Der Agent - The Invisible
unsere
pakistanische Eskorte und bitten sie, zu Fuß nach dem Rechten zu sehen. Over .«
»Mein Gott«, murmelte Petrina. Die Situation wurde zunehmend bedrohlicher. Aus Angst vor einer solchen Lage hatte er von Anfang an den Einsatz eines Hubschraubers vorgeschlagen. Helikopter waren sehr viel schwerer anzugreifen als Autos, und am Himmel gab es keine Staus. Unglücklicherweise hatte die Außenministerin persönlich um einen Autokonvoi gebeten, weil es in Indien auch so gehalten worden war. Es wäre auffällig, argumentierte sie, wenn in verschiedenen Ländern unterschiedliche Sicherheitsmaßnahmen ergriffen würden, das wäre ein schlechter Auftakt für ihre Gespräche im Präsidentenpalast. Petrina konnte ihren Gedankengang nachvollziehen, aber das änderte nichts an der Tatsache, dass sie im Namen der Diplomatie ein unnötiges Risiko eingingen.
Doch die Entscheidung hatte nicht bei ihm gelegen, und jetzt war ohnehin nichts mehr zu ändern. Was nun kam, fiel allerdings in seine Zuständigkeit. Aus seiner Sicht war es am fatalsten, wenn sich das Fahrzeug, in dem die Außenministerin saß, im Falle eines Anschlags auf der Brücke befand, wo es völlig eingekeilt war. Die ersten beiden Fahrzeuge des Konvois waren pakistanische Streifenwagen, er sah weiter vorn ihre Blaulichter. Die Polizisten waren nur mit Pistolen bewaffnet, womit im Fall eines gut geplanten Anschlages nichts auszurichten war. Andererseits waren sie am besten geeignet, mit der gegenwärtigen Situation klarzukommen. Sie sprachen die richtige Sprache, und der Fahrer des Lasters würde sich Landsleuten gegenüber wahrscheinlich kooperativer verhalten.
»Okay«, sagte er schließlich. »Bitte die Pakistaner, sich dem Laster zu Fuß zu nähern. Sie sollen nachsehen, was sich auf der Ladefläche befindet. Over .«
»Wird gemacht«, kam die Antwort. Petrina lauschte, wie die Bitte über einen sicheren Kanal an die ersten beiden Wagen durchgegeben wurde. Einen Augenblick später stimmten die Polizisten zu. In diesem Augenblick hörte er ein surrendes Geräusch, als die Trennscheibe hinter den Vordersitzen heruntergelassen wurde. Er drehte sich um.
»Was ist los?«, fragte Fitzgerald. Eine Antwort erübrigte sich, als sie durch die Windschutzscheibe blickte. »Ah, verstehe. Können wir keine andere Straße nehmen?«
»Leider nicht, Ma’am«, antwortete Petrina mit leiser, angespannter Stimme. Er war beschämt, dass diese Geschichte während seines Einsatzes passierte. »Die Polizisten werden versuchen, die Straße zu räumen. Es wird nicht lange dauern.«
Die Autos bewegten sich wieder langsam vorwärts. Weiter vorn waren die Polizisten aus ihren Streifenwagen gestiegen und gingen auf den Laster zu. Während Petrina sie durch die Windschutzscheibe beobachtete, stieß er unabsichtlich an einen Gegenstand, der neben seinem rechten Fuß auf dem Boden lag. Die Waffe, eine Heckler & Koch MP5 mit Automatikfunktion, war für seine gegenwärtige Aufgabe perfekt geeignet. Sie war einfach zu benutzen, extrem vielseitig und in den Händen eines guten Schützen auf eine Distanz von bis zu zweihundert Metern genau. Ein Magazin mit fünfzig Kugeln war bereits eingesetzt, die erste Patrone steckte in der Kammer. Noch war die Waffe nicht entsichert. Die bloße Tatsache, sie in der Nähe zu wissen, vermittelte ihm ein halbwegs beruhigendes Gefühl, aber ihm war bewusst, dass sie ihm im schlimmsten Fall auch nicht helfen würde.
Er versuchte, seine hartnäckigen Zweifel zu verdrängen. Die pakistanischen Polizisten hatten die Befragung des Fahrers beendet
und gingen zur Rückseite des Lasters. Hinter sich hörte er Fitzgerald etwas sagen. Als er sich gerade zu ihr umdrehte, sah er aus dem Augenwinkel einen Blitz. Einen Sekundenbruchteil später wurde das Fahrzeug von einer Druckwelle erfasst, und er hörte den ohrenbetäubenden Lärm einer massiven Explosion. Sein Kopf wirbelte herum, und er konnte es nicht fassen. Die deformierten Überbleibsel des Lasters krachten auf den Boden, ein Teil der brennenden Trümmer landete in den Bäumen zu beiden Seiten der Straße.
Die Wucht der Explosion hatte sich größtenteils nach hinten entladen, und die die Ladefläche inspizierenden Polizisten - wie auch der Fahrer - mussten sofort tot gewesen sein. Die beiden Streifenwagen waren von der Straße geschleudert worden, völlig zerstört von der Wucht der Explosion. Petrina konzentrierte sich auf das dritte Fahrzeug des Konvois. Der gepanzerte Suburban war auf die Seite
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