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Der abenteuerliche Simplicissimus Teutsch

Der abenteuerliche Simplicissimus Teutsch

Titel: Der abenteuerliche Simplicissimus Teutsch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Jakob Christoffel von Grimmelshausen
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Ochs und zu wiehern wie ein Pferd, daß der ganze Wald einen Widerhall davon gab und einer hoch geschworen hätte, es wären Roß und Rinder vorhanden: Sobald der Convoi das hörte, gedachten sie Beuten zu machen und an diesem Ort etwas zu erschnappen, das doch in derselben ganzen Gegend nicht anzutreffen, weil das ganze Land ziemlich erödet war; sie ritten sämtlich so geschwind und unordentlich in unsern Halt, als wenn ein jeder der erste hätte sein wollen, die beste Schlappe zu holen, welche es denn so dichte setzt', daß gleich im ersten Willkomm, den wir ihnen gaben, dreizehn Sättel geleert und sonst noch etliche aus ihnen gequetscht wurden; hierauf lief Springinsfeld gegen sie die Klamme herunter und schrie: »Jäger, hieher!« davon die Kerl noch mehr erschreckt und so irr wurden, daß sie weder hinter sich, vor sich, noch nebenaus reiten konnten, absprangen und sich zu Fuß davonmachen wollten: Aber ich bekam sie alle siebenzehn, samt dem Leutnant der sie kommandiert hatte, gefangen und ging damit auf die Wagen los, spannete vierundzwanzig Pferd aus und bekam nur etliche wenige Seidenwar und holländisch Tuch, denn ich durfte nicht so viel Zeit nehmen, die Toten zu plündern, geschweig die Wagen recht zu durchsuchen, weil sich die Fuhrleut zu Pferd bald aus dem Staub gemacht, als die Aktion anging, durch welche ich zu Dorsten hätte verraten und unterwegs wieder aufgehoben werden können. Da wir nun aufgepackt hatten, lief Jupiter auch aus dem Wald und schrie uns nach, ob ihn denn Ganymedes verlassen wollte? Ich antwortet ihm: ja, wenn er den Flöhen das begehrte Privilegium nicht mitteilen wollte. »Ich wollte lieber (antwortet' er wieder), daß sie miteinander im Cocyto lägen!« Ich mußte lachen, und weil ich ohnedas noch leere Pferd hatte, ließ ich ihn aufsitzen, demnach er aber nicht besser reiten konnte als eine Nuß mußte ich ihn aufs Pferd binden lassen, da sagte er, daß ihn unser Scharmützel an diejenige Schlacht gemahnt hätte, welche die Lapithae hiebevor mit den Centauris bei des Pirithoi Hochzeit angefangen hätten.
    Wie nun alles vorüber war und wir mit unsern Gefangenen davonpostierten, als ob uns jemand jagte, bedachte erst der gefangene Leutnant, was er für ein groben Fehler begangen, daß er nämlich ein so schönen Truppen Reuter dem Feind so ohnvorsichtig in die Händ geführt und dreizehn so brave Kerl auf die Fleischbank geliefert hätte, fing derowegen an zu desperieren und kündete mir das Quartier wieder auf, das ich ihm selbsten gegeben hatte, ja er wollte mich gleichsam zwingen, ich sollte ihn totschießen lassen, denn er gedachte nicht allein, daß dieses Übersehen ihm eine große Schand sein und unverantwortlich fallen, sondern auch an seiner künftigen Beförderung verhinderlich sein würde, wofern es anders nicht gar dazu käme, daß er den Schaden mit seinem Kopf bezahlen müßte: Ich aber sprach ihm zu und hielt ihm vor, daß manchem rechtschaffenen Soldaten das unbeständige Glück seine Tück bewiesen, ich hätte aber darum noch keinen gesehen, der deswegen verzagt, oder gar verzweifelt sei, sein Beginnen sei ein Zeichen der Kleinmütigkeit, tapfere Soldaten aber gedächten, die empfangenen Schäden ein andermal wieder einzubringen; mich würde er nimmermehr dahin bringen, daß ich das Kartell verletzte oder ein so schändliche Tat wider alle Billigkeit und löblicher Soldaten Gewohnheit und Herkommen beginge. Da er nun sah, daß ich nicht dran wollte, fing er an mich zu schmähen, in Meinung, mich zum Zorn zu bewegen, und sagte: Ich hätte nicht aufrecht und redlich mit ihm gefochten, sondern wie ein Schelm und Strauchmörder gehandelt und seinen bei sich gehabten Soldaten das Leben als ein Dieb abgestohlen; worüber seine eigenen Bursch, die wir gefangen hatten, mächtig erschraken, die meinigen aber ebensosehr ergrimmten, also daß sie ihn wie ein Sieb durchlöchert hätten, wenn ichs nur zugelassen, maßen ich genug abzuwehren bekam. Ich aber bewegte mich nicht einmal über seine Reden, sondern nahm beides Freund und Feind zum Zeugen dessen, was da geschah, und ließ ihn Leutnant binden und als einen Unsinnigen verwahren; versprach auch, ihn Leutnant, sobald wir in unsern Posten kämen und es meine Offizier zulassen wollten, mit meinen eigenen Pferden und Gewehr, worunter er dann die Wahl haben sollte, auszustaffieren und ihm öffentlich mit Pistolen und Degen zu weisen, daß Betrug im Krieg wider seinen Gegenteil zu üben in Rechten erlaubt sei, warum er

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