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Der Abschiedsstein: Das Geheimnis Der Grossen Schwerter 2

Der Abschiedsstein: Das Geheimnis Der Grossen Schwerter 2

Titel: Der Abschiedsstein: Das Geheimnis Der Grossen Schwerter 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tad Williams
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Hand. Der Mundschenk zuckte nicht einmal zusammen. Gleich darauf trottete er wieder hinaus, das irre Grinsen noch immer auf dem Gesicht. Guthwulf unterdrückte ein Schaudern. Wahnsinn ! Was war aus dem Königreich geworden?
    Elias hatte die ganze Episode nicht beachtet. Sein Blick war auf etwas draußen vor dem Fenster gerichtet. »Pryrates hat … Geheimnisse«, bemerkte er endlich langsam, als überlege er sorgfältig jedes einzelne Wort.
    Der Graf zwang sich zur Aufmerksamkeit.
    »Allerdings nicht vor mir«, fuhr der König fort, »auch wenn er das vielleicht nicht weiß. Etwas, von dem er glaubt, ich wüsste es nicht, ist, dass mein Bruder Josua den Fall von Naglimund überlebt hat.«
    Er hob die Hand, um Guthwulfs erstaunten Ausruf zu unterdrücken. »Und noch ein Geheimnis, das keines ist: Er will dich beseitigen.«
    »Mich?« Guthwulf war vollständig überrascht. »Pryrates will mich töten?« Der Zorn, der in ihm aufstieg, hatte einen Kern von Furcht.
    Der König lächelte mit Lippen, die seine Zähne freigaben wie das Grinsen eines in die Enge getriebenen Hundes. »Ich weiß nicht, ob er dich töten will, Wolf, aber er möchte dich aus dem Weg haben. Pryrates fürchtet, dass ich zu viel Vertrauen in dich setze, obwohl doch ihm meine ganze Aufmerksamkeit gebührt.« Er lachte, ein harsches Bellen.
    »Aber … aber Elias …« Guthwulf wusste nicht, was er denken sollte. »Was werdet Ihr tun?«
    »Ich?« Der Blick des Königs war entmutigend gelassen. »Ich werde gar nichts tun. Und du auch nicht!«
    »Wie?«
    Elias lehnte sich in seinem Thron zurück, sodass sein Gesicht vorübergehend im Schatten des großen Drachenschädels verschwand. »Natürlich darfst du dich schützen«, erklärte er vergnügt. »Ich meine nur, dass ich dir nicht erlauben kann, Pryrates umzubringen – sofern du das überhaupt fertigbrächtest, wovon ich keineswegs überzeugt bin. Ganz offen, alter Freund, er ist im Augenblick wichtiger als du.«
    Die Worte des Königs hingen in der Luft und hörten sich so verrückt und unwahrscheinlich an, dass Guthwulf zu träumen glaubte. Als jedoch Sekunden verrannen und der kalte Raum nicht vor seinen Augen verschwamm und sich in etwas anderes verwandelte, musste er sich zwingen, dem König zu antworten.
    »Ich verstehe Euch nicht.«
    »Das solltest du auch nicht. Noch nicht.« Elias beugte sich vor. Seine Augen leuchteten hell wie brennende Lampen hinter dünnem, grünem Glas. »Aber eines Tages wirst du es tun, Guthwulf. Ich hoffe, du lebst lange genug. Zurzeit aber kann ich nicht gestatten, dass du mit Pryrates aneinandergerätst. Wenn du darum lieber die Burg verlassen möchtest, dann habe ich Verständnis dafür. Du bist der einzige Freund, der mir geblieben ist. Dein Leben bedeutet mir etwas.«
    Der Graf von Utanyeat hätte am liebsten laut aufgelacht, aber das krankhafte Gefühl der Unwirklichkeit wollte nicht weichen. »Aber es ist Euch nicht so wichtig wie Pryrates?«
    Die Hand des Königs schnellte vor wie eine zubeißende Schlange und packte Guthwulfs Ärmel. »Sei kein Narr!«, zischte er. »Pryrates bedeutet mir nichts. Es sind die Dinge, bei denen er mir hilft, auf die es ankommt. Ich habe dir gesagt, dass uns große Ereignisse bevorstehen. Aber zuerst wird es eine Zeit der … Veränderungen geben.«
    Guthwulf sah dem König ins fiebrige Gesicht und fühlte, wie etwas in ihm starb. »Ich habe ein paar von diesen Veränderungen gespürt, Elias«, versetzte er grimmig. »Und andere selbst gesehen.«
    Sein alter Freund erwiderte den Blick und lächelte seltsam. »Ach ja. Du meinst die Burg. Ja, einige Veränderungen finden unmittelbar hier statt. Aber du begreifst noch immer nicht.«
    Guthwulf war kein geduldiger Mann. Mit Mühe unterdrückte er seinen Zorn. »Helft mir, damit ich es begreife. Sagt mir, was Ihr tut.«
    Der König schüttelte den Kopf. »Es ist nicht möglich, dir alles verständlich zu machen. Jetzt nicht, nicht einfach so.« Wieder lehnte er sich nach hinten, und sein Gesicht verschwand im Schatten, sodass es beinahe aussah, als sei der gewaltige Kopf mit den Reißzähnen und schwarzen Augenhöhlen sein eigener. Ein langes Schweigen senkte sich über die beiden. Guthwulf lauschte dem eintönigen Krächzen der Raben im Hof.
    »Komm her, alter Freund«, befahl Elias endlich, und seine Stimme war langsam und gemessen. Guthwulf schaute auf. Der König hatte sein Schwert ein Stück aus der Scheide gezogen. Das Metall glänzte dunkel, eine Mischung aus Schwarz und dem

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