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Der Adler ist entkommen

Der Adler ist entkommen

Titel: Der Adler ist entkommen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Higgins
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haben Sie es in seiner ganzen Pracht, die St. Mary's Priory.«
      Asa Vaughan war siebenundzwanzig Jahre alt. In Los Angeles als Sohn eines Filmproduzenten geboren, war er von frühester Kindheit an von der Fliegerei fasziniert gewesen. Den Pilotenschein hatte er gemacht, noch ehe er nach West Point ging. Anschließend hatte er seine Ausbildung als Jagdflieger abgeschlossen und war dabei so erfolgreich gewesen, daß er sofort einen Kursus als Flugausbilder bei der Marine in San Diego anschließen konnte. Und dann kam der Abend, an dem seine ganze Welt in Brüche ging, der Abend, an dem er in einer Hafenbar in einen Streit verwickelt wurde und einem Major einen Kinnhaken verpaßte.
      Es war der 5. Oktober 1939.
      Dieses Datum hatte sich unauslöschlich in sein Herz
    eingebrannt. Es gab keinen Skandal, kein Kriegsgerichtsverfahren. Das wollte niemand. Er mußte nur seinen Abschied nehmen. In dem luxuriösen Haus seiner Eltern in Beverly Hills hielt er es genau eine Woche lang aus, dann packte er seine Koffer und ging nach Europa.
      Nach dem Ausbruch des Krieges im September stellte die RAF auch einige Amerikaner ein, doch ihnen gefiel seine Personalakte nicht. Dann, am dreißigsten November, marschierten die Russen in Finnland ein. Die Finnen brauchten dringend Piloten, und Freiwillige aus aller Herren Länder strömten herbei, um sich bei der finnischen Luftwaffe einzuschreiben. Asa war einer von ihnen.
      Von Anfang an war dieser Kampf ein hoffnungsloses Unterfangen, trotz der Tapferkeit der finnischen Armee. Dazu kam, daß die meisten Kampfflugzeuge völlig veraltet waren. Nicht, daß die Russen soviel besser und ihre Maschinen soviel moderner gewesen wären, doch sie verfügten über ein paar von den deutschen FW 190.
      Asa hatte Doppeldecker wie die italienische Fiat Falco und die englische Gloucester Gladiator geflogen, hoffnungslos unterlegen alle beide, und nur seine überragenden Fähigkeiten als Pilot hatten ihm dabei Vorteile verschafft. Seine persönliche Abschußquote betrug sieben feindliche Maschinen, was ihn zum Helden stempelte. Und dann kam dieser Morgen mit den heftigen Windböen und dem dichten Schneetreiben. Er flog in vierhundert Fuß Höhe ein, völlig blind, und verlor im letzten Moment die Kontrolle über die Maschine. Es kam zu einer Bauchlandung.
      Das war im März 1940, zwei Tage bevor die Finnen kapitulierten. Er hatte sich das Becken und die Wirbelsäule gebrochen und lag für achtzehn Monate im Krankenhaus. Danach unterzog er sich einer abschließenden Therapie und war noch immer Leutnant der finnischen Luftwaffe, als sich Finnland am 26. Juni 1941 mit Nazideutschland verbündete und Rußland den Krieg erklärte.
      Nach und nach kam er seinen fliegerischen Pflichten wieder nach, arbeitete jedoch vorwiegend als Lehrer und hatte mit direkten Einsätzen nichts zu tun. Die Monate verstrichen, und plötzlich überschlugen sich die Ereignisse. Zuerst Pearl Harbor, dann folgte die Kriegserklärung Deutschlands und Italiens an die Vereinigten Staaten.
      Drei Monate lang sperrten ihn die Deutschen in ein Internierungslager. Dann erschienen eines Tages Offiziere der SS, um sich mit ihm zu unterhalten. Himmler wollte die Fremdenlegion der SS vergrößern. Dazu gehörten Skandinavier, Franzosen, die neutralen Schweden sowie indische Kriegsgefangene der britischen Armee in Nordafrika. Es gab sogar das britische Freikorps mit drei Leoparden auf den Kragenspiegeln anstelle der SS-Runen und dem Union Jack am linken Ärmel. Viele Männer waren es nicht, die sich locken ließen, nicht mehr als fünfzig. Und es war vorwiegend der Bodensatz aus den Kriegsgefangenenlagern, bei dem die SS mit ihren Versprechungen Erfolg hatte - ein anständiges Essen, die Aussicht auf Frauen und Geld ließ viele ihre Herkunft vergessen.
      Wieder etwas anderes war die George-Washington-Legion. Für Amerikaner bestimmt, die mit den Ansichten der Nazis sympathisierten, hatte die Truppe, soweit Asa wußte, niemals mehr als ein halbes Dutzend Mitglieder. Er hatte die Wahl, einzutreten oder ins Konzentrationslager abkommandiert zu werden. Er sträubte sich, so lange es ging. Schließlich kam man überein, daß er ausschließlich an der russischen Front eingesetzt würde. Dort flog er schließlich nur selten direkte Kampfeinsätze, denn sein Können als Pilot war derart gefragt, daß er vorwiegend im Kurierdienst eingesetzt wurde und hochrangige Offiziere beförderte.
      Da war er nun, Hauptsturmführer

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