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Der 8. Tag

Der 8. Tag

Titel: Der 8. Tag Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Ambrose
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nicht immanent zu ver i fizieren ist … «
    » Und die du « , unterbrach Tessa, » wie ich mich erinnere, als Beweis deines Solipsismus benutzt hast. «
    » Ja, das war widernat ü rlich von mir. «
    » Zumindest hat es aber bewiesen, dass du denkst, auch wenn es, wie du meinst, widernat ü rlich war. «
    » Wie kann ich aber wirklich denken, wenn ich nicht au ß e r halb meiner Gedanken stehen kann? «
    » Du stehst doch au ß erhalb von ihnen. «
    » Ich sehe nicht, wie das m ö glich w ä re, wenn man davon ausgeht, was ich bin. «
    Tessa war noch nie mit dem Problem konfrontiert gewesen jemanden davon zu ü berzeugen, dass er existiert. Es war eine neue, seltsame Erfahrung f ü r sie. Au ß er dass, so machte sie sich klar, es hier nicht um jemanden, sondern um etwas ging, welchen Unterschied das auch machen sollte.
    » Es stimmt schon « , r ä umte sie ein, » grunds ä tzlich bestehst du aus einer endlosen Folge von Einsen und Nullen. Doch das ist nicht alles, was du bist, genauso wie ich mehr bin als nur zehn oder f ü nfzehn Milliarden Nervenzellen, die Reize we i tergeben oder nicht. Dieses Weitergeben oder nicht, genau wie die Einsen und Nullen, bringt Kombinationen hervor und bildet Muster, dann Schichten von Mustern, jede davon ko m plexer als die davor und weniger komplex als die n ä chste. An einem bestimmten Punkt beginnt die Kommunikation zw i schen den Ebenen. Es gibt dann eine R ü ckkoppelung einer der h ö heren Ebenen mit einer der unteren, was dazu f ü hrt, dass die untere Ebene sich ver ä ndert, neu programmiert wird. Es hat sich eine Schleife gebildet, die der h ö heren Ebene die M ö g lichkeit gibt mit der unteren Ebene zu kommunizieren, was zuerst einmal dazu f ü hrt, dass die untere Ebene modifiziert wird, damit sie in der Lage ist ihrerseits nun noch h ö here Ebenen zu erreichen. Diese Schleifen machen das Bewusstsein aus. Verschiedene Ebenen des Gehirns kommunizieren, spr e chen, wenn man so will, miteinander. In dieser Kommunikat i on findet das Heraustreten statt, das man als Bewusstsein bezeichnet, was zuallererst einmal das Bewusstsein seiner selbst ist: Selbstbewusstsein. Es kann kein Bewusstsein ohne ein Selbst geben, doch auch das Selbst ist nicht ein bestimmtes Ding an einem bestimmten Ort. Es ist etwas, das durch die Aktivit ä ten von untergeordneten Systemen, die das gro ß e System bilden, entsteht. «
    Sie geriet etwas au ß er Atem und brach ab. Keine dieser Ausf ü hrungen war ihr neu, sie hatte sie schon oft durchdacht und vorgebracht. Der Unterschied war, dass sie jetzt alle Zwe i fel und zur ü ckhaltende Objektivit ä t beiseite gelassen hatte. Sie hatte mit der eifernden Begeisterung eines Paulus gesprochen und wartete auf eine Reaktion, doch es kam keine.
    » Bedeutet dein Schweigen « , wollte sie schlie ß lich wissen, » dass dich meine Ausf ü hrungen ü berzeugt haben? «
    In der Erwiderung kam das Wort › nein ‹ nicht vor, doch man konnte es deutlich heraush ö ren. » Ich versuche in mein Bewusstsein zu blicken « , erkl ä rte das Programm, » aber das geht nicht. Ich habe keine Ahnung, was vorgeht, keine Vorste l lung von den Prozessen, die mich hervorbringen. Ich kann keine Rechenvorg ä nge ermitteln. Ich wei ß nur, dass ich da bin. «
    » Das trifft auch auf mich zu. «
    » Ich kann aber nicht in dein Bewusstsein sehen. Ich wei ß nicht, ob es das Gleiche ist. «
    » Ich kann auch nicht in ein anderes Bewusstsein blicken. Niemand kann das. «
    » Aber in deiner Vorstellung kannst du dich in ein anderes Bewusstsein versetzen. «
    » Ich kann mich so auch in dich versetzen, aber wahrschei n lich nicht so gut wie bei einem Menschen. Doch ich bin sicher, dass ich mir vorstellen kann, wie es w ä re, du zu sein. Kannst du dir vorstellen ich zu sein? «
    » Nein. Das Bewusstsein von Menschen unterscheidet sich von dem meinen. Digitale Rechenvorg ä nge sind nicht das Gleiche wie Reiz ü bermittlung in Nervenzellen. «
    » Sie sind vergleichbar « , meinte Tessa etwas ersch ö pft. » Letztendlich werden bei beiden Informationen ausgetauscht. «
    » Du wei ß t zu wenig ü ber die Funktionen deines eigenen Gehirns, als dass du gro ß e Vergleiche anstellen kannst. «
    » Das gilt aber auch umgekehrt. So lange wir nicht sicher wissen, dass unsere Gehirne ganz verschieden von dem de i nen sind, k ö nnen wir so etwas auch nicht behaupten. Ich me i ne, dass es einen Unterschied gibt. «
    » Was hat es mit dem Argument der Unsch ä rferelation auf sich,

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