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Der Adler ist entkommen

Der Adler ist entkommen

Titel: Der Adler ist entkommen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Higgins
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älter machen.«
      »Ich glaube, damit kann ich dienen«, sagte Schellenberg. »Ich habe gute Beziehungen zu den Filmstudios der UFA hier in Berlin. Es gibt dort Maskenbildner, die wahre Wunder vollbringen.«
      »Und noch etwas - diesmal gibt es keinen Eintrag im Fremdenregister. Ich wurde im County Down geboren, bin also offiziell britischer Bürger. Daran halten wir uns, wenn ich meine falschen Papiere bekomme.«
      »Und Ihre Lebensgeschichte?«
      »Beim letztenmal war ich ein Kriegsheld. Ein tapferer Ire, der bei Dünkirchen verwundet wurde und in die Heimat zurückkehrte.« Devlin tippte mit einem Finger gegen die Schußnarbe an seinem Kopf. »Das hat der Story zusätzlich Glaubwürdigkeit verliehen.«
      »Gut, also wieder etwas in dieser Richtung. Wie wollen Sie rüberkommen?«
      »Ach, wieder mit dem Fallschirm.«
      »Nach England?«
      Devlin schüttelte den Kopf. »Das wäre zu riskant. Wenn ich dabei beobachtet werde, dann gibt es ganz gewiß eine Meldung. Nein, ich gehe wie beim letztenmal in Irland runter. Dort stört sich niemand daran, wenn man mich entdeckt. Ein kleiner Spaziergang über die Grenze in Ulster, dann mit dem Frühzug nach Belfast, und schon stehe ich auf britischem Boden.«
    »Und danach?«
      »Geht's mit dem Schiff weiter. Von Belfast nach Heysham in Lancashire. Das letzte Mal mußte ich noch die andere Route von Larne nach Stranaer in Schottland nehmen. Die Schiffe füllen sich allmählich, genauso wie die Eisenbahnen.« Devlin grinste. »Es ist Krieg, Herr General.«
      »Also gut, Sie sind in London. Was geschieht dann?«
      Devlin zündete sich eine Zigarette an. »Nun, wenn ich mich von Vargas fernhalte, heißt das auch, daß ich von Ihren offiziellen Quellen keinerlei Hilfe erwarten kann.«
      Schellenberg runzelte nachdenklich die Stirn. »Aber Sie werden die Unterstützung anderer brauchen. Außerdem Waffen, ein Funkgerät, denn ohne die Möglichkeit, sich zu melden …«
      »Na schön«, unterbrach ihn Devlin. »Dann müssen eben einige Dinge auf Treu und Glauben angenommen werden. Wir erwähnten gerade meinen alten Freund in Wapping, Michael Ryan. Die Chancen stehen gut, daß er immer noch in der Gegend wohnt, und wenn er das tut, dann hilft er mir auch, zumindest verschafft er mir die nötigen Kontakte.«
      »Welche zum Beispiel?«
      »Michael war früher Taxifahrer und arbeitete nebenbei für die Buchmacher. Er hat aus seinen alten Tagen noch eine Menge Freunde in der Unterwelt. Gauner, die für Geld alles tun, die Waffen besorgen können und so weiter. Die Einsatzgruppe der IRA, die ich damals, sechsunddreißig, in London ausschalten mußte, benutzte auch häufig Unterweltkontakte. Auf diese Weise haben sie sich ihren Sprengstoff organisiert.«
      »Nun, das klingt ja nicht schlecht. Die Hilfe Ihres IRAFreundes und im Notfall die Unterstützung durch Leute aus der Unterwelt. Aber Sie können sich nicht sicher sein. Es ist ebensogut möglich, daß Ihr Freund gar nicht mehr in London lebt, das müssen Sie zugeben.«
      »Oder daß er im Bombenhagel auf London ums Leben gekommen ist, Herr General. Sicher ist überhaupt nichts.«
      »Und Sie wollen es trotzdem riskieren?«
      »Wenn ich in London eintreffe, dann sehe ich mich um und verschaffe mir ein Bild über die Lage. Das muß ich sowieso tun, egal wie ausgefeilt unser Plan ist. Wenn ich Michael Ryan nicht antreffe, dann dürfte die ganze Sache aussichtslos sein. In diesem Fall nehme ich das nächste Schiff zurück nach Belfast und bin schneller über die Grenze und in Dublin in Sicherheit, als Sie denken können.« Devlin grinste. »Die schlechte Nachricht schicke ich Ihnen dann aus Ihrer dortigen Botschaft. Könnten wir jetzt wieder in Ihr Büro zurückkehren? Es ist so verdammt kalt hier.«
      Nach einem kurzen Essen machten sie weiter. Ilse saß mit einem Schreibblock in einer Ecke des Büros und machte sich Notizen.
      Schellenberg begann: »Nur um es mal durchzuspielen. Nehmen wir an, Sie hätten Steiner an einem dunklen Abend in London rausgeholt.«
      »Sie meinen, aus dem Kloster befreit?«
      »Genau. Das ist ja nur der erste Schritt. Wie schaffen Sie ihn
    zurück? Wie bringen Sie ihn nach Irland? Auf dem gleichen Weg, wie Sie gekommen sind?«
      »Das wäre nicht sehr sinnvoll«, sagte Devlin. »De Valera, der irische Premierminister, verhält sich ja sehr geschickt. Er hat Irland aus dem Krieg herausgehalten, das heißt aber nicht, daß er sich für Ihre

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