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Der Abgrund

Titel: Der Abgrund Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Baldacci
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Jahren Kontakt zu seinem Vater gehabt, und die Bundespolizei konnte es schließlich nicht Web anlasten, dass sein Vater ein Verbrecher war.
    »Irgendein Typ, mit dem ich reden muss«, sagte Web zu Bates. Er wusste, dass das FBI die Lebensgeschichte ihrer Mitarbeiter sehr gründlich recherchierte und somit möglicherweise Informationen über seinen Vater besaß. Web hatte jedoch nie das Bedürfnis verspürt, einen Blick in die Akte zu werfen. Trotzdem wusste Bates vielleicht, dass Webs Vater Harry Sullivan hieß. Wenn dem so war, konnte er sich ausgezeichnet verstellen.
    »Irgendwelche Beziehungen zu unserem Fall?«
    »Nein. Davon lasse ich die Finger, wie Sie mir geraten haben. Aber ich wäre Ihnen wirklich sehr dankbar, wenn Sie mir weiterhelfen könnten.«
    Bates sagte, er würde sehen, was er tun könne, und legte auf.
    Web räumte die Sachen wieder in den Karton und schob ihn in eine Ecke. Er wusste selbst nicht, warum ihn diese Angelegenheit seit kurzem so sehr beschäftigte. Aber er war froh, bereits ein ganzes Stück weitergekommen zu sein. Dann rief er noch einmal über Handy seinen Anrufbeantworter ab. Debbie Riner fragte an, ob Web Lust hatte, zum Abendessen vorbeizukommen. Er rief sofort zurück und sagte zu. Sie hatte die Fernsehsendung gesehen. »Ich habe nie an dir gezweifelt, Web«, sagte sie. Er atmete erleichtert aus. Das Leben machte schon wieder einen wesentlich freundlicheren Eindruck.
    Er holte eine andere Nummer aus dem Speicher. Es war schon nach fünf, also würde sich Claire Daniels nicht mehr in ihrer Praxis aufhalten. Sein Finger hielt zögernd über der Anruftaste inne, aber dann rief er sie doch an. Sie sagte ihm, sie sei gerade mit ihrem Wagen auf dem Heimweg. »Ich kann Sie morgen Früh als ersten Klienten empfangen. Um neun Uhr.«
    »Also konnten Sie alle meine Probleme lösen?«
    »Ich bin zwar gut, aber so schnell arbeite selbst ich nicht.« Er musste über ihre Antwort lächeln. »Ich weiß zu schätzen, dass ich Sie beraten darf. Mir ist bewusst, dass ein Wechsel nicht unproblematisch ist.«
    »Der Wechsel macht mir keine Sorgen, Claire, nur die Frage, ob ich plötzlich verrückt geworden bin. Wir sehen uns um neun.«

KAPITEL 21

    Das Essen mit Debbie Riner und ihren Kindern verlief nicht so gut, wie Web gehofft hatte. Carol Garcia war ebenfalls gekommen und hatte eins ihrer Kinder mitgebracht. Sie saßen am Esszimmertisch und plauderten über alles Mögliche, nur nicht über die schlagartige Zerstörung ihres bisherigen Lebens. Als sich die Garcias bekreuzigten, musste Web daran denken, was er vor jedem Einsatz zu Danny Garcia gesagt hatte. Web hatte Recht behalten, denn Gott hatte an jenem Abend nichts für sie getan. Das Einzige, was Web sagte, war: »Könnte mir bitte jemand die Kartoffeln reichen?«
    Die Familienangehörigen des HRT wurden keineswegs ermutigt, untereinander private Kontakte zu knüpfen. In erster Linie, weil man vermeiden wollte, dass die Ehefrauen über ihre Männer tratschten, wenn sie unter sich waren. Während des Trainings und der Einsätze traten viele Seiten der Mitarbeiter zu Tage, und es waren nicht immer die besten Züge. Jemand konnte sich unabsichtlich vor seiner Frau verquatschen, und dann machte es sofort die Runde, wenn die Frauen intensiven Kontakt pflegten. Außerdem wollte man verhindern, dass sich die Frauen gegenseitig in der Sorge über die gefährliche Arbeit ihrer Männer anstachelten oder wilde Spekulationen und falsche Informationen weitertrugen, nur weil sie Angst hatten und nicht wussten, wie lange ihre Männer fort sein würden oder ob sie vielleicht schon tot waren.
    Die Kinder saßen mit hängenden Köpfen am Tisch und stocherten lustlos im Essen herum. Zweifellos wünschten sie sich, ganz woanders zu sein. Ihren früheren Busenfreund Web, mit dem sie gespielt und herumgealbert hatten, behandelten sie, als hätten sie ihn nie zuvor gesehen. Sogar Debbies siebenjährige Tochter, die Web seit dem Tag ihrer Geburt heiß und innig geliebt hatte, wirkte erleichtert, als er sich endlich verabschiedete.
    »Wir bleiben in Kontakt«, sagte Debbie und kniff ihm in die Wange. Carol winkte ihm lediglich aus sicherer Entfernung zu, während sie ihren Sohn an ihre breite Hüfte drückte.
    »Darauf kannst dich verlassen«, sagte Web. »Pass auf dich auf. Vielen Dank für das Abendessen. Wenn du etwas brauchst, lass es mich einfach wissen.« Dann fuhr er mit seinem Vic davon und wusste, dass er die Familie vermutlich nie wiedersehen würde. Es

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