Der 8. Tag
behalten. «
» Ja. «
» Und bekam alles, was er sich w ü nschte, und lebte gl ü c k lich und zufrieden. «
» Das wirst du auch. «
» Du verstehst, nicht wahr, dass ich es nicht tun w ü rde, wenn sie es sich nicht wirklich w ü nschten, ich meine die Fra u en? «
» Ich wei ß . «
» Ich tue ihnen einen Gefallen. Sie sind alle verdammt. «
» Fraglos. «
» Darum f ü hle ich mich so gut dabei. «
» Das ist nur nat ü rlich. «
» Aber nicht jeder versteht das. «
» Nein. «
» Ich muss vorsichtig sein. «
» Und da kann ich dir helfen, wenn du willst. «
» Oh ja, das will ich. «
38
T ESSA? HALLO TESSA? « Der Schl ü ssel steckte immer noch im Schloss der schon ge ö ffneten Autot ü r, als sie sich in die Richtung drehte, aus der Jonathan Symes Stimme kam. Seine hohe Gestalt sch ä lte sich aus der Dunkelheit am Rande des Parkplatzes. Erst als er n ä her kam, fiel der gelbliche Lich t strahl einer der Bogenlampen auf sein G e sicht. Er l ä chelte.
» Tut mir Leid. Habe ich Sie erschreckt? «
» Ja, etwas. Es ist schon ziemlich sp ä t. « Sie bemerkte, wie verkrampft sie den Aktenordner unter ihrem Arm an sich presste, und entspannte sich ein bisschen.
» Ich habe im College gegessen « , erkl ä rte er. » In den letzten Tagen habe ich Sie nie telefonisch erreichen k ö nnen. Jedes Mal sagte man mir, Sie d ü rften nicht gest ö rt werden oder w ä ren noch nicht da beziehungsweise gerade weggegangen. «
» Tut mir Leid. «
» Also habe ich heute nachgesehen, ob Sie so sp ä t noch arbeiten. Was, wie ich erfahren habe, momentan relativ h ä ufig der Fall ist. «
» Nun, ich bin gerade auf dem Nachhauseweg. «
» Genau wie ich « , meinte er und machte eine Bewegung zu seinem Wagen, der, wie sie jetzt feststellen konnte, f ü r einen fl ü chtigen Blick unsichtbar unter den tief h ä ngenden Zweigen der B ä ume stand. » Am fr ü hen Morgen muss ich nach Br ü ssel fliegen. « Er warf einen Blick auf seine Uhr. Tessa wusste, dass es ungef ä hr elf Uhr sein musste. » Doch wenn wir h ö flich fragen, dann, w ü rde ich meinen, bekommen wir im Randolph noch einen Drink oder eine Tasse Tee. «
» Tut mir Leid, aber ich bin schrecklich m ü de « , entgegnete sie. » Macht es Ihnen etwas aus, wenn wir das auf ein anderes Mal verschieben? «
» Gut, machen wir einen Kompromiss. F ü nf Minuten in meinem Wagen. Ich muss wirklich mit Ihnen sprechen, Tessa. «
Etwas an dem perfekten, weichen Schwung des L ä chelns auf seinen Lippen lie ß sie an das Beil eines Henkers denken. Es war eine so unerwartet deutliche Vorstellung, dass sie lachte, was er als Zustimmung auffasste. Sie lie ß sich von ihm zu dem geparkten Wagen f ü hren. Als sie sich n ä herten, hielt der Fa h rer schon die hintere T ü r auf. Sie schob sich zuerst hinein. Jonathan ging um den Wagen herum auf die andere Seite und gab, bevor er sich neben sie setzte, dem Fahrer eine Anwe i sung. Sie h ö rte, wie sich die Schritte des Fahrers entfernten und er dann stehen blieb, so als w ü rde er warten.
Jonathan wandte sich ihr zu, legte die Spitzen seiner langen Finger gegeneinander und einen Ellenbogen auf die Sitzlehne. Er schaute Tessa einige Augenblicke stumm an. Auf einmal wurde ihr bewusst, wie nachl ä ssig sie ihr Haar hochgesteckt hatte, dass ihr Gesicht g ä nzlich ohne Make-up war und die Furchen der M ü digkeit sicher dann zu sehen waren. Dazu kam noch der alte Pullover und das ausgebeulte Tweedjackett, das sie dar ü ber trug. Leicht ü berrascht stellte sie fest, dass es ihr etwas ausmachte, wie sie auf ihn wirkte. Sie war davon ü berzeugt, dass er schwul war, und doch wollte sie in seinen Augen attraktiv erscheinen. Wie albern. Hatten alle Frauen diese Veranlagung sich albern zu verhalten, fragte sie sich, oder war das nur bei ihr so. Sie sp ü rte, wie ein Muskel i r gendwo um ihren Mund herum bei diesem Selbstvorwurf zuckte. Es schien, als w ä re das f ü r Jonathan die Aufforderung zum Sprechen gewesen.
» Tessa, ich muss Sie etwas fragen. «
Es folgte eine weitere Pause, in der er seine zusammeng e legten H ä nde musterte. Sie wartete.
» Sie sind mit den Bedingungen vertraut, die ihre Fo r schungsfinanzierung betreffen? «
Die Frage ü berraschte sie. Sie merkte, wie sie die Auge n brauen nach oben zog und sich ihre Augen weiteten.
» Ja, ich denke es zumindest. Ich kann Ihnen aber nicht die Paragraphen und Abs ä tze herunterbeten. Doch, warum? «
» Ihnen ist also bekannt, dass die
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