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Der Agent - The Invisible

Der Agent - The Invisible

Titel: Der Agent - The Invisible Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrew Britton
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eine Frage stellen wollte, meldete sich einer der Wachtposten. »General, der amerikanische Arzt hat den Algerier zu Boden geschlagen«, meldete er mit zittriger Stimme. »Er ist entkommen. Er … rannte auf die Weide, und Balakh hat ihn verfolgt. Ich habe Schüsse gehört …«
    »Ich auch, du Idiot!«, schrie Mengal. »Wo steckt der Arzt?«
    »General, ich … Er ist nicht zurückgekommen. Balakh ist nicht zurückgekommen, meine ich, und wir können ihn über Funk nicht erreichen. Keine Ahnung, wo der Arzt ist.«

    »Ein paar Männer sollen sie suchen«, brüllte Mengal. »Ich will, dass die ganze Weide durchkämmt wird, bis sie gefunden sind, und ich will den Doktor lebend, kapiert? Wer ihn umlegt, kriegt’s mit mir zu tun. Habe ich mich deutlich ausgedrückt?«
    »Ja, ich...«
    »Wo sind Amir und Qazi?«
    »Im Haus, General. Sie bewachen Kureshi, wie von Ihnen befohlen.«
    »Haben Sie Funkgeräte?«
    »Nein«, antwortete der Mann nach kurzem Zögern.
    »Dann besorge ihnen welche. Gib Qazi deins. Sag ihnen, sie sollen unsere Männer flankieren, und sorg dafür, dass sie vorn aus dem Haus gehen, wo es dunkel ist. Außerdem sagst du ihnen, sie sollen nur feuern, wenn auf sie geschossen wird. Wenn da draußen Leute sind, müssen wir sie so lange aufhalten, bis wir die Frau von hier weggeschafft haben. Verstanden?«
    »Ja, General.«
    »Dann los.«
    Mengal beendete das Gespräch, schloss die Augen und fluchte leise. Er musste sich schwer beherrschen, das Funkgerät nicht quer durch die Scheune zu schleudern. Es ist alles Saifis Schuld, dachte er. Wie konnte er das geschehen lassen, so sorglos sein? Was war so schwer daran, den Arzt aus dem Haus in die Scheune zu bringen?
    Er öffnete die Augen, und sein Blick begegnete zufällig dem Fitzgeralds. Sie hatten ihr den Mund zwischen und nach den Filmaufnahmen mit Isolierband zugeklebt, und deshalb konnte sie nicht sprechen. Dafür schienen die Augen ihre Emotionen auszudrücken, eine seltsame Mischung aus Hass,
Genugtuung und Erleichterung. Der Grund der letzten beiden Gefühle leuchtete ihm nicht ein, doch dann ging ihm ein Licht auf. Da sie kein Urdu verstand, wusste sie nicht, dass ihr amerikanischer Landsmann zu fliehen versucht hatte. Offenbar hatte sie den Tumult vor der Scheune so gedeutet, dass ihre Befreiung unmittelbar bevorstand.
    Als er begriff, welche Gedanken ihr durch den Kopf gingen, musste er lachen, und er sah, dass ihre Augen Verwirrung ausdrückten. Er ging zu ihr, wiederum vorsichtig das offene Tor meidend, und kauerte sich so vor ihr nieder, dass ihre Augen fast auf gleicher Höhe waren. »Glauben Sie wirklich, Miss Fitzgerald«, sagte er, als sich ihre Blicke trafen, »dass Sie irgendjemand befreien will?« Er brach in höhnisches Gelächter aus, das tief aus seiner Brust aufzusteigen schien. Irgendwie wirkte es gezwungen, aber zugleich war er wirklich belustigt. »Sollte das so sein, muss ich Sie leider enttäuschen …Es ist nichts Dramatisches passiert. Ihr amerikanischer Landsmann ist geflüchtet. Meine Männer jagen ihn gerade, er wird nicht weit kommen. Nur das haben Sie gehört. Tut mir leid, Ihre Illusionen zu zerstören, aber hier ist niemand, der Sie befreien will. Wir sind ganz allein, Dr. Fitzgerald, nur wir beide … Ich finde, Sie sollten sich besser damit abfinden.«
    Er sah, wie der Funken der Hoffnung in ihren Augen erlosch, und konnte es sich nicht verkneifen, ein weiteres Mal verächtlich zu lachen. Einfach mitleiderregend, dachte er. Im Fernsehen wirkten mächtige Leute wie Fitzgerald immer so selbstbewusst, schienen sich ihres Platzes auf dieser Welt so sicher zu sein. Gerieten sie dagegen in eine gefährliche Situation, klappten sie sofort zusammen. Und nicht nur amerikanische Politiker. Das gleiche Phänomen hatte er im letzten Jahr beobachtet, als seine Männer einen nicht besonders wichtigen
indischen Minister entführt hatten, der in Islamabad Gespräche führte und nicht einen Leibwächter dabeihatte. Folglich hatten sie sich ihn schnappen können, ohne einen einzigen Schuss abzufeuern, und zugleich hatten sie noch seinen achtjährigen Sohn eingepackt, ein Pfund, mit dem sich hervorragen wuchern ließ.
    Es war kein Problem gewesen, das Lösegeld zu erpressen. Sie mussten dem Kind kaum ein Haar krümmen, bevor der Mann einknickte. Diese Aktion hatte ihm ein hübsches Sümmchen eingebracht, doch das war nichts dagegen, was er einsacken würde, wenn sein aktuelles Projekt nach Plan lief. Es kam alles auf die nächsten

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