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Der Adler ist gelandet

Der Adler ist gelandet

Titel: Der Adler ist gelandet Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Higgins
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geschleudert. Ein Rhododendrongebüsch milderte ihren Sturz, aber sie bekam keine Luft mehr und rang nach Atem. Während sie noch dalag, hörte sie Stimmen. »Krukowski, du blöder Hund«, sagte jemand. »Was ist dir denn eingefallen? Willst du sie umbringen?«
    Es waren amerikanische Stimmen. Sie öffnete die Augen und sah sich von schwerbewaffneten Soldaten in Kampfanzug und Stahlhelm umringt, deren Gesichter mit Tarnfarbe beschmiert waren. Neben ihr kniete ein gewaltiger Neger mit den Ärmelstreifen eines Sergeants. »Haben Sie sich wehgetan, Miß?« fragte er besorgt.
    Noch ein wenig benommen schüttelte sie den Kopf. Es ging ihr schon besser. »Wer sind Sie?«
    Er tippte mit einem Finger an den Helmrand. »Gestatten, Garvey. Sergeant. 21. Specialist Raiding Force. Wir sind für ein paar Wochen in Meltham House stationiert. Geländeübung.«
    In diesem Moment kam ein Jeep an und bremste schlitternd auf dem schlammigen Weg. Der Fahrer war Offizier, soviel konnte sie sehen, aber da sie während ihres Dienstes bisher selten mit amerikanischen Truppen zu tun gehabt hatte, konnte sie seinen Grad nicht feststellen. Er trug eine Feldmütze und die normale Uniform und war ganz und gar nicht wie zu einer Geländeübung gekleidet. »Was, zum Teufel, geht hier vor?« fragte er.
    »Die Dame ist vom Pferd gestürzt, Major, Sir«, antwortete Garvey. »Krukowski ist im falschen Moment aus dem Busch gesprungen.«
    »Major?« dachte sie und wunderte sich, daß er so jung war. Sie rappelte sich hoch. »Alles in Ordnung, wirklich.«
    Sie schwankte, und der Major faßte sie am Arm. »Sieht mir nicht so aus. Wohnen Sie weit weg, Ma'am?«
    »In Studley Constable. Mein Bruder ist dort Geistlicher.« Er führte sie entschlossen zum Jeep. »Fahren Sie lieber mit mir. Wir haben einen Stabsarzt drüben in Meltham House. Er soll nachsehen, ob Sie noch alle zarten Knochen beisammen haben.«
    Auf seinem Achselstück stand Rangers, und sie erinnerte sich, daß die Rangers etwas Ähnliches waren wie die britischen Einsatzkommandos. »Meltham House?«
    »Verzeihung, ich habe mich nicht vorgestellt. Major Harry Kane von der 21. Specialist Raiding Force unter Oberst Robert E. Shafto. Wir halten hier eine Geländeübung ab.«
    »Ach ja«, sagte sie. »Mein Bruder hat mir erzählt, daß Meltham House zur Zeit für diesen Zweck benutzt wird.« Sie schloß die Augen. »Entschuldigen Sie, ich bin ein bißchen schlapp.« »Ruhen Sie sich aus. Wir sind im Handumdrehen dort.« Eine angenehme Stimme, ganz entschieden. Aus irgendeinem albernen Grund bekam sie Herzklopfen. Sie lehnte sich zurück und befolgte seinen Rat.
    Die fünf Morgen Garten, die zu Meltham House gehörten, waren wie die meisten Gärten in Norfolk von einer zweieinhalb Meter hohen Flintsteinmauer umgeben. Ein Stacheldrahtzaun auf dem Mauersims sorgte für zusätzliche Sicherheit. Das Haus selbst war mäßig groß, ein kleiner Herrrensitz aus der ersten Hälfte des siebzehnten Jahrhunderts. Auch hier war vorwiegend Flintstein verwendet worden, und der Baustil, besonders die Form des Giebels, verriet den für diese Periode typischen holländischen Einfluß.
    Harry Kane und Pamela schlenderten auf das Haus zu. Er hatte sie eine gute Stunde lang auf dem Landsitz herumgeführt, und sie hatte sich in seiner Gesellschaft sehr wohl gefühlt. »Wie viele Leute haben Sie hier?« »Zur Zeit ungefähr neunzig. Die meisten natürlich in Zelten drüben im Lager, das ich Ihnen vorhin von weitem gezeigt habe, auf der anderen Seite der Büsche.«
    »Warum wollten Sie mich nicht hinführen? Eine geheime Ausbildung oder so etwas?«
    »Du lieber Gott, nein.« Er lachte. »Einfach weil Sie viel zu hübsch sind.« Ein junger Soldat kam die Freitreppe herunter und lief auf die beiden zu. Er salutierte stramm. »Der Herr Oberst ist zurück, Sir. Sergeant Garvey ist jetzt bei ihm.« »Danke, Appleby.«
    Der Junge erwiderte Kanes Gruß, vollführte eine Kehrtwendung und verschwand wieder.
    »Ich glaubte immer, bei den Amerikanern gehe es schrecklich leger zu«, sagte Pamela.
    Kane grinste. »Sie kennen Shafto nicht. Ich glaube, der Ausdruck ›Schleifer‹ ist eigens für ihn geprägt worden.«
    Als sie die Stufen zur Terrasse hinaufgingen, trat durch die Terrassentür ein Offizier heraus. Während er ihnen entgegenblickte, schlug er sich unaufhörlich mit der Reitpeitsche an den Schenkel, ein Bild rastloser, animalischer Vitalität. Pamela brauchte nicht zu fragen, wer er wäre. Kane salutierte. »Oberst Shafto,

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