Der Agent - The Invisible
Maximum. Folglich benutzte er es nur für wichtige Updates.
Seine Kontaktperson in den Vereinigten Staaten war Harper. Soweit Kealey wusste, hielt er sich immer noch im Situation Room des Weißen Hauses auf, wo er direkten Zugang zu Satellitenbildern hatte. Einer der vier 8X-Satelliten war umprogrammiert worden und hatte die Position erreicht, von der aus er Live-Infrarotbilder von Kureshis Haus und Umgebung übertragen konnte. Leider war selbst der 8X nicht in der Lage, Wolken zu durchdringen, wodurch er allenfalls dann nützlich wurde, wenn der Sturm abgezogen war. Es gab Satelliten, für
die eine Wolkendecke kein Hindernis war, insbesondere die der mit Radar arbeitenden Lacrosse-Serie, doch wie der KH-12 bewegten sie sich zu niedrig und zu schnell, um sich bei taktischen Problemen als nützlich zu erweisen.
Der Wachtposten unter dem Baum war wieder einen Moment lang abgelenkt, und nachdem Kealey einen weiteren Blick auf die Uhr geworfen hatte, erschien es ihm sinnvoll, sich bei den anderen nach dem Stand der Dinge zu erkundigen. Es regnete nicht mehr so stark wie am Nachmittag, aber immer noch stark genug, um seine Stimme schwer verständlich zu machen. Er begann mit Manik, der nichts Neues zu berichten wusste, und machte dann mit Owen und Walland weiter. Als er sich gerade bei Massi melden wollte, geschahen mehrere Dinge gleichzeitig. Die Tür der Scheune öffnete sich quietschend erst einen Spaltbreit, dann ganz, und er sah ein Rechteck gelblichen Lichts. Ein großer bärtiger Mann in einem langen Gewand trat heraus und blieb für einen Moment stehen, um sich eine Zigarette anzuzünden. Kealey beobachtete ihn durch das Zielfernrohr und erkannte das Gesicht. Er hatte es auf den Fotos gesehen, die Harper ihm in Oræfi gezeigt hatte. Obwohl er schon durch die Schnappschüsse von Fahims Leuten wusste, dass Amari Saifi sich hier aufhielt, war dies doch das erste Mal, dass er ihn tatsächlich sah. Weil er die neue Entwicklung gedanklich verarbeiten musste, wäre ihm fast entgangen, dass Massi sich über Funk meldete.
Er beschirmte das Ohr mit einer Hand. »Ich hab dich nicht verstanden, Massi. Sag’s noch mal.«
»Sie ist in der Scheune«, erwiderte Massi kurz darauf mit eindringlicher, aber ruhiger Stimme. »Wiederhole, Fitzgerald ist in der Scheune. Ich konnte sie gerade zweifelsfrei identifizieren, over .«
Es dauerte einen Moment, bis Kealey wirklich begriff, was Massi gesagt hatte. Er war sich sicher gewesen, dass sie hier sein musste, aber trotzdem war die Bestätigung ein kleiner Schock. Einen Augenblick lang fragte er sich, wie Massi sie gesehen haben konnte, doch dann fiel ihm ein, dass er vor zwei Stunden seine Position verändert hatte, nachdem klar wurde, dass niemand die Tür der Scheune gut im Blick hatte. Massi hatte volle zwei Stunden benötigt, um sich knapp zehn Meter zu bewegen, aber es hatte sich ausgezahlt.
»Hast du verstanden, Kealey?«, fragte Massi ungeduldig. »Ich wiederhole, hast du …?«
»Hab ich. Bleib dran.« Kealey dachte angestrengt nach, weiter durch das Zielfernrohr spähend. Der algerische Terrorist ging in Richtung Haus, ohne die Tür der Scheune zu schließen. Ein paar Augenblicke später war er nicht mehr zu sehen, und Kealey hörte aus der Ferne das Zuschlagen einer Tür. Sobald Saifi im Haus war, blickten die beiden Wachtposten dahinter wieder auf die dunkle Weide, wo Kealey und seine Männer auf der Lauer lagen.
Er schaltete das Satellitentelefon ein, wählte Harpers Nummer und wartete ungeduldig darauf, dass die Verbindung hergestellt wurde. Als er Harper an der Strippe hatte, informierte er ihn zügig über die neuen Entwicklungen.
»Gott sei Dank, jetzt wissen wir, wo sie ist«, sagte Harper, als Kealey nach einer halben Minute mit seinem Bericht fertig war. Er klang wirklich erleichtert, und Kealey hörte ein Stimmengewirr im Hintergrund. Plötzlich fragte er sich, ob Harper einen Raumlautsprecher eingeschaltet hatte. »In was für einem Zustand ist sie?«
Da er sich nicht danach erkundigt hatte, fragte er Massi über Funk. Die Antwort kam prompt, und er konnte sich wieder an
Harper wenden. »Es scheint so, als wäre sie nicht verletzt. Sie ist an einen Stuhl gefesselt, aber wir können nicht genau sehen, wie. Und es sieht so aus, als hätten sie in der Scheune eine Art Filmstudio eingerichtet. Massi erkennt Kameras, tragbare Schweinwerfer und eine Flagge im Hintergrund.«
»Aber bisher haben sie Fitzgerald nicht angerührt?«
»Nein.«
Es entstand eine
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