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Der Adler ist gelandet

Der Adler ist gelandet

Titel: Der Adler ist gelandet Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Higgins
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warf ihn völlig um.
    »Keller«, sagte Rossmann nur und ging hinaus.
    Jeder der beiden Gestapo-Männer packte einen Fuß des Generals, und so zerrten sie ihn, Gesicht nach unten, hinter sich her, in tadellosem Gleichschritt. Sie kamen auch nicht aus dem Tritt, als es treppab ging.
    Oberst Radl klopfte an die Tür zum Büro des Reichsführers und ging hinein. Himmler stand am Feuer und trank einen seiner geliebten Kräutertees. Er setzte die Tasse ab und ging hinüber zum Schreibtisch. »Ich dachte, Sie seien bereits unterwegs.«
    »Ich nehme die Nachtmaschine nach Paris, Reichsführer«, erwiderte Radl. »Wie Sie wissen, flog Admiral Canaris erst heute vormittag nach Italien ab.«
    »Leider«, sagte Himmler. »Trotzdem dürften Sie noch immer reichlich Zeit haben.« Er nahm den Kneifer ab und polierte mit gewohnter Sorgfalt die Gläser. »Ich las den Bericht, den sie Rossmann am Morgen gebracht haben. Was ist mit diesen amerikanischen Rangers, die in der Gegend aufgetaucht sind? Erklären Sie mir die Lage.«
    Er entfaltete die vor ihm liegende Generalstabskarte, und Radl legte einen Finger auf Meltham House. »Wie Sie sehen, Reichsführer, liegt Meltham House an der Küste, zwölf Kilometer nördlich von Studley Constable, nicht ganz zwanzig von Hobs End entfernt. Mrs. Grey sieht laut ihrer letzten Funkmeldung in dieser Beziehung keine Schwierigkeiten.« Himmler nickte. »Ihr irischer Freund scheint sich sein Geld redlich verdient zu haben. Alles übrige ist jetzt Steiners Sache.« »Ich glaube nicht, daß er uns enttäuschen wird.«
    »Ach ja, ich vergaß«, sagte Himmler kalt. »Er hat schließlich ein persönliches Interesse an der Sache.«
    Radl sagte: »Darf ich mir die Frage nach dem Befinden Generalmajor Steiners erlauben?«
    »Ich sah ihn vorgestern abend«, antwortete Himmler wahrheitsgemäß. »Obwohl ich gestehen muß, daß er mich nicht sah. Er verzehrte gerade eine Mahlzeit, bestehend aus Bratkartoffeln, Mischgemüse und einem ansehnlichen Roastbeef.« Er seufzte. »Wenn diese Fleischesser wüßten, wie eine solche Ernährung sich auf den Organismus auswirkt. Essen Sie Fleisch, Herr Oberst?« »Leider ja.«
    »Und rauchen pro Tag sechzig bis siebzig von diesen gräßlichen Zigaretten und trinken Alkohol. Wie hoch ist Ihr Konsum an Cognac zur Zeit?« Er schüttelte den Kopf, während er die Papiere auf dem Schreibtisch zu einem ordentlichen Stapel zusammenschob. »Na ja, in Ihrem Fall dürfte es ohnehin ziemlich egal sein.«
    »Gibt es irgend etwas, das dieses Schwein nicht weiß?« dachte Radl. »Jawohl, Reichsführer.«
    »Wann starten Sie am Freitag?«
    »Kurz vor Mitternacht. Einstündiger Flug, wenn das Wetter günstig ist.« Himmler blickte jäh auf, sein Blick war eisig. »Oberst Radl, ich möchte Ihnen eines in aller Deutlichkeit sagen. Steiner und seine Leute fliegen hinüber, wie geplant, Wetter hin oder her. Diese Sache kann nicht auf irgendeine andere Nacht verschoben werden. Es handelt sich um eine nie mehr wiederkehrende Gelegenheit. Eine direkte Leitung in dieses Büro wird Tag und Nacht offengehalten. Von Freitag morgen an werden Sie sich zu jeder vollen Stunde hier melden, und zwar so lange, bis die Operation erfolgreich abgeschlossen ist.« »Zu Befehl, Reichsführer.«
    Radl wandte sich zur Tür, aber Himmler sagte: »Und noch etwas. Ich habe den Führer aus verschiedenen Gründen nicht über unsere Fortschritte in dieser Angelegenheit informiert. Es sind schwere Zeiten, Radl, das Schicksal Deutschlands ruht auf seinen Schultern. Ich möchte ihm, wie soll ich mich ausdrücken, eine freudige Überraschung bereiten.« Einen Augenblick lang dachte Radl: Er muß den Verstand verloren haben. Dann wurde ihm klar, daß Himmler in vollem Ernst sprach. »Es ist wic htig, daß wir ihn nicht enttäuschen«, fuhr Himmler fort. »Wir sind jetzt alle in Steiners Hand. Bitte machen Sie ihm das deutlich.« »Zu Befehl, Reichsführer.« Radl unterdrückte mühsam eine Anwandlung irrer Lachlust.
    Himmler warf den rechten Arm zu einem ziemlich saloppen Deutschen Gruß hoch. »Heil Hitler!«
    Er antwortete mit einer peinlich korrekten militärischen Ehrenbezeigung, wandte sich zur Tür und marschierte hinaus. Radl schwor später seiner Frau, nie im Leben mutiger gehandelt zu haben.
    Als er in sein Büro am Tirpitz-Ufer kam, packte Stabsfeldwebel Hofer gerade Radls Übernachtungskoffer. Der Oberst holte die Courvoisierflasche und goß sich einen tüchtigen Schluck ein. »Fühlen sich Herr Oberst nicht

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