Der 8. Tag
noch nicht « , erkl ä rte er, » ob sie ü berhaupt wegen etwas belangt werden kann. Aber sie ist auf merkw ü rdige Weise unzug ä nglich, was auf dasselbe Problem hinausl ä uft, das sie mit ihr haben. Anhand der Telefongespr ä che der letzten Wochen haben wir herausgefunden, dass sie anscheinend eher bereit ist mit bestimmten ausl ä ndischen Gruppen zu sprechen, den Japanern, um genau zu sein. Na ja , das glauben wir zumindest. Es h ä tten genauso gut ein paar Leute auf ihrer Seite des Teiches sein k ö nnen, dann h ä tte ich die Sache aber nicht so schnell aufs Tapet gebracht. «
Der Major grinste ü ber diesen kleinen Scherz und reichte Tim seine Karte. Darauf stand › Major J.P. Franklin ‹ , sonst nichts. Auf die R ü ckseite hatte der Major mit gr ü ner Tinte zwei Telefonnummern geschrieben. » Die erste ist meine B ü r o nummer « , erkl ä rte er. » Dort k ö nnen Sie jederzeit anrufen, es ist immer jemand da. Die zweite ist von meinem Handy. Die sollten sie am besten immer zuerst versuchen. «
» Und « , f ü gte der Major hinzu, als der Amerikaner mit ü be r triebener Sorgfalt die Karte in seine Brieftasche steckte, » wenn Sie Hilfe brauchen, dann scheuen Sie sich nicht, anzurufen. «
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D ER FAHRER DES Majors setzte ihn am Randolph Hotel an der Ecke zur Beaumont Street gegen ü ber der imposa n ten, neoklassizistischen Fassade des Ashmolean Mus e ums ab. W ä hrend der Fahrer Tims Tasche aus dem Ko f ferraum holte, sch ü ttelten sich die beiden M ä nner die H ä nde und kamen ü berein in K ü rze Kontakt aufzune h men. Der Amerikaner dankte dem Major f ü r die Fahrt und als der Wagen dann im mitt ä glichen Verkehr ve r schwand, stieg er die zwei, drei St u fen hoch und ve r schwand in der h ü bschen viktorianischen Hotelhalle.
Nachdem er sich in seinem Zimmer eingerichtet hatte, versp ü rte er Lust auf ein Bad in der recht gro ß en Badewanne, doch das w ü rde ihn nur schl ä frig machen und damit w ä re der halbe Nachmittag verschwendet. Stattdessen nahm er eine Dusche und bestellte beim Zimmerservice ein Sandwich.
Die junge Frau an der Hotelrezeption versah ihn mit einer Stra ß enkarte von Oxford, auf der sie mit einem Bleistift ma r kierte, wo sie sich befanden, und dann einen Kreis um die wissenschaftliche Abteilung der Universit ä t machte, wohin er, wie er der Frau gesagt hatte, wollte. Sie bot an ihm ein Taxi zu rufen, doch er meinte, es s ä he nicht so weit entfernt aus und er w ü rde zu Fu ß gehen. Sie zeichnete ihm die k ü rzeste Verbi n dung ein und meinte, er w ü rde nicht l ä nger als f ü nfzehn, h ö chstens zwanzig Minuten brauchen .
Erst als er drau ß en war und losging, wurde ihm die ganze Ungew ö hnlichkeit seiner Situation bewusst. Hier war er nun, abgenabelt von Kalifornien und fast zehntausend Kilometer entfernt in einer alten Universit ä tsstadt, von der er nichts wusste, au ß er dass ihr Name auf der ganzen Welt bekannt war. Wie Hollywood, ein Name, den auch Millionen kannten, die den Ort aber niemals sehen w ü rden und erfahren w ü rden, wie es wirklich dort ist. Ihm war bekannt, dass der Name Oxford zur Bezeichnung bestimmter Schuhe, Hemden und Hosen diente. Er konnte sich nicht mehr erinnern, wie oft er schon Ordner, Notizbl ö cke, Schreib- und Zeichenmaterial aller Art mit dem Wort Oxford darauf gesehen hatte. Doch nichts davon hatte, wie er jetzt feststellen konnte, mehr Beziehung zu diesem Ort als die unz ä hligen Produkte, die den Namen Ho l lywood trugen, etwas mit der Filmindustrie zu tun hatten.
Er am ü sierte sich ü ber seine Gedanken, w ä hrend er die breite Stra ß e entlanglief, deren Name St. Giles war. Auf einmal tat sich zu seiner Rechten eine Ö ffnung in der langen Stei n mauer eines Geb ä udes auf. Die schweren Holzt ü ren standen weit offen und ein Hinweis zeigte an, dass das St. Johns Co l lege f ü r Besucher ge ö ffnet war. Er blickte automatisch auf seine Uhr, die er vor der Landung heute Morgen auf britische Zeit umgestellt hatte. Er rief sich in Erinnerung, dass er wegen wichtigerer Dinge hier war als den Touristen zu spielen, kon n te aber nicht der Versuchung widerstehen hineinzugehen und zumindest einen Eindruck davon zu erhalten, wie ein engl i sches College von innen aussah.
Er verbrachte etwa zehn Minuten damit, durch die R ä ume mit ihren altert ü mlichen Fenstern zu schlendern, von denen man auf gut gepflegte Rasenfl ä chen, die Bogeng ä nge und Durchl ä sse und die dahinter liegenden G
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