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Der Agent - The Invisible

Der Agent - The Invisible

Titel: Der Agent - The Invisible Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrew Britton
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vierundzwanzig Stunden an. Dann hatte der amerikanische Präsident das Video gesehen und keine andere Wahl, als ihre Forderungen zu erfüllen. Tat er es nicht, würde er sehen, dass sie keinen Spaß verstanden …
    In diesem Moment wurde er abrupt durch Schreie und Schüsse aus automatischen Waffen aus seinen Gedanken gerissen. Er wirbelte herum, sah aber nur die Wand der Scheune. Nach einem Augenblick ungläubigen Staunens griff er nach dem Funkgerät und forderte schreiend einen Lagebericht an, doch es kam keine Antwort. Laut fluchend ging er zum Tor und bemerkte nicht, dass in Fitzgeralds Augen erneut Genugtuung aufflackerte. Er schaute nicht sofort hinaus. Obwohl er sich unbedingt persönlich überzeugen wollte, was los war, belehrten ihn Erfahrung und Vorsicht eines Besseren, und er blieb an einer Stelle stehen, wo er nicht gesehen werden konnte.
    Als er erneut über Funk nach einem Lagebericht verlangte, meldete sich schließlich einer der beiden Männer, denen er eben hatte ausrichten lassen, sie sollten sich an der Suche beteiligen.

    »Hier ist Qazi, General.« Die Stimme des Mannes klang nervös, aber er schien sich noch unter Kontrolle zu haben. »Auf der Weide sind feindliche Subjekte. Mindestens drei Männer, vielleicht vier. Sie haben die meisten von uns aus dem Verkehr gezogen. Übrig sind nur noch drei, Amir und mich nicht mit eingerechnet.«
    »Was ist mit Shaheed?«
    »Er ist tot.«
    Tot? Mein alter Kamerad und vertrauenswürdiger Stellvertreter soll tot sein …? Er brauchte einen Moment, um das zu verdauen, doch dann pfiff er auf die natürliche, emotionale Reaktion. Das hatte er schon immer gekonnt, und dies war nicht der richtige Moment, um sich Gefühlen zu überlassen. »Wo bist du?«
    »Ich nähere mich von der anderen Seite der Scheune und sehe keinen von diesen Männern, doch wenn sie wieder feuern …«
    Mengal nickte, ihm war klar, was Qazi meinte. Wenn die Eindringlinge erneut feuerten, würden sie ihre Stellungen verraten, und das würde es Amir und Qazi leichter machen, die zu seinen besten Männern gehörten. Beide waren jahrelang Scharfschützen bei einer Eliteeinheit der pakistanischen Armee gewesen und hatten wie Balakh Shaheed 1999 im Distrikt Kargil gekämpft. Zusammengerechnet hatten sie dreißig Feinde getötet, zwanzig davon während einer zweiwöchigen Schreckensherrschaft in der Ortschaft Dras in den Bergen von Kargil. Im Augenblick waren die beiden Scharfschützen mit identischen Waffen unterwegs, Sako-TRG-22-Gewehren mit ATN-Nachtsichtzielfernrohren und Mündungsbremsen, um den harten Rückstoß abzufedern.
    Im Rückblick wurde Mengal klar, dass es klüger gewesen
wäre, die beiden von Anfang an eine Beobachterposition einnehmen zu lassen, aber er war zu sehr mit Fitzgeralds albtraumhaft langwieriger Erholung und den Vorbereitungen in der Scheune beschäftigt gewesen, um sich mit Sicherheitsmaßnahmen auf dem Gelände zu befassen. Ein Fehler, doch er verstand nicht, wie die Amerikaner ihn so leicht gefunden hatten. Und wenn es tatsächlich die Amerikaner waren, warum waren es dann nur so wenige? Für ihn ergab das alles keinen Sinn.
    »Qazi, sag Bescheid, wenn du jemanden im Visier hast«, befahl er. »Aber du drückst erst ab, wenn ich es sage.«
    »In Ordnung, General.«
    Mengal wollte gerade noch etwas sagen, als Amari Saifi durch das offene Scheunentor taumelte. Er hob beunruhigt die Waffe, ließ sie aber wieder sinken, als er sah, wer es war. Der Algerier blutete aus einer Wunde im linken Arm, den er mit der rechten Hand umklammerte. Trotz der Verwundung lächelte er manisch, sein Gesicht war schweißüberströmt. Das AK-47 hing noch immer um seinen Hals.
    »Was zum Teufel ist passiert?«, zischte Mengal, den Blick auf den irren Gesichtsausdruck des Algeriers richtend. »Wie konnten Sie ihn entkommen lassen?«
    »Die Amerikaner sind da«, keuchte Saifi, die Frage ignorierend. Irgendwie schaffte er es immer noch zu grinsen, obwohl er offensichtlich große Schmerzen hatte. »Wir müssen abhauen. Falls wir warten, werden sie uns umzingeln. Wenn sie es nicht schon getan haben. Wir müssen sofort verschwinden.«
    Ein paar Augenblicke lang stand Mengal wie gelähmt da, doch er wusste, dass Saifi recht hatte. Möglicherweise hatte Craigs Flucht die Amerikaner überrascht, als sie noch nicht Position bezogen hatten. Vielleicht hatten seine Männer mehr
von ihnen erledigt, als er ursprünglich vermutet hatte. Wie auch immer, ihm war klar, dass alles Bisherige nur ein Anfang

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