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Der Adler ist entkommen

Der Adler ist entkommen

Titel: Der Adler ist entkommen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Higgins
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zu haben. Sie bat mich, ihr bei der Beschaffung dieses neuen Wundermittels, Penicillin, behilflich zu sein. Offensichtlich läßt sich damit so gut wie alles heilen, allerdings ist es wohl ziemlich knapp.«
      »Dann besorgen Sie es, Jack, nur zu.«
      »In Ordnung, Sir, das kann ich bestimmt.«
      Er blieb zögernd an der Tür stehen, und Munro blickte ungeduldig auf. »Mein Gott, was ist denn noch, Jack? Ich stecke bis über die Ohren in der Arbeit und muß außerdem um drei Uhr zu einer Konferenz in der Befehlszentrale der Alliierten, die General Eisenhower persönlich leitet.«
      »Nun, ich denke an Steiner, Sir. Wir haben ihn in dieses Klosterkrankenhaus gebracht. Und was geschieht jetzt?«
      »Liam Devlin - wenn sie überhaupt Devlin für diesen Einsatz angeworben haben - wird wohl kaum schon morgen abend mit dem Fallschirm im Hof des Klosters landen, Jack. Und wenn er es tut, was soll's? Um Steiner noch schärfer zu bewachen, müßten wir ihm einen Militärpolizisten ins Bett legen, und das ist schlecht möglich.«
      »Demnach warten wir, Sir?«
      »Natürlich. Wenn die Gegenseite etwas versuchen will, dann dürfte allein die Planung einige Wochen in Anspruch nehmen, aber auch das ist eigentlich nebensächlich. Schließlich haben wir Vargas. Sobald sich etwas tut, sind wir die ersten, die davon erfahren.«
      »Na schön, Sir.«
      Während Carter die Tür öffnete, fügte Munro hinzu: »Wir haben alle Zeit der Welt, Jack. Und Steiner ebenfalls.«
      Als Steiner an jenem Abend die Kapelle aufsuchte, wurde er von Lieutenant Benson und einem Militärpolizisten begleitet. Die Kapelle war alt und feucht, und das flackernde Licht der Kerzen auf dem Altar und der rötliche Schein des Ewigen Lichts sorgten für eine etwas unheimliche Stimmung. Er fühlte sich kurzzeitig in seine Kindheit zurückversetzt und tauchte reflexartig seine Finger in ein Weihwasserbecken. Dann ließ er sich am Ende einer Sitzbank neben zwei Nonnen nieder und wartete, bis er an der Reihe war. Die Priorin kam aus dem Beichtstuhl heraus, lächelte ihm zu und ging vorbei. Eine der Nonnen nahm ihren Platz ein. Nach einer Weile verließ auch sie den Beichtstuhl, und die andere Nonne ging hinein.
      Als Steiner an der Reihe war, betrat er den Beichtstuhl und setzte sich. Er empfand die Dunkelheit zu seiner Überraschung als tröstlich. Er zögerte, und dann kam wieder die Erinnerung, und er sagte beinahe automatisch. »Gelobt sei Jesus Christus,
    Father.«
      Father Martin hatte den Deutschen natürlich sofort erkannt. Er antwortete: »In Ewigkeit, Amen. Möge Gott der Herr Ihnen helfen, sich von Ihrer Sündenlast zu befreien.«
      »Verdammt, Father«, brach es aus Steiner hervor, »ich weiß überhaupt nicht, warum ich hergekommen bin! Vielleicht wollte ich nur mal etwas anderes sehen als mein Zimmer.«
      »Oh, ich bin überzeugt, daß Gott Ihnen das verzeiht, mein Sohn.« Steiner verspürte den unwiderstehlichen Drang, laut zu lachen. Der alte Mann fuhr fort: »Gibt es etwas, das Sie mir erzählen wollen? Irgend etwas?«
      Und plötzlich begann Steiner zu reden. »Mein Vater. Sie haben meinen Vater ermordet. Sie haben ihn an einem Haken aufgehängt wie ein Stück Schlachtvieh.«
      »Wer hat das getan, mein Sohn?«
      »Die Gestapo - die verdammte Gestapo.« Steiner konnte kaum atmen. Seine Kehle war ausgetrocknet, seine Augen brannten. »Haß, das ist alles, was ich empfinde, und Rache. Ich will mich rächen. Wie kommt das einem Menschen wie Ihnen vor, Father? Mache ich mich nicht einer schweren Sünde schuldig?«
      Father Martin antwortete ruhig: »Unser Herr Jesus Christus möge Ihnen verzeihen, und ich erteile Ihnen die Absolution im Namen des Vaters, des Sohnes und des Heiligen Geistes.«
      »Aber, Father, Sie verstehen nicht«, sagte Kurt Steiner. »Ich kann nicht mehr beten.«
      »Das ist schon in Ordnung, mein Sohn«, erwiderte Father Martin. »Ich bete für Sie.«

    7

      Der Flug von Berlin zum Cap de La Hague dauerte etwas mehr als drei Stunden. Asa folgte dabei einem Kurs, der sie über Teile des besetzten Holland, Belgien und Frankreich führte. Sie näherten sich Chernay vom Meer. Der kleine Ort sah trostlos aus. Es gab noch nicht einmal einen Kontrollturm, und die Rollbahn war von Gras überwuchert. An ihrem Ende standen drei alte Hangars aus der Zeit vor dem Krieg und mehrere Hütten, die anscheinend von der Luftwaffe bereitgestellt worden waren. Außerdem war da noch eine

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