Der 8. Tag
des Originalprogramms. Ich wei ß es nicht, ich wei ß nicht, ob sie selbst sicher ist, dass es funktioniert. «
Danach folgte eine l ä ngere Pause. Er wandte ihr den R ü c ken zu, doch sie bemerkte, wie er ihr Spiegelbild im Fenster beobachtete, und bewegte sich nicht.
» Ja « , h ö rte sie ihn sagen, » Ich denke, diese Gefahr besteht wirklich … «
Er wandte sich wieder zu ihr um. In seinem Gesicht war die Spur eines L ä chelns, so als ob er Spa ß an dem h ä tte, was ihm aufgetragen wurde .
» Nat ü rlich « , erkl ä rte er. » Das habe ich sowieso vorgehabt. «
Er legte auf. Das L ä cheln war verschwunden. » Du wei ß t, wer das war, stimmt ’ s? « , fragte er.
Sie nickte langsam. » Ich denke schon. «
Mit einer kurzen Bewegung seiner Hand schaltete er den Computer ein und deutete dann auf ihren Stuhl vor der Tastatur. Sie ging hin und setzte sich. Er stellte sich hinter sie und sah ihr ü ber die Schulter.
» Jetzt « , meinte er, » werde ich dich warnen. Ich kenne mich sehr gut mit Computern aus und wenn du mich anl ü gst oder versuchst mich auf irgendeine Art reinzulegen, werde ich das sofort bemerken. Und das wird dir sehr Leid tun. Kapiert? «
Sie nickte wieder mit dem Kopf.
» Dann los. «
Zwanzig Minuten sp ä ter war alles vorbei. Er war zufrieden, dass jede Spur des Programms namens Paul aus dem Comp u ter entfernt worden war, so als ob es niemals existiert h ä tte.
Tessa sa ß wie bet ä ubt da, bleich, die H ä nde in den Scho ß gelegt. Er w ä hlte die gleiche Nummer am Telefon. Diesmal sagte er nur drei Worte: » Es ist erledigt. «
73
R
ECHTER FUSS GAS, linker Fu ß Bremse. Der Schmerz in seinem rechten Kn ö chel, selbst wenn er den Fu ß nur ein paar Zentimeter bewegte, war unertr ä glich. Das Gute daran war, sagte er sich, dass er dadurch keine Gelege n heit hatte an den Schmerz in seinem Unterleib zu denken.
Vorhin im Haus hatte er den Eindruck gehabt, die Wunde h ä tte aufgeh ö rt zu bluten, doch jetzt, als er sich ü ber das Len k rad beugte und dabei jeden Muskel anspannte, hatte sie wi e der angefangen zu bluten. Als die Landstra ß en, denen er vom Haus aus gefolgt war, auf die Umgehungsstra ß e m ü ndeten, merkte er, wie sein Verstand gef ä hrlich ins Schwimmen geriet. Es war, als ob jedes ihm aus der Gegenrichtung passierende Scheinwerferpaar an ihm zupfen und ihn in Schwingungen versetzen w ü rde.
Ein langsam fahrender Lastwagen tauchte vor ihm auf und er scherte aus um zu ü berholen. Er sah Scheinwerfer auf sich zukommen, doch war es schwer, die Entfernung abzusch ä t zen. Der Mietwagen hatte keine gute Beschleunigung, doch er trat das Gaspedal durch und hoffte auf das Beste. Im Notfall hatten drei Wagen nebeneinander auf der Stra ß e Platz, doch gerade, als er ausscherte, kam hinter dem entgegenkomme n den Wagen ein weiteres Scheinwerferpaar hervor. Sie lagen tief und standen weit auseinander und kamen schnell auf ihn zu. Sie flammten blendend hell auf um ihn aus dem Weg zu scheuchen. Er hatte keine andere Wahl als sich wieder einz u ordnen.
Er reagierte ganz automatisch und bevor er noch wusste, was er tat, hatte er schon seinen rechten Fu ß vom Gas g e nommen und auf die Bremse gesetzt.
Der Schmerz, der durch seinen K ö rper fuhr und in seinem Kopf explodierte, lie ß ihn aufschreien. Es brachte ihn ü ber den Punkt hinaus, an dem der Schmerz den Menschen wach h ä lt, und in einen Bereich, wo das Gehirn Erl ö sung sucht. Nur Sekunden sp ä ter war er wieder bei vollem Bewusstsein und merkte, wie der Wagen unter ihm schleuderte. Hupen br ü llten auf und vor seinen Augen rotierten die Lichter wie bei einem Karussell. Er spannte seine Muskeln in Erwartung des Z u sammenpralls an, doch der kam nicht.
Pl ö tzlich war er durch und im Licht seiner Scheinwerfer breitete sich die Stra ß e aus. Das w ü tende Aufblenden der Scheinwerfer des Lastwagens, den er gerade ü berholt hatte, verschwand im R ü ckspiegel und das zornige Gehupe verklang in der Nacht.
Der Schwei ß str ö mte ihm so heftig ü ber das Gesicht, dass er sich die Augen trockenwischen musste um wieder richtig sehen zu k ö nnen. Er musste h ö chstens noch zehn, f ü nfzehn Minuten durchhalten, dann w ä re er da. Was er dann machen w ü rde, wusste er nicht. Es w ü rde davon abh ä ngen, wie die Lage war. Aber etwas w ü rde er tun. Er musste sich jetzt nur genauso fest an sein Bewusstsein klammern, wie er sich an das Lenkrad dieses dahinrasenden Wagens
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