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Der Adler ist gelandet

Der Adler ist gelandet

Titel: Der Adler ist gelandet Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Higgins
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erwarten. Irgendwelche Schwierigkeiten, dort hinzukommen?« König schüttelte den Kopf. »Ich sehe keine. Müßte dieses Boot spielend schaffen.« Er zögerte ein wenig. »Und danach, Herr Oberst?« »Dann geht's irgendwo an die holländische Küste in die Gegend von Den Helder. Ich habe die richtige Stelle bis jetzt noch nicht ausgemacht. Wissen Sie eine?«
    Hier räusperte sich Müller und sagte: »Melde gehorsamst, Herr Oberst, ich kenne diese Küste wie meine Hosentasche. War lange Zeit Obermaat auf einem Bergungsdampfer vor Rotterdam.« »Ausgezeichnet. Ganz ausgezeichnet.«
    Er verließ das Ruderhaus, stellte sich in den Bug neben den Sechspfünder und rauchte eine Zigarette. »Es macht sich«, sagte er leise. »Es macht sich.« Und sein Magen zog sich vor Aufregung zusammen.

    Fünf

    Am Mittwoch, dem 6. Oktober, kurz vor Mittag, nahm Joanna Grey einen großen Umschlag aus einem Exemplar der Times, das ihr Kontaktmann von der spanischen Botschaft ihr auf einer bestimmten Bank in Green Park übergeben hatte.
    Sie steckte den Umschlag ein und ging unverzüglich zurück zum Bahnhof Kings Cross, nahm den ersten Schnellzug nach Norden und stieg in Peterborough in den Zug nach King's Lynn um, wo sie ihren Wagen hatte stehenlassen. Dank der Benzinzulage, die sie als Angehörige des Weiblichen Hilfskorps bekam, konnte sie sich gelegentliche Autofahrten leisten.
    Als sie in den Hof hinter Park Cottage fuhr, war es fast sechs Uhr, und sie war hundemüde. Sie betrat das Haus durch die Küche, wo sie von ihrem Hund Patch begeistert empfangen wurde. Er trabte hinter ihr her, als sie ins Wohnzimmer ging und sich ein großes Glas Whisky eingoß - womit Sir Henry Willoughby sie reichlich versorgte. Dann stieg sie die Treppe zu dem kleinen Kabinett neben ihrem Schlafzimmer hinauf. Die Wandtäfelung stammte noch aus der jakobäischen Epoche, desgleichen die unsichtbare Tür in der Ecke. Solche Türen waren damals gang und gäbe gewesen und so geschickt angebracht, daß man sie nicht vom übrigen Holzwerk unterscheiden konnte. Joanna nahm einen Schlüssel von einer Kette, die sie um den Hals trug, und öffnete die Tür. Eine kurze Holztreppe führte zu einem Verschlag unterm Dach. Hier hatte sie ihr Funkgerät. Sie setzte sich an einen alten Fichtentisch, zog eine Lade darin auf, schob eine geladene Luger beiseite und kramte einen Bleistift hervor. Dann nahm sie ihre Kodebücher und machte sich an die Arbeit. Als sie sich eine Stunde später zurücklehnte, war ihr Gesicht vor Erregung verzerrt. »Mein Gott!« flüsterte sie auf Afrikaans. »Es ist ihnen ernst damit... es ist ihnen tatsächlich ernst damit.«
    Dann holte sie tief Atem, riß sich zusammen und ging wieder hinunter. Patch hatte geduldig an der Tür gewartet und folgte ihr jetzt ins Wohnzimmer, wo sie den Telefonhörer abnahm und die Nummer von Studley Grange wählte. Sir Henry Willoughby kam selbst an den Apparat. Sie sagte: »Sir Henry, hier ist Joanna Grey.«
    Sofort wurde seine Stimme herzlich. »Hallo, meine Liebe. Hoffentlich rufen Sie nicht an, um uns mitzuteilen, daß Sie nicht zum Bridge rüberkommen oder so. Sie haben's doch nicht vergessen, wie? Halb neun?« Sie hatte es tatsächlich vergessen, aber darum ging es jetzt nicht. Sie sagte: »Natürlich nicht, Sir Henry. Ich möchte Sie nur um einen kleinen Gefallen bitten und lieber nicht vor anderen mit Ihnen darüber sprechen.«
    Seine Stimme wurde tiefer: »Schießen Sie los, altes Mädchen. Alles, was ich irgend tun kann.«
    »Also, irische Freunde meines verstorbenen Mannes haben mich gefragt, ob ich nicht etwas für ihren Neffen tun könne. Sie schicken ihn mir der Einfachheit halber gleich selbst herüber. Er wird in den nächsten Tagen ankommen.«
    »Was sollen Sie für ihn tun?«
    »Er heißt Devlin, Liam Devlin, und die Sache ist die, Henry:
    Der arme Mensch hat in der britischen Army in Frankreich gekämpft und wurde schwer verwundet. Er ist felddienstuntauglich geschrieben, hat fast ein Jahr im Lazarett verbracht. Jetzt ist er wieder auf den Beinen und könnte arbeiten, aber es müßte eine Arbeit im Freien sein.« »Und da dachten Sie, ich könnte ihn hier unterbringen?« sagte Sir Henry jovial. »Überhaupt kein Problem, altes Mädchen. Sie wissen, wie schwer man heutzutage Leute für das Gut bekommt.«
    »Zu Anfang wird er noch nicht sehr hart arbeiten können«, sagte sie. »Ich dachte eigentlich eher an den Posten des Marschenwächters in Hobs End. Er ist doch unbesetzt, seit der junge Tom

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