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Der Abgrund

Titel: Der Abgrund Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Baldacci
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den Gast abholen. Oder der Gast benutzt die Außensprechanlage, identifiziert sich und erklärt, zu wem er will. Wir rufen dann rauf, und der Mieter kommt runter. Wenn der Mieter sich nicht meldet oder keinen Besuch erwartet, kommt niemand ins Haus, das ist die Regel. Wir haben hier einige Regierungsbüros und so weiter. Ich glaube, einige haben sogar mit dem Pentagon zu tun«, fügte er mit einem Anflug von Stolz hinzu. »Dies Haus hier ist sehr gut abgesichert.«
    »Das denke ich auch«, sagte Web geistesabwesend, während er die Seiten des Eintragsbuchs studierte. »Verfügt das Gebäude  über eine Tiefgarage?« Web hatte bislang immer nur vor dem Haus geparkt.
    »Ja, Sir, aber die ist vierundzwanzig Stunden am Tag durch ein Magnetkarten-System gesichert und nur für Mieter zugänglich.«
    Web nahm sich vor, nachzusehen, ob Claires Volvo dort stand. »Demnach können die Mieter durch den Garagenfahrstuhl kommen und gehen, ohne vom Sicherheitsdienst gesehen zu werden?«
    »Das stimmt, aber das gilt nur für Mieter.«
    »Hat die Garage ein normales Rolltor?«
    Der Wachmann nickte.
    »Und wenn jemand sich ohne Auto in die Garage schleicht? Kann der dann den Fahrstuhl ohne Magnetkarte benutzen?«
    »Nicht nach Feierabend.«
    »Und während der Dienstzeit?«, hakte Web nach.
    »Hm, das könnte möglich sein«, sagte der Wachmann kleinlaut, als hätte Webs Feststellung soeben sein ganzes bisheriges Berufsleben in Frage gestellt.
    »Okay. Hören Sie, gibt es eine Möglichkeit, mit dem Mann zu reden, der vergangene Nacht Dienst hatte? Ich meine den, der mit Claire gesprochen hat.«
    »Tommy Gaines. Er ist ein Freund von mir. Wir sind praktisch gleichzeitig in die Firma eingetreten, sofort nach der Highschool. Er hat die Nachtschicht von zehn bis sechs.« Er grinste. »Wahrscheinlich schläft er gerade.«
    »Rufen Sie ihn an«, verlangte Web in einem Tonfall, der den jungen Mann sofort nach dem Telefonhörer greifen und eine Nummer wählen ließ.
    Tommy nahm ab, und Web ergriff den Telefonhörer und stellte sich vor. Er konnte hören, wie der verschlafene Gaines schlagartig hellwach wurde. »Wie kann ich Ihnen helfen?«
    Web erklärte, wonach er suchte. »Ich gehe davon aus, dass Sie nicht gesehen haben, wie Claire Daniels das Haus verließ, oder?«
    »Nein. Ich nahm an, sie hätte den Weg durch die Garage genommen, wie sie es immer tut. Ich habe ein Jahr lang in der Tagschicht gearbeitet, daher wusste ich, wer sie war. Sie war eine wirklich nette Lady.«
    »Noch ist sie nicht tot, mein Junge«, sagte Web.
    »Nein, Sir, so habe ich das auch nicht gemeint.«
    »Es heißt hier, dass sie Sie in der vergangenen Nacht um halb eins angerufen hat. Hat sie oft so lange gearbeitet?«
    »Nun, das weiß ich nicht, weil sie nicht durch die Halle gehen muss, um das Haus zu verlassen.«
    »Das ist mir klar. Ich wollte nur in Erfahrung bringen, ob Sie sie früher schon mal so spät gesehen haben.«
    »Nein, habe ich nicht.«
    »Klang sie irgendwie seltsam, als sie anrief?«
    »Irgendwie ängstlich, aber ich glaube, wenn ich plötzlich im Dunkeln stünde, bekäme ich es auch mit der Angst zu tun, und sie ist immerhin eine Frau und war ganz allein.«
    »Stimmt.« Web kannte weibliche Beamte bei FBI, Secret Service und der DEA, die den jungen Mr Gaines in seine Einzelteile zerlegen könnten, ohne auch nur einen Deut schneller atmen zu müssen. »Hat sie gesagt, sie wäre allein?«
    »Wie bitte? Nun, wenn ich es recht überlege, hat sie das nicht getan, nein. Aber ich hatte den Eindruck, dass sie allein war, denn sie hat angerufen und um Hilfe gebeten.«
    »Und die Beleuchtung hier unten war in Ordnung?«
    »Klar. Und ich konnte einige Gebäude draußen sehen, und auch dort brannten alle Lampen. Deshalb meinte ich zu ihr, dass vielleicht ihre Sicherung herausgesprungen sein könnte. In diesem Gebäude hat jede Einheit einen eigenen
    Sicherungskasten. Auf diese Weise wird niemand gestört, wenn zum Beispiel ein Büro renoviert wird und der Strom ausgeschaltet werden muss. Es gibt natürlich einen Hauptschalter für das gesamte Gebäude, aber der befindet sich unter Verschluss, und den Schlüssel hat der Haustechniker.«
    »Und Sie haben ihr angeboten, zu ihr raufzukommen, aber sie meinte, es wäre schon gut, und sie würde selbst im Sicherungskasten nachschauen?«
    »Genauso war es.«
    »Und danach haben Sie nichts mehr von ihr gehört?«
    »Auch das ist richtig.«
    Web überlegte kurz. Die Beleuchtung in den Büros schien wieder zu

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