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Der 8. Tag

Der 8. Tag

Titel: Der 8. Tag Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Ambrose
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den Hörer ab. Der Anschluss war nicht tot, aber es war ein seltsamer Ton in der Leitung. Sie schlug auf die Gabel, erhielt aber immer noch keinen Wählton.
    »Hallo? Hallo?«, wiederholte sie instinktiv, als ob sie eine Antwort erwartete, doch alles, was sie vernahm, war das Echo ihrer eigenen Stimme, als würde sie in einen tiefen Brunnen hineinrufen.
    Dann wurde ihr mit einem flauen Gefühl im Magen klar, was los war, und sie ärgerte sich über ihre eigene Begriffsstutzigkeit. ›Es‹ war dort draußen, das Ding, das in Berlin mit ihr gesprochen hatte. Es kreiste sie ein, war ihr auf der Spur, kontrollierte, was sie machte, und griff an. Natürlich würde es nicht zulassen, dass heute Nacht irgendwelche Anrufe das Haus verließen. Das war die Nacht, für die es einen Verrückten um die halbe Welt geschickt hatte um sie zu töten. Es musste diese Sache generalstabsmäßig geplant haben. Nichts war dem Zufall überlassen worden.
    Doch wo war dieser Walsh hergekommen? Das war ganz sicher nicht eingeplant gewesen. Sie fühlte das starke Verlangen in die Sprechmuschel zu brüllen: »Dein Plan ist daneben gegangen. Du hast nicht an alles gedacht!« Doch sie beherrschte sich. Selbst wenn es, wie sie annahm, zuhörte, dann war es zu provozieren das Falscheste, was sie tun konnte. Gott wusste, welche Möglichkeiten es noch in der Hinterhand hatte, und sie wusste nur zu gut, zu was es fähig war.
    Sie legte vorsichtig den Hörer auf und dachte nach. Ein Krachen aus dem Erdgeschoss brachte sie wieder in die Realität zurück. Sie hörte noch etwas zerbrechen und dann knallte eine Tür zu. Sie rannte die Stufen hinunter.
    Als sie im Flur, in dem immer noch das Licht brannte, angekommen war, sah sie eine Spur der Zerstörung in die dunkle Küche führen. Sie stand still und lauschte. Es herrschte eine unheimliche Stille, nichts rührte sich, noch nicht einmal drau
    ßen vor dem Haus.
    Sie schlich vorsichtig in die Küche. Es war kein Licht an und auch sie schaltete keines an. Sie tastete sich ihren Weg an den bekannten Möbeln vorbei, bis sich ihre Augen an die Dunkelheit gewöhnt hatten, was gerade noch rechtzeitig genug geschah, damit sie nicht über einen umgestürzten Stuhl stolperte.
    Sie sah die Hintertür offen stehen. Eine der Glasscheiben war zerbrochen, so als ob sich Walsh da Zutritt verschafft hätte.
    Hinter einigen Kochbüchern in der Ecke befand sich eine Taschenlampe für Notfälle. Sie tastete danach und fand sie. Sie wusste, dass die Batterien in Ordnung waren, denn sie hatte sie erst vor kurzem ausgewechselt. Doch sie schaltete die Taschenlampe nicht an, sie wollte ungesehen bleiben und nicht zeigen, wo sie sich befand. Sie umfasste sie mit festem Griff, bereit sie als Waffe zu benutzen und trat in die Nacht hinaus.
    Der Himmel war bedeckt, kein Mond zu sehen und der heftige Wind, der früher am Abend geweht hatte, hatte sich gelegt. Ihr Gehör erschien ihr in der Stille fast übermenschlich.
    Sie verhielt sich einige Zeit ganz still und lauschte nur.
    Dann machte sie ein paar Schritte, doch als ihr auffiel, welchen Lärm ihre Schuhe auf dem gepflasterten Weg machten, blieb sie sofort wieder stehen. Sie griff nach unten, zog sie aus und ließ sie stehen. Dann schlich sie weiter.
    Sie versuchte sich über die Lage klar zu werden. Entweder war Price geflohen und Walsh hinter ihm her oder Walsh war tot und Price wartete irgendwo da draußen in der Dunkelheit auf sie. Wenn Price tot oder zumindest so schwer verletzt wäre, dass er keine Gefahr mehr darstellte, dann würde Walsh sicher nach ihr suchen, würde nach ihr rufen um sie zu beruhigen, auf keinen Fall würde er sich verstecken. Dazu gäbe es keinen Grund.
    Als ihr Name ganz nahe bei ihr geflüstert wurde, blieb sie wie angewurzelt stehen.
    »Tessa!«
    Sie stöhnte auf, drehte sich um und machte automatisch die Taschenlampe an.
    »Mach das aus! Er ist hier irgendwo.«
    Sie gehorchte sofort, hatte aber vorher noch erkannt, dass Walsh lang ausgestreckt direkt neben ihr quer auf einem Blumenbeet lag. Sie hockte sich hin und flüsterte: »Was ist passiert?«
    Ein keuchendes Flüstern, durchsetzt von Schmerz, kam aus der Dunkelheit zurück.
    »Ich habe mir den Knöchel verstaucht. Ich kann nicht gehen.«
    Er stöhnte vor Schmerz auf.
    »Wer bist du?«
    »Josh Kelly.«
    »Und der Kerl, Price? Ist das sein richtiger Name?«
    »Keine Ahnung. Ich habe ihn nur einmal gesehen. Er war der Fahrer des Wagens, mit dem Tim zum Flughafen gefahren ist.«
    Plötzlich

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