Der Agent - The Invisible
Bei der Satellitenüberwachung gehen wir kein Risiko ein, und selbst wenn Mengal plötzlich aufbricht, werden wir ihn im Auge behalten. Er entkommt uns nicht.«
»Diese Agenten, die Sie dort unten haben …«, begann Chavis nachdenklich. »Sind sie bewaffnet?«
Harper zögerte, aber nur kurz. »Nein. Aber das Problem ließe sich spielend lösen, wenn der Präsident einen bewaffneten Einsatz autorisiert.«
»Von wie vielen Männern reden wir eigentlich?«, fragte Brenneman. »Wie viele haben wir vor Ort?«
»Fünf Männer, einschließlich Kealey, und eine Frau«, antwortete Harper. »Zwei Männer haben bei der Delta Force Erfahrung gesammelt, einer ist ehemaliger Ranger, ein anderer ein Captain von der 82nd Airborne. Wieder ein anderer, Aaron Massi, war früher bei der Airforce.«
»Trotzdem verfügt die Gegenseite nicht über sechs, sondern über acht bis zwölf Leute«, bemerkte Andrews. »Dazu kommt eine unbekannte Anzahl von Personen, die sich in dem Haus aufhalten.« Er schüttelte skeptisch den Kopf. »Es ist ein Risiko. Eine Gleichung mit mehreren Unbekannten, und wenn die Überwachung auffliegt …«
»Die pakistanische Regierung zu informieren, wäre noch riskanter«, wandte Harper ein. »Seit zwei Tagen denke ich darüber nach, welche Lösung am besten wäre, wenn wir einen Hinweis auf Fitzgeralds Aufenthaltsort hätten. Jetzt haben wir ihn, und ich muss Ihnen offen sagen, dass ich es für einen Fehler halte, hier den offiziellen Weg einzuschlagen. Mengal hat immer noch eine Menge Freunde in hohen Positionen. Wenn wir Musharraf zu einer Reaktion auffordern und das dem falschen Mann zu Ohren kommt, was ich für sicher halte, wird Mengal unsere Außenministerin töten und verschwinden, bevor wir dort sind.«
»Mein Gott«, sagte Brenneman erbleichend und mit zittriger Stimme. Er setzte sich wieder, und die anderen folgten seinem Beispiel. »Wie viel Zeit haben wir, um uns auf eine Strategie festzulegen?«, fragte er.
Harper fragte sich, warum der Präsident das Wort »wir« gebrauchte. Letztlich musste er die Entscheidung fällen, und nur er, die anderen waren nur in einer beratenden Funktion anwesend. Vielleicht versuchte Brenneman schon, die Verantwortung abzuwälzen, zumindest unbewusst. Aber Harper war klar, dass es eigentlich keine Rolle spielte; wenn der Präsident seinem Rat folgte und die Überwachung aufflog, würde er mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit seinen Job verlieren, wie auch Andrews und Hayden. Chavis würde die Geschichte vermutlich unbeschadet überstehen, aber nicht aufgrund seines Amtes. Er und Brenneman waren befreundet, seit sie zusammen an der Georgetown University studiert hatten, und vornehmlich das würde den Stabschef vor Konsequenzen schützen, wenn das Schlimmste eintraf.
»Wir haben keine Zeit zu verlieren, Sir«, warnte Harper. »Mengal wird sich nicht lange in Sialkot aufhalten, sondern so oft wie möglich den Aufenthaltsort wechseln. Aber es wäre sinnlos, eine Befreiungsaktion zu starten, wenn wir noch keine verlässliche Überwachung installiert haben. Wenn das Haus unter Beobachtung steht, können wir innerhalb von Stunden zuschlagen. Falls Sie sich zu diesem Entschluss durchringen.«
»Aber durch die Satellitenüberwachung erübrigt es sich doch …«
»Verzeihen Sie, wenn ich Ihnen ins Wort falle, Sir, aber wir können uns nicht ausschließlich darauf verlassen. Wir brauchen Leute am Boden.«
Brenneman seufzte müde und senkte nachdenklich den Kopf. Eine Minute später blickte er auf. »Was passiert als Nächstes? Vorausgesetzt, ich stimme Ihrem Vorschlag zu?«
»Wenn Sie einverstanden sind, würde ich gern dem National Reconnaissance Office einen Besuch abstatten, damit
der Satellit so schnell wie möglich über Sialkot positioniert wird. Falls Sie den dortigen Direktor anrufen würden, wäre das äußerst hilfreich. Ist das erledigt, können wir unten im Situation Room die Krisenzentrale einrichten.«
»Wenn Sie dort sind, habe ich bereits mit ihm gesprochen«, sagte Brenneman, der offenbar noch ein paar Augenblicke zum Nachdenken benötigte. Dann wandte er sich wieder an Harper. »Ich möchte, dass Sie einen Plan für die Befreiung von Außenministerin Fitzgerald entwerfen. Bis auf Weiteres gilt, dass die pakistanische Regierung nicht vorab informiert wird. Möglicherweise wird sich das ändern, bevor ich eine Aktion autorisiere, aber fürs Erste ist das die Ausgangsposition. Beginnen Sie damit, Ihre Leute in Position zu bringen.«
»Ja,
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