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Der Adler ist gelandet

Der Adler ist gelandet

Titel: Der Adler ist gelandet Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Higgins
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Meinung nach muß er noch einen Mann mit ähnlichen Sprachkenntnissen zur Seite haben.«
    »Aber Leute mit solchen Sprachkenntnissen sind ziemlich dünn gesät.« »Ich glaube, ich habe etwas für Sie«, sagte Himmler. »Einen Mann namens Amery, John Amery. Sohn eines englischen Politikers. Hat für Franco Waffen geschmuggelt. Haßt die Bolschewiken. Arbeitet jetzt schon seit geraumer Zeit für uns.« »Gute Arbeit?«
    »Kaum, aber es war seine Idee gewesen, die von ihm so benannte British Legion of St. George zu gründen. Er wollte Engländer aus den Kriegsgefangenenlagern für den Einsatz an der Ostfront anwerben.« »Hat er Anhänger gefunden?«
    »Ein paar, nicht viele und meist Gesinnungslumpen. Ich habe Amery die Sache aus der Hand genommen. Eine Zeitlang war die Wehrmacht für diese Einheit zuständig, aber jetzt untersteht sie endgültig der SS.« »Und gibt's von diesen Freiwilligen noch viele?«
    »Nach letzter Zählung fünfzig bis sechzig. Sie tragen jetzt die Bezeichnung Britisches Freikorps.« Himmler öffnete eine vor ihm stehende Kartei und zog eine Karte heraus. »Gelegentlich können solche Leute durchaus von Nutzen sein. Dieser Mann hier zum Beispiel, Harvey Preston. Als er in Belgien in Gefangenschaft geriet, trug er die Uniform eines Captains der Coldstream Guards, und da er die, wie man mir sagte, für die englische Aristokratie typische Sprechweise und Allüren besaß, zweifelte längere Zeit niemand an seiner Echtheit.« »Aber er war nicht das, wofür er sich ausgab?« »Urteilen Sie selbst.«
    Radl studierte die Karteikarte. Preston war 1916 in Harrowgate, Yorkshire, als Sohn eines Gepäckträgers zur Welt gekommen. Mit vierzehn hatte er sein Elternhaus verlassen, um bei einer Wanderbühne als Hilfsrequisiteur zu arbeiten. Mit achtzehn trat er in Southport in einem Schmierentheater auf. 1937 wurde er in Winchester wegen Betrugs in vier Fällen zu zwei Jahren Gefängnis verurteilt.
    Einen Monat nach seiner Entlassung im Januar 1939 bekam er bereits eine weitere Gefängnisstrafe wegen Hochstapelei: Er war als Offizier der Royal Air Force aufgetreten und hatte sich unter Vorspiegelung falscher Tatsachen Geld verschafft. Der Richter setzte das Urteil jedoch aus unter der Bedingung, daß Preston sich zum Kriegsdienst melde. Er war mit einer Transportkompanie des Royal Army Service Corps als Schreibstubenordonnanz nach Frankreich abgestellt worden und hatte bei seiner Gefangennahme den Dienstrang eines Corporals. Seine Führung im Gefangenenlager war schlecht oder gut, je nachdem, auf welcher Seite man stand, denn er hatte nicht weniger als fünf verschiedene Fluchtversuche von Kameraden verraten. Beim letztenmal hatten seine Mitgefangenen Wind davon bekommen, und wenn er sich nicht freiwillig zum Dienst im Freikorps gemeldet hätte, wäre seine Verlegung in ein anderes Lager um seiner eigenen Sicherheit willen unvermeidlich gewesen.
    Radl ging hinüber zu Devlin und gab ihm die Karteikarte, dann wandte er sich an Himmler: »Und nach Ihrem Plan bekäme jetzt Steiner diesen... diesen...«
    »Lumpen?« sagte Himmler, »der keinen Schuß Pulver wert ist, aber recht gut den englischen Aristokraten mimen kann! Er wirkt tatsächlich überzeugend, Radl. Ein Mann, vor dem ein Polizist salutiert, sobald er den Mund auftut. Ich habe mir sagen lassen, daß die arbeitenden Klassen Englands einen Offizier und Gentleman auf den ersten Blick erkennen, und Preston macht seine Sache bestimmt gut.«
    »Aber Steiner und seine Leute, Reichsführer, sind Soldaten, echte Soldaten. Sie kennen die Beurteilungen. Wie sollte ein solcher Mann sich in diese Gruppe einfügen? Den Anforderungen genügen?« »Er wird tun, was man ihm sagt«, sagte Himmler. »Das ist überhaupt keine Frage. Lassen wir ihn hereinkommen.«
    Er drückte auf den Summer, und kurz darauf erschien Rossmann in der Tür. »Ich will diesen Preston sehen.« Rossmann ging, ließ aber die Tür offen, und wenige Sekunden später betrat Preston das Büro, schloß die Tür hinter sich und grüßte mit ausgestrecktem Arm. Er war siebenundzwanzig, ein großer, gutaussehender Mann in maßgeschneiderter feldgrauer Uniform. Besonders die Uniform faszinierte Radl. Preston trug das Totenkopf-Abzeichen an der Mütze, die Kragenspiegel zeigten die drei Leoparden. Unter dem Adler auf seinem rechten Ärmel war das Emblem des Union Jack, und die schwarz-silbernen Ärmelstreifen verkündeten in gotischen Lettern: Britisches Freikorps. »Nein, wie hübsch«, sagte Devlin,

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