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Der 8. Tag

Der 8. Tag

Titel: Der 8. Tag Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Ambrose
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erledigt hätte.
    Das war bevor dieser jüngere Bruder in dem Haus in Oxford wie eine Ausgeburt der Hölle aufgetaucht war. Doch damit war er fertig geworden. Alles war jetzt wieder im Lot.
    Und so sollte es auch bleiben.
    Er hörte hinter sich ein Murmeln und blickte sich um. Sie kam zu sich und bewegte sich unter der Decke. Prima, genau zum richtigen Zeitpunkt. Nun musste er nur noch ins Institut gehen und sich um den Computer kümmern. Dazu brauchte er sie.
    Wenn sie wach war, dann würde sie die Dinge so sehen wie er. Dessen war er sich ganz sicher.
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    FÜR JOSH KELLY war nur eines gewiss, er war nicht den weiten Weg gekommen um hier zu sterben bevor er seine Aufgabe erledigt hatte.
    Seine Eingeweide brannten wie Feuer, aber er glaubte, dass die Verletzung nicht so schlimm war, wie sie sich anfühlte. Er spürte, wie das Blut an seinen Händen klebte und trocknete, doch das war ein gutes Anzeichen. Es bedeutete, dass die Blutung nachließ oder sogar aufgehört hatte und er nicht verblutete.
    Er legte die Hand auf seine Stirn. Auch dort war Blut und ein pochender Schmerz, der ihm den Schädel zerspringen, ließ.
    Als ihn das Messer erwischt hatte, war er zusammengebrochen und mit dem Kopf auf die Kante des Weges aufgeschlagen. Das hatte ihm die Besinnung geraubt. Doch jetzt kam er zu sich und konnte wieder klar denken. Er wusste, wo er war und was er wollte. Er drückte einen Knopf an der Seite seiner Uhr und das Zifferblatt leuchtete auf. Kurz nach 23.30 Uhr. Er konnte nicht länger als fünfzehn, höchstens zwanzig Minuten bewusstlos gewesen sein. Das war gut.
    Er blickte zum Haus und sah Licht, aber keine Anzeichen von Leben. Er schob sich auf Händen und Knien über den Rasen um einen besseren Blick zu haben. Die Küchentür stand auf, aber es war kein Laut zu hören.
    Sie waren fort und er wusste wohin.
    Sehr vorsichtig versuchte er seinen Knöchel zu belasten.
    Wenn er laufen oder wenigstens hinken könnte, würde ihm das viel Zeit ersparen. Der heftige, grässliche Schmerz ließ ihn einen Schrei ausstoßen, der Tote aufgeweckt hätte. Als er der Länge nach dort, wo er zusammengebrochen war, auf dem Rasen lag, überlegte er sich, dass damit zumindest der Beweis erbracht war, dass sich niemand in der Nähe aufhielt. Ansonsten wäre der Mörder schon aus dem Haus gestürmt und hätte ihm den Rest gegeben. Er hatte ihn für tot gehalten, was ihm einen Überraschungsvorteil brachte, wenn er früh genug dort wäre um ihn zu nutzen.
    Er kroch auf allen vieren in die Küche und hoffte etwas zu finden, was er als Krücke benutzen konnte. Er tastete in der Dunkelheit herum und stemmte sich mithilfe eines Stuhls so weit hoch, dass er den Lichtschalter erreichen konnte. Dann stolperte er herum, öffnete verschiedene Türen, bis er die Besenkammer gefunden hatte. Er fand einen Besen, dessen Stiel fast genau die richtige Länge hatte.
    Wie Long John Silver, der Bösewicht aus der ›Schatzinsel‹, schwang er sich auf den Besenstiel gestützt vorwärts und schaute in der Garage nach, doch da war kein Wagen. Vom Fenster hatte er schon gesehen, dass Prices Auto noch auf der Straße stand. Sie hatten also Tessas Wagen genommen.
    Er stöberte in seinen Taschen. Die Schlüssel seines Mietwagens befanden sich noch darin. Das war wohl die beste Lösung, wenn Price ihn nicht lahm gelegt hatte. Auf jeden Fall besser als Prices Wagen kurzzuschließen, was er noch nie gemacht hatte, sich aber zutraute, wenn es wirklich nötig wäre.
    Er fand seinen Wagen genauso in der dunklen Seitenstraße, geschützt vor den Blicken von der Hauptstraße, vor, wie er ihn verlassen hatte. Er ließ sich auf den Fahrersitz gleiten und zog den Besen in den Wagen. Er steckte den Zündschlüssel ins Schloss und drehte ihn. Der Motor sprang sofort an.
    Glücklicherweise war es ein Automatikwagen. Um ein Auto mit Schaltgetriebe zu fahren hätte er beide Füße gebraucht und das wäre unmöglich gewesen.
    Das Schlechte daran war, dass sein rechter Fußknöchel verletzt war und einen Automatikwagen mit dem linken Fuß zu fahren war nicht einfach.
    Doch er würde es tun. Verdammt, er musste es tun.
    72
    HÖR MIR MAL genau zu. Die Sache kann ganz einfach
    und schmerzlos sein oder kompliziert und sehr, sehr schmerzhaft. Und du wirst nicht sterben oder ohnmächtig werden, wenn ich es nicht will. Ich bin sehr gut darin.« Er lächelte kalt. »Ich habe viel Erfahrung.«
    Auf dem Rücksitz ihres Autos, das er in einer dunklen Ecke geparkt hatte, und während er

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