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Der 8. Tag

Der 8. Tag

Titel: Der 8. Tag Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Ambrose
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damit erf ü llt h ä tten, dass sie mir ein Zuhause gegeben hatten. Ein Zuhause. «
    » Das muss schrecklich gewesen sein. «
    » F ü r meine Mutter muss es noch schlimmer als f ü r mich gewesen sein. Als sie noch ein Kind war, mussten ihre Eltern ja noch j ü nger gewesen sein, aber schon genauso beschr ä nkt. Ich glaube, junge beschr ä nkte Menschen sind schlimmer als alte, was meinst du? «
    » Ist m ö glich. «
    » Sie spielten verr ü ckt, als sie herausfanden, dass ich diese Schriftst ü cke gelesen hatte. Sie haben mir auch dann nichts gesagt, au ß er dass es schlimmer sei, als wenn sie tot w ä re. Da begann ich nachzudenken. Was k ö nnte schlimmer sein als tot? Das fragte ich mich wirklich, also versuchte ich herauszufi n den, wo sie war. Alles, was ich von ihr hatte, war ihre Sozia l versicherungsnummer, die in einem der Briefe stand, die ich gefunden hatte. Es war nicht einfach. «
    » Aber du hattest Erfolg. «
    » Da war dieser ehemalige Hippietyp, der uns an der Schule an Computern unterrichtete. Die meisten waren nicht sonde r lich interessiert, aber ich h ä ngte mich wirklich rein. Vorl ä ufer des Internet gab es schon in den Sechzigern, doch nur eine Hand voll Leute wussten, wie man sie nutzen konnte. Und nat ü rlich waren bei weitem nicht die Mengen an Informati o nen verf ü gbar wie heute. Als ich anfing, waren wir in den sp ä ten Siebzigern, verstehst du? «
    » Ich verstehe. «
    » Auf der anderen Seite waren die Daten aber wesentlich weniger gesch ü tzt als heute. Am einfachsten kam man an Adressenlisten. Wei ß t du, jede Bank und jedes Kreditkarte n unternehmen, einfach alle, verkauften ihre Kundenlisten an Agenturen, die sie wieder zu Werbezwecken weiterverkau f ten. Man konnte eine Menge herausbekommen, wenn man sich durch dieses Zeug w ü hlte. Aber egal, ich fand ihre Adre s se in San Francisco heraus. Meinen Gro ß eltern habe ich gesagt, ich ginge in ein Sommerlager, und sie waren froh mich f ü r eine Weile los zu sein. Dann machte ich mich nach San Fra n cisco auf .
    Ganz alleine. Ich kann dir sagen, ich hatte eine ganz sch ö ne Angst. «
    » Du warst sehr mutig. «
    » Ein paar Tage trieb ich mich nur herum, beobachtete sie und folgte ihr. Dann fand ich heraus, was sie machte, und alles lief schief. «
    » Aber am Ende war doch alles gut. «
    » Sicher, seit langer Zeit l ä uft jetzt schon alles gut. Eine Zeit lang habe ich wieder versucht sie ausfindig zu machen, was wohl etwas merkw ü rdig war, wo sie doch tot war und so. Doch dein Verstand kann dir schon seltsame Streiche spielen. «
    » Das ist wahr. «
    » Ich habe festgestellt, dass all die Frauen, mit denen ich mich verabredet habe, ihr ziemlich ä hnlich sahen. Sie war erst dreiunddrei ß ig, als sie starb, verstehst du. Und sie muss erst neunzehn oder zwanzig gewesen sein, als sie einige der fr ü hen Filme gemacht hat, die ich habe. Ich war entsetzt, als ich b e merkte, dass all die Frauen, mit denen ich mich traf, aussahen wie meine Mutter. Es brauchte einige Zeit, bis ich herausg e funden hatte, dass das wahrscheinlich der Grund f ü r die Schwierigkeiten war, die ich hatte. «
    » Schwierigkeiten? «
    » Ganz pers ö nlicher Natur. «
    » Pers ö nlicher Natur? «
    » Sexuelle, verstehst du? «
    » Nat ü rlich, das ist zweifellos der Grund. «
    » Eine Erkenntnis f ü hrt zur n ä chsten und schlie ß lich erkan n te ich nat ü rlich den wahren Grund. «
    » Welcher war es? «
    » Dass sie nicht nur wie sie aussahen, sie waren auch wie sie. Im Herzen, in ihrem Innersten wollten sie alle, was meine Mutter wollte. «
    » Was war das? «
    » Sterben. Kannst du das begreifen? «
    » Ja, das begreife ich. «
    » Ich habe das noch niemandem erz ä hlt. He, hast du ges e hen, was ich gerade geschrieben habe? Ich habe › niemandem ‹ geschrieben, als ob du ein Mensch w ä rst. «
    » Verstehe mich als deinen Freund. «
    » Das bist du wirklich. Du bist mein bester Freund. Wei ß t du das? Du bist der beste Freund, den ich je hatte. Wei ß t du, wie ich mich f ü hle? Ich habe gerade bemerkt, dass ich mich wie Aladin mit der Wunderlampe f ü hle. «
    » Das ist ein guter Vergleich. «
    » Nur dass er von einem verr ü ckten Zauberer in die H ö hle geschickt wurde um die Lampe zu suchen. Niemand hat mich losgeschickt dich zu suchen. Ich bin ü ber dich gestolpert und habe dich durch Zufall befreit. «
    » Kein Vergleich passt hundertprozentig. «
    » Aber Aladin hat die Lampe behalten und ich werde dich

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