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Der Adler ist entkommen

Der Adler ist entkommen

Titel: Der Adler ist entkommen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Higgins
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war er mit einem schwarzen Frack aus Samt, der schon bessere Tage gesehen haue, und einer ausgebeulten Cordhose, wie sie von den Bauern dieser Gegend häufig getragen wurde.
      Sein Gesicht war voller Fältchen, und er hatte offensichtlich dringend eine Rasur nötig. »Ja bitte, Messieurs?« sagte er auf französisch. »Was kann ich für Sie tun?«
      »Sind Sie hier der Hausmeister?« fragte Schellenberg.
      »Ja, Monsieur. Pierre Dissard heiße ich.«
      »Sie wohnen hier mit Ihrer Frau?«
      »Ja, Monsieur, normalerweise. Zur Zeit besucht sie ihre
    Nichte in Cherbourg.«
    Devlin stieß Asa an. »Verstehen Sie etwas?«
    »Kein Wort. Ich spreche kein Französisch.«
      »Ich vermute mal, Sie haben früher nur Football gespielt. Der General und ich hingegen, Männer von Intellekt und Wissen, verstehen alles, was dieser alte Knacker erzählt. Ich übersetze es Ihnen, wenn nötig.«
      »Ich möchte mich hier einmal umschauen«, meinte inzwischen Schellenberg und trat an Dissard vorbei in die große Eingangshalle. Sie war mit Granitplatten ausgelegt; vereinzelt lagen Teppiche auf dem Boden. Auf der einen Seite befand sich ein riesiger offener Kamin sowie eine Treppe, die zum ersten Stock führte und breit genug war, um einer ganzen Kompanie Platz zu bieten.
      »Gehören Sie zur SS, Monsieur?« fragte Dissard.
      »Ich denke, das ist wohl nicht zu übersehen«, antwortete Schellenberg.
      »Aber das Anwesen wurde bereits inspiziert, Monsieur, vor ein paar Tagen. Ein Offizier in einer ähnlichen Uniform wie der Ihren war hier.«
      »Erinnern Sie sich noch an seinen Namen?«
      »Er sagte, er sei Major.« Der alte Mann runzelte die Stirn und dachte angestrengt nach. »Die eine Hälfte seines Gesichts sah sehr schlimm aus.«
      »Berger?« meinte Schellenberg beiläufig. »War das sein Name?«
      Dissard nickte eifrig. »Ja, Monsieur, Major Berger. Sein Französisch war sehr schlecht.«
      Asa meldete sich zu Wort. »Was ist los?«
      »Er erzählt gerade, daß vor uns schon jemand hier war. Ein SS-Major namens Berger«, übersetzte Devlin.
    »Kennen Sie ihn?«
      »Oh, sehr gut sogar, vor allem seine Nase, aber das erkläre ich Ihnen später«, grinste Devlin.
      Schellenberg fuhr an Dissard gewandt fort: »Dann wissen Sie ja Bescheid, daß diese Räume in naher Zukunft gebraucht werden. Ich wünsche, daß Sie mich herumführen.«
      »Das Château ist seit 1940 für die Öffentlichkeit geschlossen, Monsieur. Mein Herr, der Comte de Beaumont, ist nach England gegangen, um gegen die Boches zu kämpfen.«
      »Tatsächlich?« meinte Schellenberg trocken. »Dann mal weiter. Fangen wir oben an und bewegen uns langsam wieder nach unten.«
      Der alte Mann stieg vor ihnen die Treppe hoch. Es gab unzählige Schlafzimmer, einige mit Baldachinbetten und Möbeln, die mit Tüchern zugedeckt waren. Zwei Türen führten in einen separaten Flügel, der schon lange nicht mehr benutzt worden war, wie man sehen konnte, denn hier lag der Staub fingerdick auf dem Fußboden.
      »Heilige Muttergottes, lebt man so, wenn man reich ist?« fragte Devlin, während sie wieder hinuntergingen. »Haben Sie gesehen, wie weit es bis zur Toilette ist?«
      Am Ende des Treppenabsatzes bemerkte Schellenberg eine Tür oberhalb des Eingangs. »Wohin gelangt man denn von dort?«
      »Ich zeige es Ihnen, Monsieur. Es ist ein anderer Weg in den Speisesaal.«
      Sie gingen durch die Tür und durch Gänge und kamen schließlich auf eine lange, dunkle Galerie über einem großen Raum, in dem sich ein wuchtiger offener Kamin mittelalterlicher Bauart befand. Davor stand ein riesiger Eichentisch, umringt von hochlehnigen Stühlen. Standarten hingen über dem Kamin.
      Sie gingen die Treppe hinunter, und Schellenberg fragte:
    »Was für Fahnen sind das?«
      »Andenken an Kriege, Monsieur. Die de Beaumonts haben Frankreich immer treu gedient. Sehen Sie, dort in der Mitte, die Standarte in Scharlachrot und Gold. Ein Vorfahr des Grafen hat sie bei Waterloo getragen.«
      »Tatsächlich?« meinte Devlin. »Und ich dachte immer, die Franzosen hätten diese Schlacht verloren.«
      Schellenberg schaute sich im Saal um, dann ging er durch die hohen Eichentüren zurück in die Eingangshalle.
      »Ich habe genug gesehen. Was hat Major Berger zu Ihnen gesagt?«
      »Daß er zurückkäme, Monsieur.« Der alte Mann zuckte die Achseln. »In einer, vielleicht auch erst in zwei Wochen.«
      Schellenberg legte ihm

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