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Der Agent - The Invisible

Der Agent - The Invisible

Titel: Der Agent - The Invisible Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrew Britton
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gehörte Tamira Bukhari, einer vierundzwanzigjährigen Pakistanerin, die gerade aus den Vereinigten Staaten zurückgekehrt war, wo sie die zur University of Virginia gehörende School of Nursing besucht hatte. Im Zentrum der Ermittlung stand Bukhari jetzt, weil ihr Vater als Offizier fast fünfzehn Jahre gemeinsam mit Benazir Mengal bei der Armee gedient hatte.
    Tatsächlich war Oberst Amir Farik Bukhari während seiner gesamten Laufbahn Mengals Adjutant gewesen. Im Laufe der Zeit hatte er fast dreihunderttausend Dollar angehäuft, die mit seinem Tod im Jahr 2005 an seine Tochter gefallen waren. Die Herkunft dieses Geldes, das gegenwärtig auf Tamira Bukharis Konto bei der Citibank lag, konnte nicht geklärt werden, obwohl man in Langley vermutete, dass ihr Vater von Mengals Geschäften profitiert hatte, wozu Waffenschmuggel und Waffenverkäufe an militante Kaschmiris zählten. Eine solche Summe konnte dauerhafte Loyalität begründen, und wenn Tamira Bukhari wusste, aus welchen Geschäften sie stammte, so glaubte man in Langley, würde Mengal sich vielleicht an sie wenden. Das einzige Problem war ihre Ausbildung. Wenn Fitzgeralds Verletzungen lebensbedrohlich waren, konnte eine Krankenschwester nicht besonders viel tun. Trotzdem hatte
man in Langley entschieden, Bukhari auf die Liste zu setzen, und das erklärte, warum Owen und sein Team jetzt ihr Haus beobachteten.
    Sein auf dem schmiedeeisernen Tisch liegendes Mobiltelefon piepte, und Owen griff danach und meldete sich. »Was gibt’s?«
    Es war Walland. »Die Dame macht einen Ausflug. Sie ist gerade aus dem Haus gekommen und nach links abgebogen. Sieht so aus, als wollte sie weiter zu Fuß gehen … Sie geht jetzt in Richtung Norden.«
    »Okay. Ruf Massi und Manik an und bring sie auf den neuesten Stand. Ab jetzt nehmen wir die Funkgeräte.«
    »In Ordnung.«
    »Wer fährt?«, fragte Owen. Der Chef des CIA-Büros in Islamabad hatte ihnen nicht nur ein Auto besorgt, einen viertürigen alten Toyota, sondern auch Motorola-Funkgeräte, mit denen sie während der Observation kommunizieren würden. Dazu kamen Prepaidhandys, die sich aus Sicherheitsgründen empfahlen. Der Mann hatte ihnen nur zu gern geholfen und hätte noch mehr getan, ohne aus Langley dazu aufgefordert zu werden. Während ihres kurzen Gesprächs am Vortag war Owen klar geworden, dass der CIA-Chef aus Islamabad mit Lee Patterson befreundet gewesen sein musste, dem verstorbenen amerikanischen Botschafter in Pakistan.
    »Massi wartet am Auto … Wir melden uns bei ihm, falls sie ein Taxi nimmt.«
    Owen nickte. Eigentlich waren sie sich ziemlich sicher, dass Bukhari kein Auto besaß, doch sicher war das nicht. Wie in vielen pakistanischen Städten war es auch in Sharakpur Sharif bequemer, ein Taxi oder eine Rikscha zu nehmen. Seit dem Beginn der Observation hatte Bukhari das Haus schon einmal
verlassen, aber nur für einen kurzen Gang in ein Café, wo sie eine Tasse Tee und etwas Gebäck bestellt hatte. Das hatte genügt, um sie zweifelsfrei zu identifizieren. Angesichts der Tatsache, dass noch drei andere Leute auf der Liste standen, konnten sie es sich aus Zeitgründen nicht leisten, die falsche Person zu beschatten. Und erst recht nicht, dass ihnen Bukhari entwischte.
    Er stand auf, nickte dem Inhaber des Teeausschanks zu und bahnte sich seinen Weg durch die Menschenmenge, wobei er weiter über die Lage nachdachte und über seinen Ohrhörer den Funkverkehr verfolgte. Er persönlich glaubte nicht, dass Bukhari etwas mit der Geschichte zu tun hatte. Erstens stand ihr Haus in einem belebten Viertel, und Sharakpur Sharif war eine Kleinstadt. Eine Ausländerin auf einer Bahre würde mit Sicherheit auffallen.
    Zugleich hatte er nicht vor, etwas dem Zufall zu überlassen. Fitzgerald war der Grund dafür, dass er sich so sehr um diesen Auftrag bemüht und sogar in Kauf genommen hatte, dass Kealey mit von der Partie war. Im Gegensatz zu etlichen anderen prominenten Regierungsmitgliedern hatte er vor Brynn Fitzgerald großen Respekt. Was bestimmt auch daran lag, dass sie eigentlich keine richtige Politikerin war. Den größten Teil ihrer Laufbahn hatte sie es vorgezogen, hinter den Kulissen zu agieren, was ihm äußerst sympathisch war, und doch unglaublich wichtige Arbeit geleistet. Kurz, sie war einer der wenigen Menschen in Washington, für die er sein Leben riskieren würde.
    Die Menschenmenge begann sich zu lichten, er sah die Straße. Er hörte ein Knistern und rückte den fleischfarbenen Ohrhörer

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