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Der Abgrund

Titel: Der Abgrund Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Baldacci
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habe.«
    Bates setzte sich. Er war schlagartig misstrauisch, während die Kobra sich für den tödlichen Biss bereitmachte. »Was für einen Deal?«
    »Wenn Pritchard bleibt, muss London gehen. Keine Fragen. Keinen Streit, keine Rechtfertigungen. Er geht einfach. Also, wer soll es sein?«
    Percy Bates saß reglos da, während Buck Winters ihn kühl fixierte und auf eine Antwort wartete.
    Seit Jahren hatte Claire die Angewohnheit, nachts mit den Zähnen zu knirschen, und zwar so heftig, dass ihr Zahnarzt für sie eine Mundsperre angefertigt hatte, die sie immer zum Schlafen trug, damit sie die Zähne nicht innerhalb kürzester Zeit bis aufs Zahnfleisch abwetzte. Sie hatte sich oft gefragt, woher dieses Angstsymptom rühren mochte, vielleicht davon, dass sie ständig mit den Problemen ihrer Patienten konfrontiert wurde. Jetzt war sie froh über ihren Hang zum Zähneknirschen, denn sie hatte damit den Knebel so weit bearbeitet, dass er schließlich zerriss und sie die Fetzen ausspuckte. Da ihre Hände jedoch hoch über ihrem Kopf fixiert waren, konnte sie unmöglich die Augenbinde entfernen. Sie versuchte, mit dem Kopf an der Wand entlangzureiben, um sie auf diese Art und Weise abzustreifen, bis sie das Gefühl hatte, sich um den größten Teil ihrer Haare gebracht zu haben. Erschöpft sackte sie nach vorn.
    »Schon okay, Lady, ich ersetze Ihnen die Augen«, sagte Kevin. »Sie haben mich ebenfalls gefesselt, aber ich arbeite daran, mich zu befreien.«
    Nachdem sie sich von dem Knebel befreit hatte, konnten sie miteinander sprechen, und Claire hatte erfahren, wer der Junge war.
    »Web London hat mir von dir erzählt«, sagte sie. »Und ich war in deinem Haus. Wir haben mit Jerome gesprochen.«
    Kevin musterte sie ängstlich. »Sie sind sicher beunruhigt. Und Großmutter stirbt vor Sorge.«
    »Sie sind okay, Kevin. Aber sie machen sich wirklich große Sorgen. Jerome liebt dich sehr.«
    »Er war immer gut zu mir. Er und Großmutter.«
    »Weißt du, wo wir sind?«
    »Nee.«
    Claire machte einen tiefen Atemzug. »Es riecht nach Chemikalien. Als wären wir in der Nähe einer chemischen Reinigung oder irgendeines Chemiewerks.« Sie versuchte, sich die Details ihrer Fahrt hierher ins Gedächtnis zu rufen. Die Straßen und das Gelände, über das der Mann sie getragen hatte, schienen eher auf eine ländliche Gegend hinzudeuten als auf die Stadt.
    »Bist du schon lange hier?«
    »Keine Ahnung. Die Tage gehen irgendwie ineinander über.«
    »Hat irgendjemand nach dir geschaut?«
    »Immer derselbe Mann. Ich weiß nicht, wer er ist. Er behandelt mich ganz nett. Aber er wird mich töten, das sehe ich in seinen Augen. Es sind immer die Netten, vor denen man sich besonders in Acht nehmen muss. Leute, die herumschreien und mit den Fäusten drohen, die sind mir tausendmal lieber als die ganz Stillen.«
    Würde der Gedanke, bald ermordet zu werden, sie nicht mit größter Panik erfüllen, hätte sie wahrscheinlich die reife Einsicht des Jungen in die menschliche Natur mit einem Lächeln quittiert.
    »Wie bist du in diese Sache hineingeraten?«
    »Wegen Geld«, sagte Kevin einfach.
    »Wir haben deine Zeichnung mit der Fernbedienung gesehen.«
    »Ich hatte keine Ahnung, was geschehen würde. Niemand hat mir das gesagt. Sie haben mir das Ding einfach in die Hand gedrückt und mir erklärt, was ich sagen sollte.«
    »>Donnerhall    »Ja. Dann sollte ich ihnen durch die Gasse folgen und, sobald ich dem Hof nah genug war, auf den Auslöseknopf drücken. Ich habe diesen Mann, Web, gesehen. Er erstarrte plötzlich, während seine Kumpels in den Hof rannten. Web hingegen hat mich hinter sich gar nicht bemerkt. Er rappelte sich auf und folgte seinen Freunden, doch er bewegte sich wie ein Betrunkener. Ich drückte auf den Knopf und blieb an Ort und Stelle.«
    »Weil du sehen wolltest, was geschah?«
    »Diese Leute haben mir nichts von Gewehren erzählt. Das schwöre ich beim Grab meiner Mama.«
    »Ich glaube dir, Kevin.«
    »Ich sollte dorthin zurückkehren, wo ich vorher war, aber das konnte ich nicht, nachdem ich gesehen hatte, wie all diese Leute einfach starben. Und dann Web, er brüllte mich an. Davon kriegte ich beinah einen Herzinfarkt. Er hat mir den Hintern gerettet. Wäre er nicht da gewesen, wär ich bestimmt rausgerannt, und dann wär ich jetzt auch tot.«
    »Web sagte, jemand hätte dich gegen einen anderen Jungen ausgetauscht.«
    »Das stimmt. Aber ich weiß nicht, warum.«
    Claire atmete noch einmal tief durch, und erneut drang der

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