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Der Abgrund

Titel: Der Abgrund Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Baldacci
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so viel Zweifel hervorgerufen, dass der Ankläger kalte Füße bekam und sich mit dem Verteidiger auf ein milderes Strafmaß für ein Teilgeständnis einigte.« Er hielt inne. »Allerdings ist auch er jetzt tot«, fügte er dann hinzu, »genau wie der Richter.«
    Gwen sah ihn mit ihren großen, traurigen Augen an. »Und doch lebt Ernest Free und ist frei, nach allem, was er getan hat.«
    »Das Leben ergibt manchmal keinerlei Sinn, Gwen.«
    »Bevor all das geschah, hatten Billy und ich ein wunderbares Leben. Ich liebe ihn sehr. Aber seit David ermordet wurde, ist es einfach nicht mehr dasselbe. Die Schuld liegt wohl eher bei mir als bei ihm. Es war meine Idee, David auf diese Schule zu schicken. Ich wollte, dass er eine erstklassige Ausbildung erhält, und ich wollte, dass er mit den verschiedensten Leuten in Kontakt kommt, mit Fremdsprachigen, Farbigen und Menschen anderer Volksgruppen. Billy ist ein guter Mann, aber er wurde in Richmond geboren und wuchs dort auf. Er war nicht reich oder privilegiert und wohnte in einer Gegend, in der man nur Leute von derselben Sorte zu Gesicht bekommt. Er ist kein Rassist oder so«, fügte sie schnell hinzu. »Die Hälfte der Fahrer und Ladearbeiter seiner Spedition war schwarz, und er hat sie alle gleich behandelt. Wenn man hart arbeitete, hatte man einen Job mit fairem Lohn. Ich habe ihn sogar begleitet, wenn er Fahrer zu Hause besucht hat, die vom Wagen gefallen sind. Er brachte den Familien Lebensmittel und Geld, beriet die Männer, besorgte ihnen professionelle Hilfe und bezahlte sie. Oder er ging mit ihnen zu Treffen der Anonymen Alkoholiker, damit sie wieder auf die Füße kamen. Auch wenn er sie hätte feuern können, selbst den Bestimmungen der Gewerkschaft zufolge, tat er es nicht. Er sagte mir einst, sein Schicksal auf Erden sei, Leuten eine zweite Chance zu geben, weil er selbst genug davon gehabt hatte. Ich weiß, dass manche Leute ihn und mich betrachten und unsere Gefühle füreinander nicht sehen können, aber ich weiß auch, dass er in guten wie in schlechten Zeiten zu mir steht, und davon haben wir beide mehr als genug gehabt.«
    »He, Gwen, Sie müssen mich von nichts überzeugen. Aber haben Sie es mal mit professioneller Hilfe versucht, falls Sie Probleme haben? Ich kenne da jemanden.«
    Sie bedachte Web mit einem hoffnungslosen Blick und schaute wieder zur heißen Sonne hinauf. »Ich gehe schwimmen«, sagte sie.
    Sie ritten zurück zu den Stallungen, und Web fuhr Gwen in einem der alten Trucks der Farm zurück zum Haus. Sie zog ihren Badeanzug an und traf sich mit Web am Pool. Er sagte ihr, er würde nicht schwimmen, weil sonst seine Pistole nass würde.
    Sie lächelte über die Bemerkung und ging zu einer Steinmauer neben dem Pool, in die ein Schalter eingelassen war. Sie drehte den Schlüssel, und die graue Abdeckplane des Pools glitt auf ihren Schienen zurück.
    »Wir haben uns die Abdeckung angeschafft, weil wir immer wieder Schildkröten, Frösche und sogar Wasserschlangen im Pool gefunden haben«, erklärte sie.
    Als die Abdeckung in ihren Behälter am Rand des Pools glitt, ging Web in die Hocke und betrachtete die Gegenschwimmanlage, die in das tiefe Ende des Pools eingebaut war. Er schaute gerade noch rechtzeitig auf, um zu sehen, wie Gwen aus den Sandalen und dem Bademantel schlüpfte. Sie trug einen Einteiler, der am Busen ziemlich tief und an den Schenkeln ziemlich hoch geschnitten war. Ihr Körper war gebräunt, und die Muskeln an ihren Ober- und Unterschenkeln passten zu jenen, die er bereits an ihren Armen und Schultern gesehen hatte. Vergiss die Fettverbrenner und Oberschenkelstraffer, dachte Web, Frauen sollten einfach nur Reiten gehen.
    »Wie funktioniert dieses Ding?«, fragte er.
    Gwen stopfte das lange Haar unter eine Badekappe und trat zu ihm hinüber. »Das Wasser wird aus dem Pool und durch die Düse gepumpt, die Sie da sehen Sie schießt das Wasser mit einem bestimmten Druck heraus. Es bietet also einen Widerstand, den man nach Bedarf stärker oder schwächer einstellen kann. Wir hatten eine Weile ein tragbares Gerät, aber das war sehr unhandlich. Und ich gehe so oft schwimmen, dass es sinnvoll zu sein schien, eins einbauen zu lassen. Der Pool ist beheizt, ich benutze ihn praktisch das ganze Jahr über.«
    »Deshalb sind Sie wohl so toll in Form.«
    »Vielen Dank. Sehr freundlich, der Herr. Wollen Sie wirklich nicht mit mir schwimmen?«
    »Ich würde Sie wahrscheinlich nur bremsen.«
    »Klar doch. Sie haben nicht ein Gramm Fett am

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