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Der Adler ist gelandet

Der Adler ist gelandet

Titel: Der Adler ist gelandet Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Higgins
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Strecke«, sagte sie. »Ungefähr dreihundert Meilen hin und zurück.«
    »Meine drei Gallonen Benzin werden nicht reichen. Wo kriege ich Sprit?« »Auf dem schwarzen Markt gibt es Benzin, soviel Sie wollen. Allerdings zum dreifachen Preis, wenn man die richtigen Lieferanten kennt. Der offiziell verkaufte Sprit wird rot gefärbt, damit kein Mißbrauch betrieben wird, aber man kann ihn wieder entfärben, indem man ihn durch eine Gasmaske filtert.«
    Devlin rammte ein Magazin in die MP, prüfte, ob sie funktionierte, nahm sie dann wieder auseinander und legte die Einzelteile in das Geheimfach der Reisetasche zurück.
    »Was muß ich sonst noch wissen, wenn ich nach Birmingham fahre? Was kann passieren?« bohrte Devlin weiter.
    »Nicht viel«, sagte sie. »Von der Polizei oder den Militärstreifen etwa ist nichts zu befürchten. Die würden Sie nur anhalten, wenn Sie versuchten, in ein Sperrgebiet zu fahren. Theoretisch ist dies hier noch immer Küstenverteidigungszone, aber heutzutage schert sich kein Mensch mehr um die Vorschriften. Und die Polizei kann Sie höchstens anhalten, um Ihren Personalausweis zu verlangen, oder Sie können in eine Benzinkontrolle geraten.«
    Ihre Stimme klang beinahe entrüstet, und in Erinnerung an die Welt, die er verlassen hatte, konnte Devlin sich nur mühsam enthalten, ihr die Augen zu öffnen. Aber er sagte nur: »Ist das alles?« »Ich glaube schon. Innerhalb geschlossener Ortschaften ist die Höchstgeschwindigkeit auf zwanzig Meilen beschränkt, und natürlich gibt es nirgends mehr Wegweiser, aber in diesem Sommer wurden da und dort schon wieder Ortsschilder aufgestellt.«
    »Demnach besteht eine reelle Chance, daß ich ungeschoren durchkomme?«
    »Mich hat noch niemand angehalten. Alles wird jetzt ziemlich lasch gehandhabt.« Sie zuckte die Achseln. »Kein Problem. Wir haben im Lazarett des Weiblichen Hilfskorps noch alle möglichen offiziellen Formulare aus der Zeit der Invasionsdrohung. Darunter eines, das den Besuch von Verwandten im Krankenhaus genehmigt. Ich fülle eines aus, mit dem Sie Ihren kranken Bruder in Birmingham besuchen können. Das und Ihre Entlassungspapiere aus der Army sollten allen Anforderungen genügen. Einem Helden kann heute niemand widerstehen.« Devlin grinste. »Wissen Sie was, Mrs. Grey? Ich glaube, wir werden prächtig miteinander auskommen.« Er drehte sich um, kramte in dem Schrank unter dem Ausguß und brachte einen rostigen Hammer und einen Nagel zum Vorschein. »Genau das richtige.« »Woz u?« fragte sie.
    Er lehnte sich in den offenen Kamin und schlug den Nagel in die Rückseite des rauchgeschwärzten Balkens, der die Kaminmauer abstützte. Dann hängte er die Walther daran auf. »Mein Trumpf im Ärmel, sozusagen. Hab immer gern einen in der Nähe, nur für den Fall des Falles. Und jetzt zeigen Sie mir noch mein übriges Reich.«
    Es bestand aus einer Anzahl zumeist verfallener Schuppen und einer Scheune, die noch einigermaßen intakt war. Eine zweite Scheune stand dahinter, hart am Rand der Marschen, ein sehr alter, verfallener Bau, dessen Mauerwerk mit Moos überzogen war. Mühsam wuchtete Devlin einen Torflügel auf. Drinnen war es kalt und feucht, die Scheune war offenbar seit vielen Jahren nicht mehr benützt worden. »Genau das, was ich suche«, sagte er. »Selbst wenn der alte Willoughby herkommt und seine Nase überall reinsteckt, bis hierher verirrt er sich bestimmt nicht.«
    »Er ist ein vielbeschäftigter Mann«, sagte sie. »Die Grafschaft, der Stadtrat, das Kommando der Heimwehr. Er nimmt das alles noch immer sehr ernst. Hat tatsächlich nicht viel Zeit für irgend etwas sonst.« »Außer für Sie«, sagte er. »Für Sie hat der alte Sünder jede Menge Zeit.« Sie lächelte und nahm seinen Arm. »Jetzt zeige ich Ihnen die geplante Absprungzone.«
    Sie gingen den Deichweg entlang durch die Marschen. Es regnete stark, und der Wind trug den feuchten Geruch faulender Gewächse mit sich. Aus dem Nebel stiegen Wildgänse auf, sie flogen in Formation wie ein Bombengeschwader, das unterwegs ist zu einem Angriff, und verschwanden hinter dem grauen Vorhang.
    Sie kamen zu dem Fichtenbestand, den MG-Nestern, der sandgefüllten Panzerfalle, dem Warnschild »Vermintes Gelände«, das Devlin von den Fotos, die er gesehen hatte, bereits vertraut war. Joanna Grey schleuderte einen Stein weit über den Sandgraben, und Patch sauste durch den Stacheldraht und apportierte ihn. »Scheint ganz sicher zu sein«, sagte Devlin. »Absolut.«
    Er grinste

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