
    Einen Moment später hatte er seinen Wagen an der gleichen Stelle wie zuvor geparkt und schlich sich leise zurück. Er musste so nahe wie möglich herankommen, am besten wäre ein Versteck im Garten. Er war sich ziemlich sicher, dass sie keinen Hund hatte. Bei seinem früheren Besuch hatte er kein Anzeichen dafür bemerkt.
    Er stieg über das Gartentor um kein verräterisches Quietschen zu riskieren, befand sich dann in einer Ecke des Gartens und war schnell in den dichten Büschen verschwunden. Selbst wenn die Lampen über der weiß gestrichenen Veranda angehen würden, wäre er nicht zu sehen.
    Er konnte jetzt nichts anderes tun als abwarten und er war

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