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Der Adler ist gelandet

Der Adler ist gelandet

Titel: Der Adler ist gelandet Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Higgins
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Ihrer Ankunft sehen, also bringen wir's gleich heute noch hinter uns. Morgen früh fahre ich Sie hinüber nach Fakenham, das ist ein Marktflecken ungefähr zehn Meilen von hier.« »Und was mache ich dort?«
    »Sie melden sich bei der Ortspolizei an. Dort bekommen Sie dann eine Aufenthaltsgenehmigung für Ausländer, die alle Iren haben müssen. Außerdem brauchen Sie Versicherungskarten, einen Personalausweis, Lebensmittelkarte und Kleiderkarte.«
    Sie zählte alle diese Dokumente an den Fingern her, und Devlin grinste. »He, jetzt reicht's aber. Hört sich ja schrecklich umständlich an. Samstag in drei Wochen ist's ausgestanden, und dann hau ich ab, so blitzschnell, daß Sie glauben, Sie hätten mich nie gesehen.«
    »Alle diese Dinge sind wichtig«, sagte sie. »Jeder hat sie. Es genügt, daß irgendein kleiner Schreiberling in Fakenham oder Kings Lynn entdeckt, daß Sie für irgend etwas keinen Antrag gestellt haben, und der Sache nachgeht. Was dann?« Devlin sagte gutgelaunt: »All right, Sie sind der Boß. Und wie steht's mit der Anstellung, von der Sie sprachen?«
    »Marschenwächter in Hobs End. Sie werden allein sein auf weiter Flur. In einem Holzhaus als Dienstwohnung. Nichts Besonderes, aber es wird schon gehen.«
    »Und worin bestehen meine Pflichten?«
    »Hauptsächlich im Wildhüten, außerdem müssen die Deichanlagen regelmäßig kontrolliert werden. Seit der letzte Wächter vor zwei Jahren eingezogen wurde, hat sich niemand mehr darum gekümmert. Außerdem sollen Sie das Raubzeug in Schach halten. Die Füchse richten fürchterliche Verwüstungen unter dem Federwild an.« »Was tu ich dagegen? Ihnen Steine nachschmeißen?« »Nein, Sir Henry wird Ihnen ein Gewehr stellen.« »Sehr gut. Und als Transportmittel?«
    »Sir Henry ließ sich bewegen, Ihnen ein gutseigenes Motorrad zu bewilligen, da Sie ja in der Landwirtschaft arbeiten.«
    Draußen ertönte eine Hupe. Joanna ging ins Wohnzimmer und war sofort wieder da. »Sir Henry kommt. Überlassen Sie das Reden mir. Benehmen Sie sich respektvoll und sprechen Sie nur, wenn Sie gefragt werden. So hat er's gern.«
    Sie ging hinaus, und Devlin wartete. Er hörte, wie die Vordertür aufging und Joanna Überraschung heuchelte. Sir Henry sagte: »Fahre gerade wieder zu einer Kommandobesprechung nach Holt, Joanna. Frage mich, ob ich Ihnen irgend etwas mitbringen kann?«
    Ihre Antwort war sehr viel leiser, daher konnte Devlin nicht
    verstehen, was sie sagte. Nun dämpfte auch Sir Henry die Stimme, man hörte nur noch Gemurmel, dann betraten beide die Küche. Sir Henry trug die Uniform eines Oberstleutnants der Heimwehr, zahlreiche Ordensbänder aus dem Ersten Weltkrieg und Indien reihten sich bunt über der linken Brusttasche. Er blickte Devlin durchdringend an, eine Hand hielt er auf dem Rücken, die andere zwirbelte die ausladenden Schnurrbartenden. »Sie sind also Devlin.«
    Devlin schoß in die Höhe, stand stramm und knautschte die Tweedmütze verlegen mit beiden Händen. »Möchte mich bedanken, Sir«, sagte er mit schauerlich übertriebenem irischen Akzent. »Mrs. Grey sagte mir, wieviel Sie für mich getan haben. Zu gütig von Ihnen.« »Unsinn, Mann«, erwiderte Sir Henry barsch, reckte sich dabei jedoch zu seiner vollen Höhe auf und stellte die Füße ein wenig weiter auseinander. »Haben schließlich Ihr Bestes für die alte Heimat getan, wie? In Frankreich was abbekommen, was?«
    Devlin nickte eifrig, und Sir Henry beugte sich vor und beäugte eingehend die tiefe Furche auf Devlins linker Stirnseite. »Himmel«, sagte er leise. »Verdammtes Glück gehabt, daß Sie überhaupt noch hier sind, wenn Sie mich fragen.«
    »Ich könnte ihn eigentlich gleich einweisen«, sagte Joanna Grey, »wenn es Ihnen recht ist, Sir Henry. Ich weiß doch, wieviel Sie zu tun haben.« »Würden Sie wirklich so nett sein?« Er blickte auf seine Uhr. »Muß in einer halben Stunde in Holt sein.«
    »Ist doch selbstverständlich. Ich bringe ihn zum Wächterhaus, zeige ihm sein Revier und so weiter.«
    »Über Hobs End wissen Sie vermutlich ohnehin besser Bescheid als ich.« Eine Sekunde lang vergaß er sich und legte ihr den Arm um die Taille, zog ihn dann jedoch hastig zurück und sagte zu Devlin: »Versäumen Sie nicht, sich unverzüglich bei der Polizei in Fakenham zu melden. Wissen Sie, was Sie zu tun haben?« »Ja, Sir.«
    »Sonst noch Fragen?«
    »Das Gewehr, Sir«, sagte Devlin. »Wenn ich recht verstanden habe, soll ich auch ein bißchen auf die Jagd gehen.«
    »Ah ja.

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