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Der Agent - The Invisible

Der Agent - The Invisible

Titel: Der Agent - The Invisible Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrew Britton
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Schlüssel war in einer Toilettenkabine in einem Pizza Hut an der Shahrah-i-Quaid-i-Azam versteckt, ein paar Kilometer südwestlich des Bahnhofs. Es bedurfte einiger Rennerei, um an das Telefon heranzukommen, doch das war zu erwarten. Wie immer hing der Erfolg auch dieser Operation von Vorsichtsmaßnahmen ab. Aber er würde das Telefon vorläufig
sowieso nicht abholen; zuerst wollte er sich mit Machados Mann treffen, der den Kontakt zu Mengal herstellen sollte.
    Der Münzfernsprecher vor dem großen Terminal, direkt hinter dem Taxistand, hatte Machado gesagt. Wenn der Flug keine Verspätung hat, ruft er um zwanzig nach eins mittags an. Falls Sie nicht abnehmen, versucht er es im Abstand von zwanzig Minuten erneut. Hat er Sie an der Strippe, erfahren Sie alles Weitere von ihm.
    Kealey erinnerte sich genau an die Worte des Spaniers, doch das war nicht das Problem. Es ging nicht darum, was Machado gesagt hatte, sondern darum, was er nicht gesagt hatte. Er hatte keine Erklärung für sein ungewöhnliches Angebot geliefert und sich auch darüber ausgeschwiegen, woher er Mengal überhaupt kannte. Irgendetwas war faul an dem ganzen Szenario. So viel war klar, aber er war hin- und hergerissen. Einerseits dachte er, es sei am besten, zu dem Schnellrestaurant zu gehen und die Schlüssel für das Schließfach mit dem Telefon abzuholen. Dann würde er Owen anrufen, und sie konnten damit beginnen, die Personen zu observieren, die bekanntermaßen mit Mengal in Verbindung standen.
    Andererseits sagte ihm eine innere Stimme, dass Machado zu jenen Männern gehörte, auf deren Wort Verlass war. Er konnte es nicht erklären, glaubte aber, dass der Spanier seinen Teil der Abmachung einhalten würde, wenn er sich seinerseits an die Vereinbarung hielt. Er war davon überzeugt, dass Machados Kontakt sie eher zu Mengal führen würde als Beschattungen, und noch wichtiger war, dass es sehr viel schneller gehen würde. Was alles Übrige anging, stimmte er mit Harper überein; wenn es ihm gelang, Benazir Mengal zu finden, würde er auch Fitzgerald finden. Fragte sich nur, in welchem Zustand.

    Vor dem Terminal war die Luft stickig und feucht, der niedrig hängende Himmel eintönig grau. Perfektes Wetter für eine Beerdigung, dachte Kealey. Er bog nach rechts und schlängelte sich durch die kleine Schar der anderen Passagiere, dicht gefolgt von Pétain. Als sie schon eine Reihe von Taxiständen und Bushaltestellen hinter sich gelassen hatten, blieb er verwirrt stehen.
    »Stimmt was nicht?«, fragte Pétain, dem seine Miene aufgefallen war.
    Er blickte sich suchend um. »Wahrscheinlich sind wir schon daran vorbei.«
    »Woran?«
    »An den Münzfernsprechern. Wir erwarten einen Anruf von dem Mann, den wir treffen werden.« Er schaute auf die Uhr. »Er müsste sich exakt jetzt melden.«
    »Hat Harper das gesagt?«
    »Ja.« Pétain glaubte immer noch, er habe durch die CIA von einer Spur erfahren. Sie hatte keine Ahnung, dass ihr Vater die Sache arrangiert hatte, und er beabsichtigte nicht, sie aufzuklären. Als er gerade von etwas anderem sprechen wollte, hörte er ein Telefon klingeln.
    »Da drüben.« Pétain zeigte auf das lang gezogene Terminal, an dessen Außenwand etliche Münzfernsprecher hingen, die teilweise durch mehrere arg ramponierte Gepäckwagen verdeckt waren. Ein blasser, glatzköpfiger und schwer übergewichtiger Mann in einem blauen Adidas-Trainingsanzug hielt einen der Hörer ans Ohr gepresst und starrte auf das klingelnde Telefon. Offenbar dachte er daran, den Anruf entgegenzunehmen, doch Kealey war schneller, nahm ab und drehte dem anderen den Rücken zu.
    »Hallo?«
    »Spreche ich mit Kealey?«

    »Ja.«
    Kealey fiel der starke Akzent auf, der an sich nicht viel zu bedeuten hatte. Die CIA beschäftigte Hunderte von im Ausland geborenen Mitarbeitern, von denen einige hohe Posten in der operativen Abteilung bekleideten. Der Mann am anderen Ende konnte von der CIA sein, aber irgendwie bezweifelte er es. Wenn es so war, hätte Harper ihn direkt in die Operation einbinden können. In diesem Fall wäre Machados geheimes Angebot nicht notwendig gewesen.
    Und da war noch etwas, das bedacht werden musste. Javier Machado war seit fünfzehn Jahren im Ruhestand - zu lang, um noch verlässliche Kontakte bei der CIA zu haben. Kealey hätte darauf gewettet, dass der Mann am anderen Ende ein Agent war, der für Machado gearbeitet hatte, als dieser seinerzeit in Islamabad gewesen war. Machado selbst hatte nichts davon gesagt, aber seine

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