Der 8. Tag
immer wieder Fragen und versteht St ü ck f ü r St ü ck etwas mehr. Wohingegen die Religion sich zur ü cklehnt und sagt, wir werden das nie verstehen, also nennen wir es Gott und vergessen die ganze Sache. «
» Stimmt nicht. «
» Wenn du meinst. Aber es ist doch eine offensichtliche Ungereimtheit, wenn wir nicht wissen, wie Bewusstsein im menschlichen Geist entsteht, und dann behaupten, es k ö nne sich nicht auch woanders entwickeln. «
» Aber wenn wir von Reizen in Nervenzellen und Schaltern, die auf an oder aus stehen, sprechen, dann benutzen wir A b straktionen, nichts weiter. « Helens Stimme nahm einen erre g ten Ton an. » Warum bilden wir nicht gleich Anordnungen aus Steinen oder Spielkarten oder Messern und Gabeln. W ü rde das genauso funktionieren? «
» Theoretisch ja « , erkl ä rte Tessa unbeeindruckt. » Au ß er dass in diesen F ä llen die Prozesse so langsam ablaufen w ü rden, dass keiner von uns lange genug leben w ü rde um irgendeine Ver ä nderung festzustellen. «
» Also liegt der Schl ü ssel « , Clive stie ß eine Rauchwolke aus, runzelte die Stirn und stie ß eine weitere Rauchwolke aus, » in der Anzahl der Nervenzellen oder Schalter und in der Ko m plexit ä t ihrer Operationen, richtig? «
» Genau. Einfache Dinge f ü gen sich zu komplizierten Di n gen zusammen. In einer Beziehung ist Bewusstsein eine Form von Emergenz, etwas, das mehr ist als die Summe seiner Ei n zelteile. «
» Also bist du und wir alle « , Helen machte eine ausholende Geste, » nicht mehr als emergente Formen unserer Gehirne? « Sie versuchte nicht die deutliche Verachtung in ihrer Stimme zu verbergen. » Du baust alle deine kleinen Bits und St ü ckchen und deine Schalter oder was sonst noch zusammen und Si m salabim, wie durch Zauberei, hast du bewusste Gedanken, Identit ä t, einen freien Willen. Das ist grotesk! «
» Du kannst nicht etwas als grotesk bezeichnen, dass dein ganzes Wesen ausmacht « , gab Tessa kalt zur ü ck. » Und das Wort Zauberei gebrauchst du nur wegen deiner religi ö sen Erziehung. « Sie wusste, dass dies etwas unter die G ü rtellinie ging, k ü mmerte sich aber nicht darum.
Helen lehnte sich zur ü ck und kniff die Augen zusammen, als sie sich bereitmachte ihre Zweifel an der Wissenschaft bis zum bitteren Ende zu verteidigen. » In Ordnung « , meinte sie, » selbst wenn wir mal annehmen, ausgehend von deiner Def i nition, eine Maschine k ö nnte intelligent sein, ja sogar ein B e wusstsein haben, willst du mir doch nicht erz ä hlen, sie k ö nnte auch eine Seele haben. «
» Eine Seele « , wiederholte Tessa mit einem Anflug von L ä cheln, von dem sie wusste, dass es Helen noch mehr provozi e ren w ü rde, » ist nur ein Begriff, den mein Computer genauso gut definieren kann wie du. «
» Eine Definition « , schoss Helen zur ü ck, die sichtlich bei dieser Diskussion die Geduld verlor, » ist etwas, was im Lex i kon steht. Doch niemand, der alle Sinne beisammen hat, wird glauben, dass das Lexikon die Information, die es zur Verf ü gung stellt, auch versteht. «
» Verstehen « , fuhr Tessa mit der gleichen Ruhe fort, » ist g e nauso schwer zu definieren wie Bewusstsein oder auch Seele. «
» Ich denke « , nutzte Clive das kurze darauf folgende Schweigen, » ich werde mit meiner neuen Maschine Kaffee zubereiten. Wenn sie nicht, und ich vermute es fast, ihre eig e nen Gedanken dar ü ber hat. «
» Sag mir eins « , forderte Helen Tessa auf, nachdem Clive weg war. » Du wirst bald ein Kind haben. Ein menschliches Leben. Wei ß t du nicht in deinem, nenn es wie du willst, Herz, Seele, Inneres, dass dieses Leben und das Bewusstsein, das es haben wird, Dinge sind, die niemals in einer Maschine sein werden oder in einen Computer programmiert werden k ö n nen? Leben und Maschinen sind zwei unterschiedliche Di n ge. «
Tessa seufzte und lehnte sich zur ü ck, tippte an die Seite i h res Kopfes und brachte einen neuen Aspekt in die Unterha l tung. » Du sprichst von Ü berzeugungen, Helen. Du bist davon ü berzeugt, dass der Geist eine Gabe ist, die ausschlie ß lich ein Wesen aus Fleisch und Blut besitzt. Ich behaupte nur, m ö gl i cherweise ist es so, m ö glicherweise nicht. Was ist falsch daran, es herauszufinden? «
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N ETZMANN WUSSTE, DASS er, noch bevor die Nacht vorbei w ä re, alles Wichtige ü ber die Frau, auf die er heute Nachmittag am Wilshire Boulevard ein Auge g e worfen hatte, in Erfahrung bringen konnte. Er war ihr zu dem G e sch ä ft
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