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Der Agent - The Invisible

Der Agent - The Invisible

Titel: Der Agent - The Invisible Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrew Britton
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gekippt, und es sah nicht so aus, als könnten die darin sitzenden Agenten überlebt haben.
    Keine zwei Sekunden waren vergangen, doch Mike Petrina kamen sie wie eine Ewigkeit vor. Er war unfähig zu reagieren, konnte nur daran denken, wie schnell alles gegangen war. Nichts hätte ihn darauf vorbereiten können. Doch so tief der Schock auch saß, er war zu gut ausgebildet, um sich völlig paralysieren zu lassen. Er zwang sich, Fitzgeralds und Pattersons Angstschreie auszublenden, und konzentrierte sich auf das hektische Stimmengewirr in seinem Ohrhörer. »Wir müssen verschwinden!«, schrie er dem Fahrer zu, während er nach der MP5 griff. Es war eine rein instinktive Reaktion, ausrichten konnte er mit der Waffe nichts. Einen Sekundenbruchteil später legte der Fahrer den Rückwärtsgang ein und trat aufs Gaspedal, während Petrina über sein Mikrofon Befehle durchgab.

    Durch das Fenster auf der Beifahrerseite sah er, wie die Türen des umgekippten Suburban aufgestoßen wurden. Eine Woge der Erleichterung überkam ihn, zumindest zwei seiner Männer hatten überlebt. Na los, verschwindet. Die beiden Agenten wollten aus dem Fahrzeug klettern, schafften es aber nicht. Vor den Bäumen zischten zwei Raketen vorbei, die sich nacheinander in das Fahrzeug bohrten. Kurz darauf ging es in orangefarbenen Flammen und schwarzem Rauch auf. Weitere Raketen folgten, diesmal auf das vierte Fahrzeug des Konvois gerichtet.
    »Gib endlich Gas!«, schrie Petrina den Fahrer an. Irgendwo in seinem Inneren war ihm bewusst, dass er seine Wut und Frustration an dem ersten erreichbaren Opfer abreagierte, aber er konnte nichts dagegen tun. »Setz die beschissene Karre in Bewegung! Wird’s bald?«
    Der Fahrer antwortete nicht, er war ganz auf das Wendemanöver konzentriert. Dann schaltete er und trat das Gaspedal voll durch. Das Fahrzeug schoss nach vorn. Plötzlich sah Petrina die Dinge aus einer anderen Perspektive, und sein Blick glitt hin und her, nach neuen Gefahren Ausschau haltend.
    Er musste nicht lange suchen. Während der Suburban mit hohem Tempo in die Richtung zurückfuhr, aus der sie gekommen waren, fiel ihm ein Nissan-Laster auf, das gleiche Modell wie jener, der gerade explodiert war. Er wollte über Funk eine Warnung durchgeben, doch da knallte der Laster schon voll auf das letzte Fahrzeug des Konvois, das noch nicht gewendet hatte. Der Aufprall schleuderte die beiden ineinander verkeilten Fahrzeuge zur Seite, und Petrina musste entsetzt mit ansehen, wie von beiden Seiten Raketen in sie einschlugen. Zwei weitere zerstörten einen anderen pakistanischen Streifenwagen, der bisher unversehrt geblieben war. Die nächsten drei, schrie
etwas in Petrinas Kopf auf. Raketengetriebene Granaten, dachte er. Vielleicht. Sie bohrten sich in den Kleinbus, in dem zehn amerikanische Journalisten saßen. Der erste Sprengkopf schlug durch die Heckscheibe und explodierte in einer Wolke von Feuer und Rauch. Der zweite und dritte zerfetzten das Wrack völlig und schleuderten die Überreste in die Luft.
    Petrina wirbelte herum, um nach Brynn Fitzgerald zu sehen, die auf dem Boden hinter den Vordersitzen in Deckung gegangen war. Auf ihr lag Lee Patterson, um die Außenministerin zu schützen. Petrina begriff, dass er ihnen befohlen haben musste, sich zu Boden zu werfen, aber erinnern konnte er sich nicht daran.
    Wenigstens etwas. Als er den Kopf wieder nach vorn drehte, schrie ihm der Fahrer eine Warnung zu, aber er konnte nicht mehr reagieren. Ihm blieb gerade noch Zeit, ein kleines, dunkles Objekt zu sehen, das mit unglaublicher Geschwindigkeit auf sie zukam, durch den Kühlergrill schlug und sich in den Motorblock bohrte. Er hörte die Explosion nicht, sah aber den Blitz, spürte die sengende Hitze. Alles um ihn herum löste sich auf, und dann hüllte ihn Finsternis ein.
     
    Für Naveed Jilani kam das Ende nicht annähernd so schnell. Tatsächlich hätte er es fast geschafft, die ganze Geschichte zu überstehen. Trotz der Angst, die ihn zu paralysieren drohte, hatte er Mengals Anweisungen präzise befolgt. Als er den Laster auf der anderen Seite der Brücke explodieren sah, hatte er den Kopf zwischen die Knie gezwängt. Deshalb sah er die Rakete nicht, die von der Asphaltdecke der Straße abprallte und in die Rückseite seines eigenen Fahrzeugs schlug, gut zehn Zentimeter links neben dem Tank. Nach der Explosion drangen scharfe Metallsplitter durch die Rückbank. Ghulam
Mirza war sofort tot, aber Jilani hatte noch einmal Glück. Doch Sekunden

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