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Der Adler ist gelandet

Der Adler ist gelandet

Titel: Der Adler ist gelandet Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Higgins
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darf ich Sie mit Miß Pamela Voreker bekannt machen.«
    Robert Shafto war damals vierundvierzig, ein gutaussehender, arrogant auftretender Mann. Eine schneidige Erscheinung in blankgewichsten Stiefeln und Breeches. Die Feldmütze war übers linke Auge gerückt, und die zwei Reihen Ordensbänder auf der linken Brusttasche leuchteten in allen Farben. Aber das Auffallendste war wohl der 45er Colt mit Perlmuttgriff, den er in einer offenen Revolvertasche an der linken Hüfte trug.
    Er tippte mit der Reitgerte an den Mützenschild und sagte ernst: »Ich hörte mit großem Bedauern von Ihrem Unfall, Miß Voreker. Wenn ich irgend etwas tun kann, um das Verschulden meiner Leute wettzumachen...«
    »Sie sind sehr freundlich«, erwiderte Pamela. »Aber Major Kane bot sich liebenswürdigerweise an, mich nach Studley Constable zurückzufahren, das heißt, wenn Sie ihn entbehren können. Mein Bruder ist dort Geistlicher.«
    »Das wenigste, was wir tun können.«
    Sie wollte Kane wiedersehen, und dazu schien es nur ein einziges sicheres Mittel zu geben. Sie sagte: »Wir haben morgen abend im Pfarrhaus eine kleine Party. Nichts Besonderes. Ein paar Freunde kommen zu Drinks und Sandwiches. Ich würde mich sehr freuen, wenn Sie und Major Kane sich ebenfalls einfänden.«
    Shafto zögerte. Es war ihm anzusehen, daß er sich eine Ausrede zurechtlegte, daher fuhr Pamela schnell fort: »Sir Henry Willoughby, der Gutsherr, wird auch da sein. Haben Sie ihn bereits kennengelernt?« Shaftos Augen reagierten interessiert. »Nein, ich hatte noch nicht die Ehre.«
    »Miß Vorekers Bruder war Feldkaplan bei der Ersten Fallschirmspringer-Brigade«, sagte Kane. »Ist letztes Jahr mit ihnen über Oudna in Tunesien abgesprungen. Sagt Ihnen das etwas, Herr Oberst?« »Und ob«, erwiderte Shafto. »War die reine Hölle. Ihr Bruder muß ein bemerkenswerter Mann sein, Miß.«
    »Er bekam die Tapferkeitsmedaille«, sagte sie. »Ich bin sehr stolz auf ihn.«
    »Nur recht und billig. Ich freue mich, morgen abend Ihrer kleinen Soiree beiwohnen und die Bekanntschaft Ihres Bruders machen zu dürfen.
    Harry, Sie treffen die nötigen Vorbereitungen.« Wieder salutierte er mit der Reitgerte. »Und jetzt müssen Sie mich entschuldigen. Die Pflicht ruft.«
    »Waren Sie beeindruckt?« fragte Kane, als er Pamela in seinem Jeep auf der Küstenstraße nach Hause fuhr. »Ich weiß nicht recht«, sagte sie. »Er ist zweifellos eine soldatische Erscheinung.«
    »Die Untertreibung des Jahrhunderts«, sagte er. »Shafto ist das, was man einen Draufgänger nennt. Wie einer, der im ersten Krieg in Flandern an der Spitze seiner Leute aus dem Schützengraben sprang, nur mit einem Offiziersstöckchen bewaffnet. Wie dieser französische General bei Balaklava sagte: ›Ganz fabelhaft. Nur leider läßt sich so kein Krieg führen.«
    »Mit anderen Worten, er kann nicht denken?«
    »Er kann vor allem eins nicht, und das ist vom Standpunkt der Army aus ein unverzeihliches Manko: Er kann keine Befehle entgegennehmen, von niemandem. Bobby Shafto, der Draufgänger, der Stolz der Infanterie. Hat sich letztes Jahr im April seinen Weg aus Bataan erkämpft, als die Japse den Ort eroberten. Peinlich war nur, daß er ein ganzes Infanterieregiment dort zurückließ. Paßte dem Pentagon ganz und gar nicht. Niemand wollte ihn mehr haben, also schoben sie ihn nach London zum Stab der Combined Operations ab.«
    »Und dieser Posten behagte ihm nicht?«
    »Kaum. Er benutzte ihn nur als Sprungbrett zu weiteren Ruhmestaten. Er entdeckte, daß die Briten nachts kleine Einsatzgruppen in Sturmbooten über den Kanal schickten und sie Pfadfinder spielen ließen. Sofort beschloß er, daß die amerikanische Army das auch haben müsse. Unseligerweise fand irgendein Dummkopf bei Combined Operations die Idee vorzüglich.«
    »Sie nicht?« fragte Pamela.
    Er schien ausweichen zu wollen. »Während der letzten neun
    Monate wurden nicht weniger als vierzehnmal Leute aus dem Einundzwanzigsten über den Kanal gebracht, zu Unternehmungen wie zum Beispiel der Zerstörung eines unbesetzten Leuchtturms in der Normandie und mehreren Landungen auf unbewohnten französischen Inseln.« »Mir scheint, Sie halten nicht viel von ihm?«
    »Die amerikanische Öffentlichkeit dafür um so mehr. Vor drei Monaten erfuhr irgendein Reporter in London, dem gerade der Stoff ausgegangen war, wie Shafto die Besatzung eines Feuerschiffs vor der belgischen Küste gefangengenommen hat. Es waren sechs Leute, und da es sich zufällig um

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