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Der Abgrund

Titel: Der Abgrund Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Baldacci
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dem Fluss ziehen würde, wenn es überhaupt jemand tat, würde mit Sicherheit verlieren, was er gerade im Magen hatte. Web identifizierte den Mörder eindeutig als Francis »Big F« Westbrook. Er unterzeichnete umständlich, und zwei Agenten bezeugten seine Unterschrift.
    »Wollen Sie mich verscheißern? Jeder Anwalt wird das in der Luft zerreißen!« Bates war außer sich.
    »Mehr kann ich im Augenblick nicht für Sie tun«, sagte Web und ging davon.

KAPITEL 37

    Als Web wieder in East Winds war, meldete er sich bei Romano, ging dann ins Kutschenhaus und gönnte sich ein heißes Bad. Ein kurzes Nickerchen im warmen Wasser, dachte er, und er war wieder so gut wie neu. Im Lauf der letzten Jahre war er oft mit viel weniger Schlaf ausgekommen.
    Romano hatte Webs frische Verletzungen gesehen, und sein Kommentar war vorhersagbar ausgefallen.
    »Du hast dich schon wieder verprügeln lassen? Du bist eine Schande für das HRT, Web.«
    Web versprach ihm, sich beim nächsten Mal nur an solchen Stellen treffen zu lassen, die man nicht sehen konnte.
    Während der nächsten Tage war ihr Tagesablauf lediglich Routine. »Mein Gott, was ist denn mit Ihnen passiert?«, rief Gwen, als sie und Billy die Blessuren von der Begegnung mit Big F sahen.
    »Sieht aus, als hätte Sie der alte Boo mitten ins Gesicht getreten«, meinte Billy, während er an einer nicht entzündeten Zigarette nuckelte.
    »Der wär mir lieber gewesen«, erwiderte Web.
    Gwen hatte darauf bestanden, Webs Verletzungen zu verarzten. Ihre Finger fühlten sich wirklich gut auf seiner Haut an. Als sie ihn versorgte, meinte Billy: »Ihr FBI-Agenten langweilt euch wohl nie, was?«
    »Sieht so aus«, gab Web zurück.
    In den folgenden Tagen lernten Romano und er die Canfields besser kennen und erfuhren, wie viel Arbeit es machte, eine Farm zu leiten. Wie versprochen, packten sie beide mit an, auch wenn Romano meckerte und sich jeden Abend bei Web darüber beschwerte. East Winds war riesig und wundervoll, und Web überlegte tatsächlich, ob er seinen Lebensunterhalt vielleicht nicht auf andere Weise verdienen sollte. Er ging aber auch davon aus, dass diese Gedanken für immer verschwinden würden, sobald er East Winds endgültig verließ. Gwen Canfield war eine interessante Frau, in vieler Hinsicht faszinierend, und dabei ebenso intelligent wie angenehm zurückhaltend im Umgang. Sie und Billy waren wie das sprichwörtliche Feuer und Eis.
    Web war jeden Tag mit ihr ausgeritten, einerseits, um sie zu schützen, andererseits, um mehr über die Umgebung in Erfahrung zu bringen. Und er musste zugeben, man konnte seine Zeit auf unangenehmere Art und Weise verbringen, als mit einer schönen Frau durch eine schöne Landschaft zu reiten. Jeden Tag hielt sie an der Kapelle an und betete, und Web saß auf Boo und sah ihr zu. Sie bat ihn nie, sich ihr anzuschließen, und er machte auch nie Anstalten dazu. Die Tatsache, dass David Canfield unter seinen Augen gestorben war, war Grund genug, einen gewissen Abstand zu wahren.
    Jeden Abend gingen die FBI-Agenten ins Haupthaus und leisteten den Canfields Gesellschaft. Billy hatte ein aufregendes Leben geführt und erzählte gern Geschichten darüber. Nemo Strait war jedes Mal dabei, und Web stellte fest, dass er mehr mit dem ehemaligen Marine gemein hatte, als er zunächst gedacht hatte. Strait hatte in seinem Leben eine ganze Menge gemacht, alles vom Soldatenjob bis hin zum Zureiten von Wildpferden.
    »Mein Leben richtet sich nach meinem Hirn und meinen Muskeln, auch wenn ich von beidem immer weniger zu haben scheine, je älter ich werde.«
    »Irgendwie sitzen wir im gleichen Boot«, meinte Web. »Stellen Sie sich vor, dass Sie das Ding mit den Pferden durchziehen, bis Sie tot umfallen?«
    »Ich muss gestehen, manchmal denke ich an den Tag, an dem ich all diesen Pferdemist und die aggressiven Tiere hinter mir lasse.« Er schaute zu den Canfields hinüber, sprach leiser und grinste. »Ich spreche von den zwei- und den vierbeinigen Varianten.« Mit normaler Lautstärke fügte er hinzu: »Aber wie ich schon sagte, es steckt einem im Blut. Manchmal sehe ich mich, wie ich meine eigene Ranch habe und es schaffe.«
    »Ein schöner Traum«, meinte Romano. »Manchmal will ich mein eigenes NASCAR-Team haben.«
    Web sah seinen Partner an. »Das habe ich ja gar nicht gewusst, Paulie.«
    »He, ein Mann muss auch seine Geheimnisse haben.«
    »Da haben Sie wohl Recht«, meinte Strait. »Meine Ex hat mir mal gesagt, sie wisse nie, was ich gerade denke. Und

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